Online-Sportzeitung für den Norden 15_15 - page 7

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SeiTe 07
Hannover wie ein Absteiger
Peinliche Pleite in Leverkusen -
Korkut vor dem Aus
Vergeblich versucht der Hannoveraner Christian Schulz (vorne) hier, einen
Schuss des Leverkuseners Julian Brandt abzublocken. Foto: Eibner-Pressefoto
Bayer 04 leverkusen -
Hannover 96: 4:0
Bayer 04 leverkusen:
Leno –
Hilbert (73. Jedvaj), Papado-
poulos, Toprak, Wendell – Ben-
der (82. Rolfes), Castro –
Brandt (66. Bellarabi), Calhano-
glu, Son – Kießling
Hannover 96:
Zieler – Sakai,
Marcelo, Felipe, Schulz (46. Ya
Konan) – Andreasen, Gülselam
(68. Schmiedebach) – Bitten-
court (25. Prib), Stindl, Kiyotake
– Joselu
Tore:
1:0 Toprak (20.), 2:0
Brandt (40.), 3:0 Papadopoulos
(49.), 4:0 Kießling (70.)
Gelbe Karten:
Kießling / Gül-
selam (gesperrt), Sakai (ge-
sperrt), Stindl
Schiedsrichter:
Daniel Siebert
(Berlin)
Zuschauer:
29.400
Chancenlos präsentierte sich
Hannover 96 am Samstagnach-
mittag bei Bayer 04 Leverku-
sen. Gegen den Champions-
League-Anwärter gingen die
Niedersachsen mit 0:4 unter
und wirkte dabei über die ge-
samte Spielzeit wie ein sicherer
Absteiger. Die Tore für Lever-
kusen erzielten Toprak (20. Mi-
nute), Brandt (40.), Papadopou-
lus (49.) und Kießling (70.).
Es sollte alles besser werden,
die Mannschaft habe nun end-
lich verstanden, dass es für
Hannover 96 nur noch um eines
gehen werde: den Klassener-
halt. Selbst 96-Boss Martin Kind
hatte personelle Konsequenzen
angekündigt, doch diese hielten
sich in der Startelf dann doch
in Grenzen. Für den in den letz-
ten Wochen nicht überzeugen-
den Jimmy Briand rückte Leo
Bittencourt zurück ins Team, zu-
dem versuchte es Trainer Tay-
fun Korkut erneut mit einer Dop-
pel-Sechs, bestehend aus Leon
Andreasen und Ceyhun Gülse-
lam. Im Sturm musste sich Jo-
selu wieder einmal völlig allein
gelassen fühlen. „Jede Serie
endet einmal“, bemühte 96-
Sportdirektor Dirk Dufner schon
vor der Partie Durchhalteparo-
len und hoffte, dass nach 12
Spielen ohne Sieg für seine
96er diese in Leverkusen enden
könne.
Doch dabei machte seine
Mannschaft nicht mit. Von Be-
ginn an war 96 chancenlos, un-
terlegen und präsentierte sich
dabei auch noch wie ein siche-
rer Absteiger, wie ein Zweitligist.
Zwanzig Minuten lang bemühte
sich 96, mit Leverkusen mitzu-
halten, riskierte viele Standard-
situationen durch viele kleine
Fouls. Doch schon nach 20 Mi-
nuten konnten die Leverkuse-
ner fünf Eckbälle für sich ver-
buchen, 96 schaffte über die ge-
samte Spielzeit nicht einen.
Nach eben einem Eckball fiel
dann auch die Führung für die
Gastgeber. Calhanoglu bringt
den Ball an den kurzen Pfosten,
dort steht Toprak goldrichtig und
köpft zur Führung ein und das,
obwohl Marcelo und Christian
Schulz nah an ihm dran sind.
Immer wieder kamen die Lever-
kusener durch Freistöße und
Ecken zu Torchancen, spiele-
risch konnten auch die Gastge-
ber nicht überzeugen, weil 96
den Spielfluss der Leverkuse-
ner immer wieder durch Fouls
unterbrach. Doch es reichte für
Bayer 04, fünf Minuten vor dem
Halbzeitpfiff konnte Julian
Brandt nach einem schönen
Pass von Stefan Kießling in den
freien Raum die 2:0-Führung er-
zielen. Die Abwehr der 96er sah
dabei so aus, wie man sie
schon beinahe die gesamte
Rückrunde erlebt: schlafmützig.
Zur zweiten Halbzeit brachte
Korkut mit Didier Ya Kenan ei-
nen zweiten Stürmer in die Par-
tie, was aber nicht weiter auffiel,
denn offensiv fand 96 weiterhin
nicht statt.
„Ich weiß nicht, ob wir heute
auch an einem guten Tag nicht
verloren hätten“, fragte 96-Tor-
wart Ron-Robert Zieler, der
seine Mannschaft aufrief, jetzt
weiter zusammenzuhalten. „Ich
werde alles tun, damit wir den
Klassenerhalt schaffen“, so der
Keeper. Doch die Chancen der
Niedersachsen schwinden, seit
13 Spielen hat das Team nicht
mehr gewonnen, bleibt in 2015
weiter sieglos.
Das Team von Tayfun Korkut
ließ alles vermissen, was den
Kampf um den Klassenerhalt
ausmacht, es war kein Biss zu
sehen, kein Wille zu erkennen.
Angesichts des Restprogramms
wird 96-Fans schwindelig wer-
den: Hoffenheim, Wolfsburg,
Bremen, Augsburg und Freiburg
heißen die letzten Gegner in
dieser Saison.
„Mit dieser Leistung haben wir
den Klassenerhalt auch nicht
verdient“, sagte Sportdirektor
Dirk Dufner. In der Kabine soll
es nach dem Spiel laut gewor-
den werden. „Die Mannschaft
muss in der nächsten Woche
Antworten liefern“, sagte ein re-
signiert wirkender Trainer, der
von 96-Boss Martin Kind sogar
eine Jobgarantie selbst im Ab-
stiegsfall erhielt. Ob diese nach
dem peinlichen Auftritt gegen
Leverkusen weiterhin Bestand
hat, bleibt abzuwarten. Kind je-
denfalls verlies das Stadion
frühzeitig und wortlos. Ein in
den vergangenen Jahren deut-
liches Indiz dafür, dass der Boss
genug haben könnte.
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