Online-Sportzeitung für den Norden 04_17 - page 5

FUSSBALL 1. BUNDESLIGA
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Nicht eingreifen musste Wied-
wald, als David Alaba den zwei-
ten Torschuss der Partie abgab,
nachdem Lamine Sané eine
Flanke von Philipp Lahm etwas
zu kurz geklärt hatte ‒ denn der
Versuch des Österreichers strich
knapp am rechten oberen Winkel
vorbei (8. Minute). In der Folge
hatten dann aber auch die Nord-
deutschen zwei vielverspre-
chende Offensivszenen: In der
elften Minute schaltete sich San-
tiago Garcia einmal mehr in das
Offensivspiel mit ein und bekam
nach einer schönen Passstafette
über Pizarro und Junuzovic die
Chance zum Torschuss ‒ doch er
trat in guter Position am Ball vor-
bei. Zwei Minuten später passte
Serge Gnabry den Ball nach ei-
nem weiteren schönen Bremer
Angriff dann zu hektisch zum war-
tenden Claudio Pizarro, anstatt
den besser postierten Max Kruse
zu bedienen ‒ schade, denn bei
diesen beiden Situationen hätten
die Hausherren mindestens FCB-
Keeper Manuel Neuer erstmals
einer ernsthaften Prüfung unter-
ziehen können.
Bitter für die Bremer war dann,
dass sie wie schon sieben Tage
zuvor gegen Dortmund, als Gna-
bry mit Magen-Darm-Problemen
noch vor der Pause passen
mussten, verletzungsbedingt
schon wieder früh wechseln
mussten. Ausgerechnet für Pi-
zarro, der von 2001 bis 2007 so-
wie von 2012 bis 2015 noch für
den FC Bayern aktiv war, ging es
gegen seinen Ex-Klub nicht mehr
weiter: Nach einem Sprint ver-
letzte sich der Peruaner am Ober-
schenkel und zeigte sofort an,
dass er ausgewechselt werden
müsse. Maximilian Eggestein
kam daraufhin in die Partie. Ku-
rios: Dies war für Maximilian Eg-
gestein der zweite Bundesliga-
Einsatz in dieser Saison ‒ seinen
ersten hatte er im Hinspiel in der
Allianz-Arena gehabt. Die Bremer
hatten übrigens Glück, während
ihrer zweiminütigen Unterzahl
nicht auch noch in Rückstand ge-
raten zu sein, denn nach einem
Eckstoß kam Robben aus 20 Me-
tern zum Abschluss, jagte den
Ball aber über die Latte (18.).
Sechs Minuten später sahen die
Zuschauer im ausverkauften We-
ser-Stadion den bis dato schöns-
ten Angriff der Bayern und ihre
beste Chance: Franck Ribéry ließ
über die linke Seite Thomas De-
laney alt aussehen und passte
von der Grundlinie aus perfekt zu-
rück zu Alaba, der auch gleich ab-
zog ‒ aber Robert Bauer warf
sich mutig in den Ball und berei-
nigte die Situation. In der 28. Mi-
nute schnupperten dann die Bre-
mer ihrerseits am Führungstor:
Nach einem Eckstoß der Gäste
von deren linker Seite trugen die
Hausherrenüber Gnabry blitz-
schnell einen Gegenangriff vor.
Nach einem Doppelpass mit
Kruse war es Gnabry, der von
halbrechts aus 30 Metern abzog
‒ und am gut reagierenden Neuer
scheiterte. Zwei Minuten später
fand auch Kruse, nach einem her-
vorragenden Zuspiel des Winter-
Neuzugangs Delaney, in Kruse
seinen Meister.
Bitter war, dass dann im direkten
Gegenzug die Münchener in Füh-
rung gingen: Franck Ribéry zog
von links in den Werder-Straf-
raum hinein und spielte dann
quer zu Robben, der den auf-
springenden Ball mit vollem Ri-
siko direkt nahm, perfekt traf und
zum 0:1 ins Netz jagte. Santiago
Garcia kam in dieser Szene zu
spät, um den Niederländer stören
zu können. Und so hatte die Flü-
gelzange „Robbery“, obwohl in
die Jahre gekommen (sowohl der
Franzose als auch der Niederlän-
der sind inzwischen jeweils 33
Jahre alt und wurden in der Ver-
gangenheit von vielen Verletzun-
gen geplagt), die bis dahin so sat-
telfeste Werder-Abwehr zum ers-
ten Mal geknackt.
Dieser Treffer hinterließ spürbar
Wirkung bei den Bremer Spielern,
die sich fortan nicht mehr so oft
in die Offensive trauten wie bis-
her. Die Münchener agierten sehr
ballsicher und zogen ihr Spiel auf,
In der 36. Minute lag das zweite
Gäste-Tor in der Luft: Alaba
schlug von halblinks aus einen
Freistoß in den Werder-Straf-
raum, wo Joshua Kimmich zum
Kopfball kam, der dann nur knapp
am langen Pfosten vorbei strich
‒ da hatte Wiedwald das Glück
des Tüchtigen, denn diesen Ball
hätte er nicht abwehren können.
Die Partie wurde in der Folge et-
was ruppiger und immer wieder
unterbrochen, weil Schiedsrichter
Sascha Stegemann (aus Nieder-
kassel) zahlreiche Fouls abpfiff
und Freistöße verhängte. In die-
sen Zeitraum fiel auch die erste
Gelbe Karte der Partie, die Ro-
bert Bauer nach einem rustikalen
Einsteigen gegen Franck Ribéry
sah.
Deutlich folgenschwerer war
dann ein Foul, das sich der Bre-
mer Niklas Moisander kurz vor
der Grenze des eigenen Straf-
raums an Robben geleistet hatte.
Thomas Müller stellte sich zu-
nächst vor den Ball, ging in die
Knie und irritierte so die Bremer
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