Online-Sportzeitung für den Norden 04_17 - page 6

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FUSSBALL 1. BUNDESLIGA
Abwehrmauer. Dann lief der zur-
zeit unter einer Torflaute leidende
Bayern-Stürmer los und den Frei-
stoß zirkelte Alaba von halbrechts
aus über die Mauer hinweg in den
rechten, oberen Winkel ‒ Wied-
wald flog zwar, war gegen diesen
perfekt geschossenen Freistoß
von Junuzovics Nationalmann-
schaftsmitspieler aber machtlos.
Doppelt ärgerlich war dieser Ge-
gentreffer für die Bremer insofern,
als dass er in der ersten Minute
der Nachspielzeit fiel, und Refe-
ree Stegemann die Akteure bei-
der Teams kurz darauf zum Pau-
sen-Tee bat.
Kurz nach dem Seitenwechsel
wäre beinahe sogleich das 0:3
gefallen, als Robben von halb-
rechts aus Nahdistanz zum Ab-
schluss kam und das lange Eck
anvisierte, ehe noch ein Bremer
dazwischen ging und zur Ecke
rettete (47.). In der Folge agierten
die Gäste aber immer lethargi-
scher, so dass weitere Chancen
für den Tabellenführer Mangel-
ware waren. Bereits in der 49. Mi-
nute gab Gnabry, der zuvor Xabi
Alonso erfolgreich genarrt hatte,
den ersten Werder-Torschuss des
zweiten Durchgangs ab, der
Neuer aber noch vor keinerlei
Probleme stellte. Deutlich gefähr-
licher war da schon der nächste
Angriff der Grün-Weißen: Nach
einer umstrittenen Szene, in der
die Bremer einen Freistoßpfiff er-
warteten, Stegemann aber auf
Weiterspielen entschied, leitete
Kruse den Ball gedankenschnell
weiter zu Gnabry, der im Fallen
von halblinks aus zum Abschluss
kam, aber knapp links vorbei
zielte ‒ Neuer wäre wohl auch
noch rechtzeitig im bedrohten Eck
gewesen.
In der 53. Minute war es dann
aber soweit und die Bremer ka-
men tatsächlich zum Anschluss-
treffer: Junuzovic, der eine auf-
steigende Form bewies, trieb den
Ball über halblinks nach vorne
und passte dann zu Kruse, der
sich den Ball mit seiner linken Ha-
cke selbst vorlegte, Alaba somit
aussteigen ließ und dann mit
rechts links vorbei an Neuer ein-
schoss. Ein wirklich schöner Tref-
fer, der Amateur-Kickern keines-
falls zur Nachahmung empfohlen
werden kann ‒ so mancher Spie-
ler würde sich bei dieser Aktion
wohl eher ein Bein oder einen
Fuß brechen, als dass er sich den
Ball tatsächlich selbst so maßge-
recht vorlegen und ihn dann auch
noch ins Netz schießen würde.
So waren die Bremer auf einmal
wieder im Spiel und zumindest
ein Unentschieden war wieder im
Bereich des Möglichen. Nach ei-
ner Stunde zeigten die Bremer
dabei, dass sie auch nach ruhen-
den Bällen gefährlich werden
können: Einen von Junuzovic
kurz und an der Mauer vorbei
ausgeführten Freistoß erlief sich
Gnabry, dessen Torschuss dann
aber vom aufmerksamen Kim-
mich in letzter Sekunde abge-
blockt wurde. Fünf Minuten später
konnten Kruse und Gnabry na-
hezu unbehelligt einen Doppel-
pass tief in der Münchener Spiel-
feldhälfte spielen, in dessen
Folge Kruses Schussversuch
aber misslang und sein eigentli-
ches Ziel deutlich verfehlte. Deut-
lich besser mache es Kruse in der
69. Minute, als er einen hohen
Flugball aus spitzestem Winkel
per Direktabnahme auf das Bay-
ern-Gehäuse schoss und der Ball
nur um Millimeter über die Latte
strich ‒ hier lag ein echtes Traum-
tor in der Luft, das aber zum Leid-
wesen aller Bremer nicht fiel.
Als noch 20 Minuten auf der Uhr
waren, erhöhte Nouri das Risiko
und wechselte für Bauer, der in
der Defensive eine starke Leis-
tung geboten hatte, Bartels ein.
Und die Werder-Anhänger hoff-
ten, dass der gebürtige Kieler sei-
nem herrlichen Treffer gegen den
BVB, der eine Woche zuvor den
zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich
bedeutet hatte, nun auch den
Spielstand gegen die Bayern
egalisieren würde. In der 77. Mi-
nute gab es ein lautes Pfeifkon-
zert, als Gnabry nach einem
schönen Steilpass von Moisander
freie Bahn hatte, dann aber auf-
grund von einer angeblichen Ab-
seitsstellung
zurückgepfiffen
wurde. Dann gab es wieder einen
Freistoß für die Bremer, der für
Gefahr im Bayern-Strafraum
sorgte: Den von Junuzovic scharf
herein geschlagenen Ball konn-
ten aber weder Santiago Garcia
noch Moisander erreichen (80.) ‒
schade.
Dies war übrigens die letzte Ak-
tion für Santiago Garcia: Nouri
wechselte den Argentinier, der
akut gelb-rot-gefährdet war, kurz
darauf aus und brachte mit Flo-
rian Kainz einen offensiveren Ak-
teur. Der Österreicher fügte sich
auch gut ein, als er einen Ball
durchstecken wollte zu Kruse,
was nur knapp misslang (86.).
Unglaublich, aber wahr: In der
Schlussphase drängten die Bre-
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...20
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