Online-Sportzeitung für den Norden 36_14 - page 25

HaNdBaLL 1. BuNdeSLiga
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Filip Jicha auf dem Weg zum Tor. Foto: Bennjamin Nolte
Roth die Kieler Serie von 51
Spielen ohne Niederlage mit ei-
nem 29:24 Auswärtssieg been-
dete und zudem auch in der
letzten Serie das Heimspiel ge-
gen die Zebras für sich ent-
scheiden konnten, ist die
Mannschaft fast ein Angstgeg-
ner für den Deutschen Rekord-
meister. Das letzte Heimspiel
vor dem Auftritt im hohen Nor-
den gewannen die Roth-
Schützlinge in überzeugender
Manier gegen den TBV Lemgo.
Ein weiteres Indiz für die neue
Stärke der Truppe, die nach
Abschluss der vergangenen
Serie auf dem sechsten Platz
ein kam und sich damit erst-
mals für einen internationalen
Wettbewerb
qualifizieren
konnte. Mit einem größeren
Etat und drei namhaften Neu-
zugängen soll der eingeschla-
gene Erfolgsweg fortgeführt
werden und am Ende der Sai-
son soll erneut die Teilnahme
an einem europäischen Wett-
bewerb stehen. Die Phalanx
der fünf „Großen“ THW Kiel,
SG
Flensburg-Handewitt,
Rhein Neckar-Löwen sowie
Füchse Berlin soll von den
Hessen gebrochen werden.
Die Statistik spricht allerdings
eindeutig einen weiteren Erfolg
der Gislason-Schützlinge, die
von den bisher ausgetragenen
19 Partien 17 für sich entschei-
den konnten! In einem Inter-
view mit Filip Jicha, das in den
Kieler Nachrichten erschien,
zeigte sich der Mannschaftska-
pitän kritikfähig. „Das war jetzt
nicht die beste Phase meiner
Karriere. Mir fehlt im Moment
die Leichtigkeit; die muss ich
mir im Training Schritt für
Schritt wieder erarbeiten. Ich
entscheide mich derzeit immer
für die schwierigste aller Mög-
lichkeiten. Solche Wochen gibt
es im Sportlerleben immer wie-
der, ich lasse mir darum auch
keine Krise einreden.“ Filip Ji-
cha, Domagoi Duvnjak und
Marko Vujin waren in der letz-
ten Serie noch die erfolgreichs-
ten Feldtorschützen der Bun-
desliga und leiden zur Zeit ge-
meinsam an einer ungewohn-
ten Abschlussschwäche. „Wir
müssen Geduld lernen, die Titel
werden nicht im September
vergeben. Wenn wir im Okto-
ber und November mit mehr
Sinn und Verstand agieren, läßt
sich der verpatzte Saisonstart
wieder korrigieren. Jetzt ist es
wichtig einen Abschnitt zu be-
enden und gegen Melsungen
einen neuen Anfang starten“,
so ein selbstkritischer Filip Ji-
cha. Der Ex-Mannschaftskapi-
tän Stefan Lövgren ist der Mei-
nung, dass der Rekordmeister
den Erfolgsdruck nicht aushal-
ten kann. „Nach Niederlagen
verliert man schnell das Selbst-
vertrauen,“ sagte die schwedi-
sche Legende. Und der neue
Präsident der HBL, Kiels lang-
jähriger Geschäftsführer Uwe
Schwenker war gar der Mei-
nung, dass viele Mannschaften
erkannt haben, dass der THW
zu schlagen ist. „Das ist aus
Sicht der Fans eine durchaus
positive Sache.“ Kiels Trainer
Alfred Gislason musste auf sei-
nen an der Hand verletzten
Neuzugang auf der halbrechten
Rückraumposition
Steffen
Weinhold und auf den langzeit-
verletzten Rasmus Lauge so-
wie auf Rechtsaußen Christian
Sprenger verzichten. Im Tor
gab der Erfolgstrainer Andreas
Palicka den Vorzug vor der ei-
gentlichen Nummer Eins, Jo-
han Sjöstrand. Unter den Au-
gen des künftigen Geschäfts-
führers Thorsten Storm, der
seinen Vertrag bei den Rhein
Neckar-Löwen vorzeitig been-
den konnte, starteten die Gast-
geber furios in die Partie. Drei
der ersten vier Treffer fielen
nach Ballgewinnen per Tempo-
gegenstoß. Die so hoch gelob-
ten Gäste kamen nur mühsam
auf Touren. Sie hatten aller-
dings mit Mikael Appelgren ei-
nen hervorragenden Torhüter,
der einen frühzeitigen hohen
Rückstand seiner Mannschaft
verhindern konnte. Appelgren
wurde bei einem Siebenmeter
von Marko Vujin voll im Gesicht
getroffen, wurde danach be-
handelt und konnte weiterspie-
len. Für den Schützen war die
Partie allerdings beendet; die
Schiedsrichter ahndeten den
Fehlwurf mit einer Roten Karte!
Trotz dieser Schwächung do-
minierten die Kieler die Partie
und führten bereits zur Pause
mit 17:10 Toren. Nach dem Sei-
tenwechsel wurde der Vor-
sprung auf 12 Treffer ausge-
baut, ehe die Mannschaft im
Angesicht des sicheren Sieges
gleich zwei Gänge zurück-
schaltete. Bester Torschütze
auf Seiten der siegreichen
Mannschaft war der schwedi-
sche Rechtsaußen Niclas Ek-
berg der 11/2 Mal traf. Bei den
Gästen traf Nationalspieler Al-
lendorf siebenmal. Nach dem
Ausscheiden ´Niclas Ekbergs
gab Trainer Gislason seinem
Nachwuchs eine Bewährungs-
chance: Im Tor löste Kim
Sonne-Hansen den guten Pa-
licka ab; für den angeschlage-
nen Ekberg kam Lukas Wu-
cherpfennig zu seinem ersten
Bundesligaeinsatz und zudem
durfte Dahmke für Klein ins Ge-
schehen eingreifen. Das war
dann auch die wohl jüngste
Mannschaft die der THW je ein-
gesetzt hatte. Insgesamt bleibt
festzustellen, dass die heute
gezeigte Leistung die wohl
beste der laufenden Saison
war. Jetzt folgt zunächst eine
Punktspielpause. Die National-
mannschaft trifft sich zu einem
Lehrgang und zwei Freund-
schaftsspielen. Erst am 25.
September findet das nächste
Pflichtspiel in Bietigheim statt.
In der Folge wird die Belastung
wieder einmal ins Unermessli-
che steigen. In 31 Tagen war-
ten zehn Pflichtspiele, in der
Liga, im DHB-Pokal und der
Champions League auf die Ze-
bras. Dann werden die Aktiven
hoffentlich die Verletzungen die
jetzt schon vorhanden sind,
ausgeheilt haben und die noch
bestehenden Anpassungspro-
bleme mit den Neuzugängen
ausgeräumt sein. Trainer Alfred
Gislason sieht nach der heute
gezeigten Leistung jedenfalls
„Sonne am Horizont.“
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