Online-Sportzeitung für den Norden 26_14 - page 9

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Heider und Thy treffen nach ecken
Hochklassiger Testspiel im
Holstein-Stadion endet mit einem Remis
Holstein Kiel –
fc St. Pauli 1:1 (1:0)
Holstein Kiel:
Kronholm – Herr-
mann, Hartmann (75. Kohn), Ge-
bers (46. Wahl), Kohlmann (75.
Schulze) – Kegel (46. Danneberg),
Vendelbo (64. Wirlmann), Lindner
(46. Breitkreuz), Siedschlag –
Schäffler (64. Sykora), Heider (64.
Kazior).
Trainer:
Karsten Neitzel
fc St. Pauli:
Tschauner (46. Heer-
wagen) – Schachten (60. Nehrig),
Sobiech (46. Ziereis), Gonther,
Halstenberg (46. Buballa) – Trybull
(60. Buchtmann), Kalla (81. Kurt),
Görlitz (46. Rzatkowski), Maier (75.
Bahn) – Nöthe, Verhoek (60. Thy).
Trainer:
Roland Vrabec
Schiedsrichter:
Franz Bokop (SC
Niedersachsen Vechta)
Zuschauer:
2.388
Tore:
1:0 Heider (36.), 1:1 Thy (81.)
Zu einem interessanten Testspiel
trafen am Dienstagabend der Dritt-
ligist Holstein Kiel und der Zweitli-
gist FC St. Pauli aufeinander. Im
Holstein-Stadion tasteten sich die
beiden Mannschaften nicht lange
ab, sondern suchten sofort den
Weg nach vorne. Bereits in der ers-
ten Minute gab der Kieler Jaroslav
Lindner den ersten Torschuss ab:
Sein 18-Meter-Kracher strich nur
knapp über die Latte. In der sechs-
ten Minute machte Lindner es bes-
ser: Nach einem kurz ausgeführten
Eckstoß, den letztlich Maik Kegel
in die Mitte geflankt hatte, köpfte
Lindner den Ball ins Gäste-Ge-
häuse – dieser Treffer fand jedoch
von Schiedsrichter Franz Bokop
(aus dem niedersächsischen
Vechta) keine Anerkennung, weil
der Kieler sich zuvor imAbseits be-
funden haben soll.
Die beiden Mannschaften schenk-
ten sich nichts. Obwohl es offiziell
ein „Freundschaftsspiel“ war, teilte
im St. Pauli-Team vor allem Jan-
Philipp Kalla aus – er musste aber
auch einstecken. In der 18. Minute
war dann jener Kalla daran beteiligt,
dass die Gäste beinahe in Führung
gegangen wären. Nach einem
schönen Spielzug über Kalla und
John Verhoek jagte Sebastian
Schachten den Ball an die Latte
(17.). Anschließend hatten die
Hamburger mehr vom Spiel, wo-
raus sie aber ebenso wenig mach-
ten wie aus einigen aussichtsrei-
chen Standardsituationen. Als Ver-
hoek dann seinen Sturmpartner
Christopher Nöthe bediente, vi-
sierte dieser von rechts aus spitzem
Winkel das kurze Eck an, traf aber
nur das Außennetz – Glück für Hol-
stein-Torwart Kenneth Kronholm
(32.).
Vier Minuten später machten es die
Hausherren besser: Manuel Hart-
mann hatte zunächst noch Pech,
als sein Kopfball noch von einem
Gäste-Verteidiger
abgeblockt
wurde. Diese Abwehr der Hambur-
ger hatte allerdings einen Eckstoß
zur Folge; nach dieser kam Marc
Heider aus 13 Metern vollkommen
freistehend an den Ball und ver-
senkte diesen flach rechts zum 1:0.
Die klassentiefere Mannschaft
führte, und das noch nicht einmal
unverdient. Die Kiez-Kicker wurden
fortan offensiver und versuchten
noch vor der Pause, zumAusgleich
zu kommen. Sebastian Maier gab
einen Fernschuss ab, der knapp
über das Tor flog (38.). Kurz darauf
betätigte sich der agile Maier als
Vorlagengeber und lupfte den Ball
mustergültig zu Nöthe, der nicht
lange wartete, sondern gleich ab-
schloss – doch der Ball landete mit-
tig genau bei Nöthe (42.). Nachdem
der Kieler Innenverteidiger Marcel
Gebers sich verletzt hatte, nach ei-
ner kurzen Behandlungspause aber
weiterspielen konnte, bat Referee
Bokop die Teams zum Pausen-Tea.
Zu Recht wurden beide Mannschaf-
ten von den Zuschauern mit Ap-
plaus in die Kabine verabschiedet.
Für den zweiten Durchgang gab es
bei beiden Teams neues Personal:
Holstein-Trainer Karsten Neitzel
wechselte dreimal, St. Pauli-Coach
Roland Vrabec sogar viermal. Die
Hausherren erwischten den besse-
ren Wiederbeginn und hätten ihre
Führung zeitig ausbauen können:
Patrick Herrmann schloss zu mittig
ab, St. Paulis Torwart Philipp Heer-
wagen konnte den Ball aber nicht
festhalten und wehrte ihn deshalb
nach vorne ab; so kam Heider zum
Nachschuss, den er aber über die
Latte jagte (51.). Aber auch die
Hamburger machten nun mächtig
Druck: So segelte eine ganze Serie
von Eckstößen in den Strafraum
der Kieler, die aber immer wieder
mehr oder weniger sicher klärten.
Und als dann doch ein mal ein Eck-
stoß zu Christopher Buchtmann ge-
langte und dieser aus 17 Metern
einen fulminanten Flachschuss ab-
feuerte, klärte Kronholm mit einer
überragenden Fußabwehr zur Ecke
(55.). Als Nöthe zwei Minuten spä-
ter vollkommen freie Bahn hatte,
war es erneut Kronholm, der seine
„Störche“ vor dem drohenden Aus-
gleich bewahrte.
Nach einer guten Stunde zeigten
sich auch die Schleswig-Holsteiner
wieder einmal in der Offensive: Hei-
der war zunächst noch zu verspielt
im gegnerischen Strafraum (62.),
doch kurz drauf gab Patrick Breit-
kreuz einen gefährlichen Distanz-
schuss ab; der aus rund 30 Metern
abgefeuerte Ball flog nur knapp
über das Gäste-Gehäuse. Obwohl
es weitere Spieler-Wechsel gab
und der Regen in der Landeshaupt-
stadt immer stärker wurde, blieb die
Partie packend und hochklassig.
Beide Teams investierten enorm
viel – dass es sich „nur“ um ein
Testspiel handelte, war überhaupt
nicht zu sehen. Und so wogte das
Spiel weiter hin und her: Bernd
Nehrigs Schlag in den Strafraum
erreichte dort keinen Mitspieler
(71.), im direkten Gegenzug spiel-
ten die Kieler nach einer schönen
Ballstafette einen Steilpass auf
Fiete Sykora einen Tick zu spät, so
dass der Angreifer imAbseits stand
(72.).
Wiederum nur eine Minute später
gab es einen Freistoß aus aus-
sichtsreicher Position für die Gäste:
Maier jagte den Ball aus 30 Metern
aufs Tor und visierte den linken
oberen Winkel an, Kronholm hatte
das Spielgerät aber im zweiten Ver-
such sicher. Nachdem die Haus-
herren den Ball schnell wieder ver-
loren, versuchte es der Schussge-
waltige Maier erneut, zielte aber zu
hoch (74.). Ein zweites Holstein-Tor
in dieser Phase wäre wohl die Ent-
scheidung zugunsten des Drittligis-
ten gewesen, und es hätte fallen
können: Sykora legte mustergültig
quer zu Rafael Kazior, der aber das
Spielgerät nicht mehr erreichte
(79.). Im Gegenzug verzweifelte
Nöthe erneut an Kronholms Reak-
tionsvermögen, als er abermals
freistehend am Kieler Keeper ge-
scheitert war (80.).
Nach einem Eckstoß war es aber
soweit und der Zweitligist glich aus:
Sören Gonther kam per Kopf vor
Kronholm an den Ball und verlän-
gerte diesen an den zweiten Pfos-
ten, wo Lennart Thy ihn zum 1:1
über die Linie drückte. Dies war ein
unter dem Strich auch gerechtes
Endergebnis nach einem hochklas-
sigen Testspiel.
BS
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16
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