Online-Sportzeitung für den Norden 33_15 - page 4

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fUSSBAll 1. BUNdeSliGA
die Hausherren dann auch
schon in Führung. Zunächst
tankte sich Jens Hegeler unwi-
derstehlich in den Werder-
Strafraum hinein, wo sein Ver-
such von Assani Lukimya Mu-
longoti, der sich mutig in die
Schussbahn warf, so abge-
fälscht wurde, dass der Ball di-
rekt zu Valentin Stocker sprang.
Und Stocker ließ sich nicht
zweimal bitte, sondern jagte
den Ball von halblinks aus
wuchtig zum frühen 1:0 unter
die Latte.
Schlechter hätte die Partie aus
Werder-Sicht natürlich nicht be-
ginnen können ‒ doch die
Grün-Weißen machten gute
Miene zum bösen Spiel und er-
griffen nun zunehmend die Ini-
tiative. Philipp Bargfrede war in
der neunten Minute der erste
Bremer, der das Hertha-Tor an-
visierte ‒ allerdings traf er den
Ball nicht richtig, so dass sein
Fernschuss keine Gefahr für
Herthas Torwart Thomas Kraft
bedeutete. Trotzdem war die-
ser Versuch des Bremer Mittel-
feldspielers ein Signal für die
übrigen Werder-Akteure, die
fortan ebenfalls viel mutiger
wurden. Sinnbildlich hierfür
kann das Zusammenspiel der
beiden Bremer Außenverteidi-
ger dienen, zu dem es wohlge-
merkt tief in der gegnerischen
Spielfeldhälfte kam: Linksver-
teidiger Ulisses Garcia, der sich
defensiv noch einige Unsicher-
heiten leistete, sich dafür aber
wiederholt gut in das Offensiv-
spiel seines Teams einschal-
tete, flankte von links aus in
den Berliner Strafraum, wo der
ebenfalls aufgerückte Rechts-
verteidiger Theodor Gebre Se-
lassie den Ball auch erreichte,
allerdings etwas zu ungestüm
agierte, so dass Schiedsrichter
Sascha Stegemann (aus Nie-
derkassel), der erstmals über-
haupt ein Bundesliga-Spiel mit
Beteiligung der Bremer pfiff, auf
Freistoß für die Hauptstädter
entschied.
Ärgerlich aus Sicht der Bremer
war, dass einige vielverspre-
chende Kontersituationen nicht
gut ausgespielt wurden. So er-
oberte Zlatko Junuzovic einen
Ball stark und Maximilian Eg-
gestein hatte eigentlich jede
Menge Platz, um den starten-
den Johannsson auf der linken
Seite zu bedienen ‒ stattdes-
sen schlug der junge Maximi-
lian Eggestein den Ball ins Sei-
ten-Aus ... In der 18. Minute
tauchten plötzlich auch die Ber-
liner wieder gefährlich vor dem
Werder-Tor auf, aber Jannik
Vestergaard, der laut Medien-
Berichten in den Fokus mehre-
rer englischer Erstligisten ge-
rückt sein soll, konnte artistisch
per Flugkopfball klären (18.).
Ebenso aufmerksam agierte
Werder-Kapitän Clemens Fritz,
als er eine Rechtsflanke von
Haraguchi in höchster Not so-
eben noch klären konnte.
Auch, weil Stieler sehr kleinlich
pfiff, kam kein Spielfluss auf.
Keinen Pfiff gab es allerdings
in der 22. Minute, als Anthony
Ujah im Berliner Strafraum zu
Boden ging ‒ allerdings hielten
sich die Reklamationen der
Spieler und der Verantwortli-
chen des SV Werder anschlie-
ßend auch arg in Grenzen. In
der 26. Minute und damit in ei-
nem zu dieser Zeit doch über-
raschenden Zeitpunkt kamen
die Bremer dann tatsächlich
zum Ausgleich: Als Ulisses
Garcia den Ball von links aus
hoch und fast auf die Linie des
Fünfmeterraumes schlug, hätte
Kraft eigentlich aus seinem Tor
herauskommen und die Flanke
fangen können, ja beinahe fan-
gen müssen. Kraft machte zu-
nächst auch einen Schritt nach
vorne. ehe er innehielt (mögli-
cherweise auch, weil ihn der in
der Mitte abtauchende Jo-
hannsson irritierte), so dass
Ujah zum Zuge kam und den
Ball im zweiten Versuch an
Kraft vorbei zum 1:1 ins Netz
bugsierte. Und schon war das
erste Saison-Tor des SV Wer-
der in der Bundesliga perfekt!
Als bei den mitgereisten Wer-
der-Anhängern die Freude über
den Ausgleich, den die Bremer
Spieler in der Kurve direkt vor
ihren Sympathisanten gefeiert
hatten, noch gar nicht ver-
stummt war, hatten sie eigent-
lich schon wieder Grund dazu,
den Torjubel anzustimmen: Ein
Fernschuss von Fritz zappelte
zum 1:2 im Netz ‒ Pech für die
Bremer war allerdings, dass
Referee Stieler die Partie vor-
her schon lange unterbrochen
hatte, weil er ein Foul von Ge-
bre Selassie gesehen hatte.
Anschließend wogte die Partie,
die leider weiterhin von zahlrei-
chen Spielunterbrechungen
des sehr strengen Unpar-
teiischen geprägt war, hin und
her.
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