Online-Sportzeitung für den Norden 36_14 - page 20

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die Wüste ruft
Europas Champion kämpft in Katar
um die Weltmeisterschaft
Nach den unbeschreiblichen
Empfindungen beim EHF Final4
in Köln, wo die SG Flensburg-
Handewitt entgegen jeder Wahr-
scheinlichkeit die Trophäe des
Champions League Siegers er-
ringen konnte und imAnschluss
unvergessliche Siegesfeiern ge-
nießen konnte, resultierte aus
dem „Wunder von Köln“ die Teil-
nahme am IHF Super Globe
2014 der im Wüstenstaat Katar
ausgetragen wurde. In der ka-
tarischen Hauptstadt Doha
kämpfen seit fünf Jahren die
Vertreter der fünf Kontinente um
den Titel des Vereinsweltmeis-
ters. Neben der sportlichen He-
rausforderung steht natürlich
auch der finanzielle Aspekt im
Fokus. So schütten die katari-
schen Scheichs die, für europäi-
sche Handballmannschaften
traumhafte Siegesprämie von
400000 Dollar aus. Auch die an-
deren für die Halbfinalspiele
qualifizierten Mannschaften
kommen noch in den Genuss
erheblicher Summen: Der im Fi-
nale unterlegene Verein wird mit
200000 Dollar belohnt und
selbst der Dritte wird noch mit
150000 Dollar belohnt! Titelver-
teidiger war der FC Barcelona,
der im Finale der letztjährigen
Austragung den HSV Hamburg
geschlagen hat und sich damit
für die diesjährige Veranstaltung
qualifizieren konnte. Sportlich
haben sich die Katalanen nicht
durchsetzen können, da sie in
einem unvergesslichen CL-
Halbfinale der SG Flensburg-
Handewitt unterlegen sind. Der
europäische Champion, die SG
Flensburg-Handewitt, traf im
ersten Gruppenspiel auf den
Amerikanischen Titelträger, den
HC Taubate aus Brasilien. Als
weitere Gruppengegner waren
die einheimischen Teams aus
Katar, El Jaish als Asienmeister
qualifiziert und Al Ahli, die eine
Wild-Card erhalten hatten. In
der anderen Gruppe versuchten
Esperance Sportive de Tunis
(Afrikameister), Sydney Univer-
sity und Al Saad (Ausrichter)
den Titelverteidiger Barcelona
am Durchmarsch zu hindern.
Die diesjährige Austragung ist
sicherlich auch als „Probelauf“
für die im nächsten Jahr in Katar
stattfindende Weltmeisterschaft
zu sehen.
Der nördlichste Bundesligist, die
SG Flensburg-Handewitt be-
gann das Wüstenabenteuer mit
der Partie gegen die Brasilianer
vom HC Taubate. Gegen die un-
konventionell spielenden Süd-
amerikaner benötigten die Vran-
jes-Schützlinge eine Halbzeit,
um sich dann doch locker mit
28:22 durchzusetzen. Auch
ohne den leicht angeschlage-
nen Lasse Svan und mit ganz
viel Rotation gelang ein erfolg-
reicher Turnierauftakt. Allerdings
musste Spielmacher Thomas
Mogensen mit einer Platzwunde
am Kopf frühzeitig ausscheiden.
Sg flensburg-Handewitt –
al ahli Club 29:20 (13:13)
Nach dem Auftaktsieg über den
Südamerikameister HC Taubate
musste die SG einen Tag später
gegen die mit einigen Akteuren
vom Balkan verstärkte einhei-
mische Mannschaft von Al Ahli
antreten. Trainer Ljubomir Vran-
jes standen alle mitgereisten
Spieler zur Verfügung und bis
auf Kasper Kisum kamen auch
alle zum Einsatz. In der ersten
Halbzeit konnte die Kataris mit
ihrer unkonventionellen Spiel-
weise, sie agierten mit einer un-
glaublich offensiven Abwehr,
den Champions League-Gewin-
ner verunsichern. Dazu zeigte
der serbische Keeper Ivan Gajic
eine tolle Leistung und ließ die
Einheimischen lange an eine
Sensation glauben. In der
Pause muss Trainer Vranjes
seine Aktiven wachgerüttelt ha-
ben, denn diese zeigten sich
nun hellwach. Wie schon vorher
angekündigt, nutzte der Coach
die Gelegenheit alle Aktiven zu
testen und so den „Verschleiß“,
den fünf Spiele in sechs Tagen
mit sich bringen zu mindern. Im
Tor hatte Kevin Möller Gelegen-
heit seine Klasse zu zeigen. Er
zeigte in den 30 Minuten, ehe
Mattias Andersson ihn ablöste,
12 Paraden, darunter waren
auch zwei gehaltene Siebenme-
ter. Auf Rechtsaußen durfte Lu-
kas Blohme, den nach kurzer
Zeit wieder verletzten Lasse
Svan vertreten. Der Youngster
erzielte fünf blitzsaubere Tore
und war mit Lars Kaufmann er-
folgreichster Torschütze. Auch
Thomas Mogensen „durfte“ in
der Schlussphase mit auf das
Spielfeld und nach dem
Schlusspfiff der schwedischen
Schiedsrichter den vorzeitigen
Einzug in das Halbfinale feiern.
Die Atmosphäre in der neu er-
stellten Arena ist aber sehr ge-
wöhnungsbedürftig; gerade ein-
mal 900 Zuschauer verliefen
sich in der für die WM im nächs-
ten Jahr erstellten Sporthalle
und was Anfeuerung bedeutet,
hat sich noch nicht bis hierhin
verbreitet. Mit den zwei Siegen
ist die SG auf dem Weg zum
angestrebten Traumfinale ge-
gen den FC Barcelona, der in
der Gruppe B ebenfalls unge-
fährdet seinen Weg geht.
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