Online-Sportzeitung für den Norden 16_15 - page 8

SeiTe 08
fuSSBAll 1. BuNdeSliGA
Alte liebe, altes leid
Die Fans sind zurück aber zum
Siegen reicht es weiter nicht
Hannover 96 -
TSG Hoffenheim 1:2 (1:1)
Hannover 96:
Zieler - Schmie-
debach (90. Felipe), Marcelo,
C. Schulz, Albornoz - Stindl,
Sane (72. Karaman), Andrea-
sen, Prib - Joselu, Ya Konan
(79. Schlaudraff)
Trainer:
Michael Frontzeck
1899 Hoffenheim:
Baumann -
Rudy, Abraham, Bicakcic, Toljan
- Strobl - Schwegler, Polanski -
Firmino (90. Salihovic) - Szalai
(90. Zuber), Modeste (73.
Schipplock)
Trainer:
Markus Gisdol
Tore:
0:1 Modeste (1.), 1:1
Stindl (Strafstoß, 24.), Schipp-
lock (83.)
Gelbe Karten:
Zieler, Schmie-
debach, Stindl (5), Sane, Joselu
/ Bicakcic, Strobl
Schiedsrichter:
Günter Perl
Zuschauer:
46200
Es war alles angerichtet. Die
Fans in der Nordkurve waren
zurück. Der Trainer hatte, ganz
nach dem alten Sprichwort,
dass neue Besen gut kehren,
die Mannschaft und die Taktik
umgebaut. Doch am Ende half
alles nichts. Hannover 96 bleibt
nach einem guten und leiden-
schaftlichen Spiel weiterhin
ohne Sieg im Jahr 2015.
Bereits in der ersten Minuten
sah es so aus, als würde auf
dem Platz alles wieder einge-
rissen, was sich Trainer und
Team vorgenommen hatten.
Nach einem schönen Pass von
Firmino auf Modeste traf dieser
bereits nach 42 Sekunden zum
0:1 für die TSG Hoffenheim.
Modeste stand dabei im Ab-
seits, doch es stand Trainer Mi-
chael Frontzeck gut zu Gesicht,
dass er die Schuld nicht bei
dem Unparteiischen-Verbund
suchte, die nicht nur in dieser
Situation schlecht aussahen.
In andere Spielen wäre 96 nach
diesem Rückstand auseinander
gebrochen, dieses Mal aber war
das anders. 96 versuchte sich
nicht einschüchtern zu lassen
und hielt dagegen, kämpfte sich
zurück in die Partie, die noch
gar nicht richtig angefangen
hatte.
In der 23. Minute wurde
Schmiedebach nach einem Zu-
spiel von Ya Konan, der erst-
mals in dieser Saison in einer
Doppelspitze mit Joselu von Be-
ginn an auf dem Platz stand,
von Strobl im Strafraum von
den Beinen geholt, ein klarer
Elfmeter, was auch der
Schiedsrichter so sah. Den fäl-
ligen Strafstoß verwandelte Ka-
pitän Lars Stindl, der ansonsten
eher blass blieb und in Wolfs-
burg auf Grund seiner fünften
gelben Karte aussetzen muss,
sicher zum zwischenzeitlichen
Ausgleich.
Neu-Trainer Michael Frontzeck
hatte seine Mannschaft gleich
auf mehreren Positionen umge-
baut, brachte mit Manuel
Schmiedebach, Didier Ya Ko-
nan und Edgar Prib Spieler, die
unter Vorgänger Tayfun Korkut
eher einen schweren Stand hat-
ten, und setzte auf eine Dop-
pelspitze. Gerade Schmiede-
bach und Prib spielten, als
seien sie von Ketten befreit,
überhaupt hatten die Zuschauer
auf den Rängen das Gefühl,
dass die Mannschaft froh war,
das taktische Korsett aus der
Korkur-Ära hinter sich zu las-
sen.
In die Pause ging 96 mit einem
guten Gefühl, hier trotz eines
frühen Rückstandes gut dage-
gen gehalten zu haben und sich
nicht aufgegeben zu haben. Die
zweite Halbzeit war geprägt von
viel klein klein auf beiden Sei-
ten, Hannover erspielte sich
gute Möglichkeiten, ohne aber
wirklich gefährlich zu sein. Es
war auch im ersten Spiel ohne
Korkut zu sehen, dass Hanno-
ver 96 in der Offensive einfach
Qualität fehlt. Ein Problem, das
Korkut bereits in der Vorrunde
erkannt und betont aber nie in
den Griff bekommen hatte.
Die mangelnde Chancenver-
wertung rächte sich dann auch
in der 83. Minute, als der we-
nige Minuten zuvor eingewech-
selte Sven Schipplock per Kopf
aus kurzer Distanz zum 1:2-
Siegtreffer für die Gäste traf.
„Ich weiß ehrlich gesagt nicht,
was ich dazu sagen soll. Wir
haben gut gespielt, haben uns
nicht aufgegeben“, klang Edgar
Prib nach dem Abpfiff schon
beinahe resigniert. Neu-Coach
Michael Frontzeck lobte seine
Mannschaft nach der Partie und
zeigte sich weiterhin überzeugt,
den Klassenerhalt in den noch
anstehenden vier Saisonspielen
zu schaffen. Torwart Ron-Ro-
bert Zieler haderte nach der
Partie mit dem Schiedsrichter-
gespann: "Das Spiel heute
muss ich erst einmal verdauen,
das ist schon sehr bitter. Wir
hatten die größeren Spielanteile
und haben wirklich gekämpft.
Als Mannschaft haben wir alles
dafür getan, heute etwas zu ho-
len. Es hat sich auf dem Platz
richtig gut angefühlt mit den
Fans hinter uns. Wir haben
wirklich ein gutes Spiel abgelie-
fert und umso bitterer ist es na-
türlich, dass wir am Ende mit
leeren Händen dastehen. Es ist
schon verdammt bitter, nach ei-
ner Minute so ein Gegentor zu
bekommen. Ich habe vollstes
Verständnis für die Schiedsrich-
ter - die sind letztendlich auch
Menschen und müssen ihre
Entscheidungen treffen, aber
das war jetzt schon das zweite
Mal hintereinander, dass wir ein
ganz klares Abseitstor gegen
uns bekommen haben.“
Am kommenden Samstag nun
geht es für 96 nach Wolfsburg.
oca
Ist bei Hannover 96 der Mann für ge-
wisse Stunden: Michael Frontzeck soll
den Verein als Nachfolger von Tayfun
Korkut vor dem drohenden Abstieg aus
der Ersten Bundesliga retten.
Foto: BS (Archiv)
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...24
Powered by FlippingBook