Online-Sportzeitung für den Norden 15_15 - page 10

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fuSSBAll 2. BuNdeSliGA
Schlecht gespielt, aber gewonnen
Ektase amMillerntor:
Sobiech köpft St. Pauli spät zum Sieg
fC St. Pauli –
1. fC Nürnberg 1:0 (0:0)
fC St. Pauli:
Himmelmann ‒ Kalla,
Sobiech, Gonther, Schachten (67.
Thy) ‒ Koch, Daube ‒ Sobota (77.
Cooper), Buballa ‒ Verhoek (85.
Nöthe), Choi.
Trainer:
Ewald Lienen
1. fC Nürnberg:
Schäfer ‒ Ce-
lustka, Petrak, Hovland, Pinola ‒
Mössmer (86. Bulthuis, Stark ‒
Schöpf, Kerk (75. Sylvestr) ‒ Burg-
staller, Mlapa (68. Blum).
Trainer:
René Weller
Tor:
1:0 Sobiech (90.)
Gelbe Karten:
Schachten (5.
Gelbe Karte, gesperrt), Daube (5.
Gelbe Karte, gesperrt) ‒ Burgstal-
ler (3. Gelbe Karte), Mössmer (5.
Gelbe Karten., gesperrt)
Viel zu oft war es in den letzten
Wochen so, dass der FC St. Pauli
für eine gute Leistung gar nicht
oder nur mit einem Unentschieden
belohnt wurde. Am Freitagabend
drehten die Hamburger den Spies
endlich einmal um und feierten, ob-
wohl sie zuvor keine gute Leistung
gezeigt hatten, durch Lasse So-
biechs Treffer in der Schlussminute
einen 1:0-Sieg gegen den 1. FC
Nürnberg.
Die Gäste, die seit sechs Runden
sieglos waren und vier ihrer vor-
herigen fünf Auftritte verloren hat-
ten, spielten im Millerntor-Stadion
von Beginn an nach vorne. Als
Jan-Philipp Kalla ausrutschte und
ihm dadurch der Ball versprang,
konnte Javier Pinola von links aus
ungestört flanken. Als Sebastian
Kerk dann am langen Pfosten um
Zentimeter am Ball vorbei rutschte,
waren die Kiez-Kicker zum ersten
Mal im Glück. Die Nürnberger ga-
ben weiter Gas: Guido Burgstaller
zog mit dem Ball am Fuß von der
linken Grundlinie nach innen und
jagte das Spielgerät dann aus spit-
zem Winkel brachial nur knapp am
langen Pfosten vorbei. Dies sollte
nicht Burgstallers letzte auffällige
Szene (und vergebene Chance)
gewesen sein ...
Beim dritten Nürnberger Versuch,
in Führung zu gehen, hatte St.
Pauli-Torwart Robin Himmelmann
dann erstmals erfolgreich seine
Hände im Spiel und fing einen
Schuss, den Even Hovland abge-
geben hatte, sicher. Auf einen ei-
genen aussichtsreichen Angriff ih-
res Teams mussten die St. Pauli-
Anhänger bis zur 23. Minute war-
ten. Dann wurde Kyoung-Rok Choi
von Julian Koch mit einem Steil-
pass bedient und legte den Ball
perfekt ab für John Verhoek, der
aber an einem Nürnberger hängen
blieb. Nur drei Minuten später be-
tätigte sich Choi erneut als Vorla-
gengeber und legte zurück zu
Koch, der aber hängen blieb. Se-
bastian Schachtens folgende
Linksflanke fing FCN-Keeper Ra-
phael Schäfer, der von 1998 bis
2001 noch das Tor des VfB Lübeck
hütete.Nach einer knappen halben
Stunde war Schäfer an einer bri-
santen Situation beteiligt: Als er im
Strafraum Verhoek zu Fall brachte,
reklamierten die Hamburger auf
Elfmeter ‒ Schiedsrichter Manuel
Gräfe (aus Berlin) entschied jedoch
auf Weiterspielen. Was zunächst
vielen St. Paulianern unverständ-
lich erschien, bestätigte sich nach
einem Studium der Fernseh-Bilder
als richtig, denn der Keeper hatte
tatsächlich zunächst den Ball ge-
spielt und damit einen Steilpass
geklärt, bevor er den Niederländer
Verhoek traf. Kurz darauf zeigte
Graefe dann Burgstaller die Gelbe
Karte für dessen plumpen Versuch,
einen Elfmeter zu schinden, ob-
wohl in Kalla gar nicht berührt
hatte. Als sich Burgstaller wieder
auf das Fußballspielen besann und
Alessandro Schöpf bediente, vi-
sierte dieser von rechts aus das
kurze Eck an, aber Himmelmann
parierte sicher. Nachdem zwei Ge-
waltschüsse des Argentiniers Pi-
nola deutlich über das Ziel saus-
ten, bat Peniel Mlapa die Hinter-
mannschaft von St. Pauli noch zum
Tanz und visierte von links aus mit
einem Flachschuss das kurze Eck
an ‒ diesen Versuch wehrte Him-
melmann, der in den vorherigen
Partien nicht immer überzeugt
hatte, aber überragend mit einer
Beinabwehr noch zur Ecke ab.
Dass die Seiten beim Stand von
0:0 gewechselt wurden, hatten die
Kiez-Kicker damit in erster Linie ih-
rem Keeper und der schlechten
Chancenverwertung des Gegners
zu verdanken. Auch nach der
Pause verloren die Hausherren die
Bälle weiterhin viel zu schnell. Spä-
testens, als Schöpf den Ball von
halbrechts aus an den linken Au-
ßenpfosten schlenzte, hätte der
„Club“ in Führung gehen müssen.
Und als eine Linksflanke zu Burg-
staller abgelegt wurde, konnte
Himmelmann dessen Linksschuss
abermals fangen (49.). Aus dem
Spiel heraus ging für St. Pauli
kaum etwas. So ruhten die Hoff-
nungen auf ruhenden Bällen. Als
Dennis Daube einen Eckstoß von
rechts in den Gäste-Strafraum ge-
schlagen hatte, kam Sören Gont-
her aber nicht richtig zum Kopfball,
so dass Schäfer sicher parieren
konnte. Den ersten guten Spielzug
der Hausherren über Schachten
und Buballa hätte Verhoek dann
tatsächlich mit dem 1:0 krönen
können, doch seinen Schuss
fälschte Pinola noch entscheidend
zur Ecke ab.
In der letzten Minute der regulären
Spielzeit kam es dann zur alles
entscheidenden Szene: Daube
holte gegen Pinola einen Eckstoß
heraus (die Franken reklamierten
vergeblich auf Abstoß), den der ge-
bürtige Hamburger dann selbst von
links mit viel Schnitt in den FCN-
Strafraum schlug. Dort hechtete
Sobiech in den Ball, der am langen
Pfosten, wo kein Nürnberger Feld-
spieler auf der eigenen Torlinie
sprang, zum goldenen 1:0 ins Netz
sprang. Dieser Sieg könnte für St.
Pauli am Saisonende ein im Kampf
um den Klassenerhalt noch Gold
wert sein!
BS
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