Online-Sportzeitung für den Norden 33_15 - page 21

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gehen in jedes Spiel mit der Ab-
sicht dieses auch zu gewinnen!“
In der Vergangenheit hatte die
Partie um den Super Cup wieder-
holte Male enttäuschte Zu-
schauer nach Spielende erlebt,
weil die Kontrahenten so kurz vor
dem Saisonstart nicht alle Karten
offen legen wollten. Dass war die-
ses Mal nicht der Fall. Beide
Mannschaften zeigten von Be-
ginn an, dass sie den ersten Titel
der neuen Saison unbedingt ge-
winnen wollten. Bei der nördlichs-
ten Bundesligamannschaft baute
der Trainer auf altbewährtes. Mat-
tias Andersson stand im Tor; Hol-
ger Glandorf, Thomas Mogensen
und Neuzugang Rasmus Lauge
bildeten den Rückraum; Anders
Eggert und Lasse Svan, wie in
den vorherigen Spielzeiten die
Flügelzange und am Kreis bekam
ein weiterer „Neuer“, nämlich
Henrik Toft Hansen den Vorzug
vor Anders Zachariassen. Dazu
tauschte bei gegnerischen Ball-
besitz Thomas Mogensen mit Ab-
wehrchef Tobias Karlsson den
Platz. Kiels Coach wollte den
Gegner mit einer offensiv ausge-
richteten Abwehrformation über-
raschen. Er hatte sich eine unor-
thodoxe Ausrichtung überlegt.
Doch auch SG-Trainer Vranjes
gilt als Trainerfuchs, er hatte
seine Mannschaft auf genau
diese Variante vorbereitet! Beim
Meister stand überraschender
Weise zunächst der ehemalige
deutsche Nationaltorhüter Katsi-
giannis im Tor. Am Kreis und auch
in der Abwehr prallte das Brüder-
paar Henrik und Rene Toft Han-
sen aufeinander. Die ersten Er-
folgserlebnisse konnte Mattias
Andersson einheimsen; er wehrte
gleich drei Würfe der Zebras ge-
konnt ab und münzte die gehal-
tenen Bälle in Tempogegenstöße
um. Davon profitierte speziell
Rechtsaußen Lasse Svan, der
auf diese Weise zu insgesamt
sieben Treffern kam. Der Rück-
raum der SG harmonierte präch-
tig und so wurde die Kieler Ab-
wehr spielerisch demontiert.
Nach sieben Minuten traf Thomas
Mogensen zur 6:2 Führung und
sorgte damit für die erste Team-
Auszeit der Landeshauptstädter.
Kurzfristig konnte der Meister
gleichwertig agieren, doch die wie
im Rausch spielenden „Pokalhel-
den von Hamburg“ fanden auch
gegen die um formierte Kieler Ab-
wehr die Lücken. Kurz vor Ablauf
der ersten 30 Spielminuten führte
die SG mit fünf Toren (14:9) und
wähnte sich auf der Siegerstraße.
Doch nach der Halbzeitpause
zeigte sich der THW wesentlich
aggressiver. Ausgerechnet der
ehemalige SG-Spieler Steffen
Weinhold sorgte nun für die Ak-
zente; er traf beim 17:16 zur erst-
maligen Führung der Zebras und
er war es auch, der die Rolle des
vorherigen Mannschaftskapitän
Filip Jicha als Antreiber über-
nahm. Zwar konnte die SG die
Führung wieder zurückerobern
und ihrerseits mit 25:23 in Füh-
rung gehen. Eine Minute vor dem
Abpfiff der mit Meisterbonus pfei-
fenden Schiedsrichter traf Kiels
Spanier Joan Canellas zum
26:25. Thomas Mogensen wollte
das aber nicht hinnehmen, er
tankte sich mit vollem Körperein-
satz durch die Abwehr und sorgte
für den Ausgleich. Alles schien
auf ein sofortiges Siebenmeter-
werfen zu deuten. Ballbesitz der
Kieler, nur noch Sekunden zu
spielen. Steffen Weinhold nahm
sich ein Herz, mit vollem Körper-
einsatz traf er zum 27:26 und
sorgte für riesigen Jubel bei sei-
nen Mannschaftskollegen. Der
deutsche Nationalspieler wurde
noch nvor der Pokalübergabe
von den anwesenden Journalis-
ten zum besten Akteur der Partie
gewählt. Trotz der unglücklichen
Niederlage hat die SG Flensburg-
Handewitt in diesem Spiel ge-
zeigt, dass sie in dieser Jubilä-
umssaison ein ernsthafter Kon-
kurrent für den Rekordmeister
aus der Landeshauptstadt sein
kann. Trainer Ljubomir Vranjes
war dann zwar nicht restlos zu-
frieden, konnte aber resümieren:
„Ich habe neue Rückschlüsse ge-
wonnen und ich konnte beobach-
ten, wie wir uns mit unseren vier
Neuzugängen gegen eine starke
Mannschaft präsentieren.“ Ge-
schäftsführer Dierk Schmäschke:
„Wir sind noch lange nicht am
Ende der Entwicklung!“
AB
Kiel und Flensburg, beide Teams sind wieder heiß auf das Derby.
Foto: Benjamin Nolte
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