Online-Sportzeitung für den Norden 45_16 - page 18

SEITE 18
HANDBALL EHF-CHAMPIONS-LEAGUE
Landesderbys in Hülle und Fülle
Die SG und der THW „kreuzen die Klingen“
dreimal binnen 10 Tagen
Rausch; jetzt gelang einfach al-
les! Fehlwürfe, technische Fehler
gab es nur bei den Hausherren,
die deutlich sichtbar resignierten.
Trainer Vranjes gab allen auf
dem Spielbericht aufgeführten
Spielern Einsatzzeit und so kam
auch Ivan Horvat zu seinem ers-
ten Treffer in der Königsklasse.
Während die siegreiche Mann-
schaft eine überzeugende kollek-
tive Leistung bot, konnten beim
THW die angeblich besseren In-
dividualisten sich nicht durchset-
zen. Bereits am kommenden
Mittwoch treffen die beiden deut-
schen Ausnahmemannschaften
erneut aufeinander. In der „Flens-
Arena“ wird es dann zum 101.
Landesderby kommen. Momen-
tan hat die SG den Rivalen in der
CL distanziert.
AB
Am vergangenen Sonntag sahen
10285 Zuschauer in der natürlich
ausverkauften Kieler Sparkassen
Arena das 89. Landesderby zwi-
schen den Zebras aus der Lan-
deshauptstadt und den ungelieb-
ten Gästen von der rund 80 Kilo-
meter entfernten anderen Förde.
Die nördlichste Bundesligamann-
schaft reiste als Tabellenführer mit
makelloser Bilanz zum mit zwei Mi-
nuspunkten belasteten Tabellen-
zweiten. Ein nicht übertreffbares
Spitzentreffen! Die erwartungsvol-
len Kieler Zuschauer wollten ihrem
Team mit lautstarker Anfeuerung
bei dem Vorhaben dem Spitzen-
reiter „die Weste zu beschmutzen“
helfen. Doch die angekündigte Un-
terstützung blieb in der ersten
Spielhälfte schnell aus. Im Gegen-
teil, die weit in der Unterzahl be-
findlichen SG-Fans skandierten
deutlich hörbar: „Kiel wir hören
nichts!“ Die oft als „Operettenpu-
blikum“ bezeichneten Kieler Zu-
schauer waren restlos verstummt.
Die SG Flensburg-Handewitt
brannte in dieser ersten Spielhälfte
ein wahres Feuerwerk ab. Zwei Mi-
nuten vor dem Pausenpfiff lagen
die Vranjes-Schützlinge mit 14:8
in Front und schienen einem bis
dahin, in dieser Deutlichkeit nie er-
lebten Auswärtssieg entgegen zu
steuern. Die Konzentrations-
schwächen, die dazu führten, dass
die Zebras den Rückstand mit drei
Treffern in Folge noch verkürzen
konnten, wurden als nicht bedroh-
lich empfunden. Nach der Pause
gelang den Gästen dann auch der
erste Treffer der zweiten Halbzeit.
15:11! Was sollte passieren. Das
der THW allerdings von der 27. bis
zur 41. Spielminute einen 7:1 Lauf
schaffen sollte, war nicht anzuneh-
men. Doch genau so kam es. Die
bis dahin vor Selbstbewusstsein
strotzenden Gäste verloren restlos
den Faden; die Hausherren hatten
sich ins Spiel zurückgekämpft! Und
auch die bis dahin „schweigende
Mehrheit“ war wieder erwacht. Zu-
dem zeigte Andreas Wolff im Ge-
häuse des THW warum er mit den
„Bad Boys“ Europameister gewor-
den ist! Er wurde zum unüberwind-
baren Hindernis. Nach zeitweisem
Koma krempelten die SG-Spieler
die Ärmel hoch und leisteten Wi-
derstand. Mit dem Schlusspfiff der,
aus Sicht der SG unglücklich lei-
tenden Schiedsrichter, erzwangen
die Gäste einen berechtigten Sie-
benmeter. Anders Eggert, in vielen
Schlachten erprobter nervenstar-
ker Strafwurfschütze trat an und
scheiterte am linken Torpfosten.
Damit war der 24:23 Heimerfolg
der Kieler Tatsache und die SG
hatte ihre blütenweiße Weste ver-
loren. Nach einem Heimsieg in der
Bundesliga kommt es an diesem
Sonntag und am darauffolgenden
Mittwoch zum 90. bzw. 91. Aufei-
nandertreffen dieser beiden Aus-
nahmemannschaften. Zunächst
bietet wieder die ehemalige Ost-
seehalle die Bühne, am Mittwoch
findet das Rückspiel in der „Flens-
Arena“ statt. Dabei geht es in die-
sen beiden Partien nicht um Bun-
desligapunkte, vielmehr wollen die
Kontrahenten ihr Champions Lea-
gue-Konto positiv aufladen. Die
Revanche für die unglückliche
Punktspielniederlage soll aus Sicht
der Gäste machbar sein, wenn die
Mannschaft die Anzahl der techni-
schen Fehler reduzieren kann!
AB
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20
Powered by FlippingBook