FV Illertissen -
SV Werder 2:3 n. V. (1:1, 1:1)
Sieben Wochen und zwei Tage,
nachdem der SV Werder Bre-
men sein erstes Testspiel in der
Vorbereitung auf die Saison
2014/2015 bei Blau-Weiß
Schwalbe Tündern deutlich mit
6:1 gewonnen hatte, wurde es
erstmals in der neuen Spielzeit
ernst für den SV Werder Bre-
men. Das Team von Werder-
Trainer Robin Dutt gastierte am
Sonntagnachmittag in der
Ersten Runde des DFB-Verein-
spokals beim Bayern-Regionalli-
gisten FV Illertissen. Illertissen
hatte sich in diesem Sommer
nicht über den bayrischen Ver-
bandspokal, sondern als beste
Erste Mannschaft der Regional-
liga Bayern in der Saison
2013/2014 (hinter dem FC Bay-
ern München II wurden sie Vize-
meister) für den DFB-Pokal qua-
lifiziert.
Damit nahm Illertissen zum
zweiten Mal insgesamt und in
Folge am DFB-Pokal teil: Vor
Jahresfrist hatte der bayrische
Verein in der Ersten Runde
gegen Eintracht Frankfurt mit 0:2
verloren. Für den SV Werder
ging es nun darum, das vierte
Erstrunden-Aus in Folge zu ver-
hindern, nachdem sich die
Grün-Weißen in den letzten drei
(!) Jahren jeweils bereits in der
Ersten Pokal-Runde aus dem
Wettbewerb verabschiedet hat-
ten (2011mit 1:2 beim1. FCHei-
denheim 1846, 2012 mit 2:4
nach Verlängerung beim SC
Preußen Münster und 2013 mit
1:3 nach Verlängerung beim 1.
FC Saarbrücken). Gespielt
wurde nicht im Vöhlin-Stadion,
das als eigentliche Heimspiel-
stätte des FV Illertissen 3.000
Zuschauer fasst, sondern im
Donau-Stadion im benachbar-
ten, rund 30 Fahr-Kilometer ent-
fernten Ulm. Dort hatten die Bre-
mer ihr bisher einziges Pflicht-
spiel verloren (1:2 beim SSV
Ulm 1846 in dessen einziger
Erstliga-Saison am 5. März
2000).
Als nun das Pokalspiel angepfif-
fen wurde, hätte die Partie für
den Favoriten besser nicht
beginnen können. Einen Frei-
stoß von Izet Hajrovic spielte
FVI-Akteur Schaller im eigenen
Strafraum mit seiner Hand.
Schiedsrichter Timo Gerach (FV
Queichheim) sprach den Bre-
mern einen Elfmeter zu, den
Hajrovic sicher rechts zum 0:1
verwandelte. Sollte es nun einen
klaren Bremer Sieg gegen?
Neun, denn Werder-Keeper
Raphael Wolf musste nur wenig
später sein Können zeigen, als
Cedrick Makiadi einen Freistoß
gefährlich gen eigenes Gehäuse
verlängert hatte (10.). Und nach
25 Minuten gelang dem Außen-
seiter tatsächlich der Ausgleich:
Nach einer von Hahn verlänger-
ten Hämmerle-Flanke drückte
Nebel den Ball am langen Pfo-
sten zum 1:1 ins Netz.
Anschließend verteidigte Illertis-
sen mit großer Hingabe diesen
Spielstand: Immer wieder war-
fen sich die FVI-Verteidiger in die
Bremer Torschüsse, so dass tat-
sächlich beim Stand von 1:1 die
Seiten gewechselt wurden. Im
zweiten Durchgang bot der
Viertligist dem SV Werder
weiterhin stark Paroli und hatte
kurz vor dem Ende der regulä-
ren Spielzeit sogar die Riesen-
chance zur Führung: Weil Assa-
ni Lukimya Mulongoti eine Flan-
ke nicht richtig klärte, konnte
Hämmerle aus zehn Metern frei
abziehen, schoss den Ball aber
nur inWolfsArme (89.). So rette-
te sich der Erstligist mit ach und
Krach in die Verlängerung.
In dieser war es dann, Ironie der
Geschichte, ausgerechnet Luki-
mya Mulongoti, der die Bremer
auf die Siegerstraße brachte:
Bei einem Freistoß von Zlatko
Junuzovic hatte die Abwehr von
Illertissen den aufgerückten
Werder-Verteidiger sträflich allei-
ne gelassen, so dass der Bre-
mer aus Nahdistanz mühelos
zum 1:2 einköpfte. Und nun leg-
ten die Bremer nach: Davie
Selke, der sich zuvor schon
mehrere gute Gelegenheiten
erarbeitet hatte, schob nach
einem Eckstoß des frisch einge-
wechselten Felix Kroos zum vor-
entscheidenden 1:3 ein. Die
Heim-Mannschaft gab sich
damit aber noch nicht geschla-
gen, sondern kam noch vor der
Halbzeit der Verlängerung zum
Anschlusstreffer: Erneut war es
Hämmerle, der den Ball von
halblinks aus ins lange Eck zir-
kelte - ein herrlicher Treffer,
durch den der Außenseiter wie-
der dran war und für die Bremer
das große Zittern begann.
In der letzten Viertelstunde gin-
gen der tapfer kämpfenden
Mannschaft von Illertissen aber
immer mehr dir Kräfte aus. Eine
klare Chance zumAusgleich bot
sich den Viertliga-Kickern des-
halb nicht mehr. Auf der Gegen-
seite hätten Lukimya Mulongoti
abermals per Kopf nach einem
Freistoß sowie Hajrovic nach
einem Konter alles klar machen
können, zielten aber jeweils
nicht genau genug. Doch am
Ende reichte es knapp für den
SV Werder: Mit Hängen und
Würgen zitterte sich der Erstligist
in die Zweite Runde.
BS
BUNDESLIGA
Seite 03
Werder kommt nur mit Hängen und Würgen weiter
Viertes Erstrunden-Aus in Folge wird
in der Verlängerung abgewendet
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,...16