Als Firmenjubiläum vor 12
Jahren ins Leben gerufen,
ist der Jacob Cement Cup
inzwischen fester Bestand-
teil der Saisonvorbereitung
für die Bundesligamann-
schaft der SG Flensburg-
Handewitt. Damals wollte
der Jacob Cement Firmen-
chef Boy Meesenburg, der
inzwischen als SG-Beirats-
vorsitzender eine gewichti-
ge Rolle im Vereinsleben
spielt, seinen Mitarbeitern
ein Geschenk machen. Das
aus der zunächst in Tur-
nierform ausgetragenen
Veranstaltung, die in der
damaligen Spielstätte der
SG, der Fördehalle, statt-
fand, eine wichtige letzte
Standortbestimmung wer-
den würde, war nicht
absehbar. Seit dem Umzug
in die neu erstellte Cam-
pushalle, die seit zwei Jah-
ren in „Flens-Arena“ umge-
tauft wurde, und auch bei
den vordem stattgefunde-
nen Austragungen, hatte
stets die Mannschaft des
Veranstalters, die SG
Flensburg-Handewitt, das
bessere Ende für sich. Auf
Grund der geographischen
Nähe zum Nachbarland
Dänemark und auch der
skandinavisch geprägten
personellen Ausrichtung
waren und sind stets Mann-
schaften aus Schweden
oder Dänemark die jeweili-
gen Prüfsteine dabei. Stei-
ne spielen bei diesen Spie-
len eine gewichtige Rolle:
Als Pokale bekommen die
Sieger, der erfolgreichste
Torschütze und der „auffäl-
ligste Spieler“ jeweils einen
Ziegelstein mit Gravur! Für
Dierk Schmäschke, den
Geschäftsführer des Cham-
pions League Gewinners,
der bereits sämtliche 12
Ziegelsteine der jeweiligen
Siegermannschaft in Besitz
hat, Grund für die Aussage:
„Damit können wir jetzt den
Hallenausbau starten.“
Die Vorbereitung auf die
am nächsten Wochenende
beginnende neue Saison
verlief für den amtierenden
Europäischen Champion
bisher durchaus erfolg-
reich. Von den ausgetrage-
nen acht ernsthaften Test-
spielen wurden sieben
gewonnen. Lediglich das
Endspiel um den ERIMA
Cup, der in Bremen ausge-
tragen wurde, verlor die
von Ljubomir Vranjes trai-
nierte Mannschaft aus der
Fördestadt
Flensburg
gegen den Ligakonkurren-
ten MT Melsungen mit
21:24. Duplizität der Ereig-
nisse: Auch bei der letztjäh-
rigen Austragung konnten
die Hessen die SG bezwin-
gen. Allerdings ist die Aus-
sagekraft dieses Ergebnis-
ses sehr beschränkt. Wäh-
rend Melsungen mit der
vermutlich stärksten Auf-
stellung spielte, fehlten auf
Seiten der SG Mann-
schaftskapitän
Tobias
Karlsson mit einer Dau-
menverletzung; Rückraum-
spieler Jim Gottfridsson,
der nach einem Fußbruch
noch länger fehlen wird;
Anders Zachariassen mit
Nasenbeinbruch; der wie-
der genesene Nationalspie-
ler Lars Kaufmann, der als
werdender Vater vorzeitig
in die Fördestadt zurückrei-
sen durfte; der sich in
bestechender
Frühform
befindliche Linkshänder
Holger
Glandorf,
der
„geschont“ wurde und letzt-
lich auch noch der beste
Keeper der Bundesliga,
Mattias Andersson, der sei-
nem neuen Stellvertreter
Kevin Möller Einsatzzeit
gönnte. Das Trainerge-
spann Vranjes/Machulla
bewertete den Spielaus-
gang entsprechend. Co-
Trainer Maik Machulla: „Wir
haben ja etwas improvisie-
ren müssen und haben es
mit der zweiten Welle
etwas ruhiger angehen las-
sen. Zudem hatte Melsun-
gen wirklich eine gute
Abwehr und einen starken
Torwart.“
Die Tage vor der 13. Aus-
tragung des Jacob Cement
Cup nutzte der schwedi-
sche Handballlehrer Ljubo-
mir Vranjes um mit seiner
doch erheblich veränderten
Mannschaft an der „Feinju-
stierung“ zu arbeiten. Das
„hochgekochte
Thema
Bundestrainer“ ist für Lju-
bomir Vranjes definitiv vom
Tisch. Die komplette Kon-
zentration gilt ausschließ-
lich der SG Flensburg-Han-
dewitt! Eine Doppelbela-
stung, wie sie jetzt mit dem
Berliner Coach Dagur
Sigurdsson praktiziert wird,
hält Vranjes für nicht prakti-
kabel. Nach dem personel-
len Umbruch, mit Michael
Knudsen und Steffen Wein-
hold sind zwei Weltklasse-
handballer nicht mehr
dabei, und dem Wechsel
des zweiten Torhüters
Sören Rasmussen, der wie
Knudsen in seine dänische
Heimat zurückgekehrt ist,
müssen einmal mehr junge
Akteure an das Stahlbad
Bundesliga herangeführt
werden.
Mit
Hampus
Wanne, Jim Gottfridsson,
Drasko Nenadic und Bog-
dan Radivojevic ist dies
dem Trainer in der abgelau-
fenen Saison äußerst
erfolgreich gelungen. Der
Gewinn der Champions
League ist der deutliche
Beweis! Wie die Integration
der „Neuen“ Johan Jakobs-
son, Kasper Kisum, Anders
Zachariassen, Kevin Möller
und die der Eigengewächse
Lukas Blohme und Michael
Nicolaisen letztlich funktio-
nieren wird, bleibt abzuwar-
ten. Das Trainergespann
tritt übereinstimmend auf
die Euphoriebremse und
lässt von außen angetrage-
ne Titelambitionen nur
spaßhaft zu. Ljubomir Vran-
jes antwortete auf entspre-
chende Fragen: „Natürlich
wollen wir sämtliche zu ver-
gebende Titel erreichen,
allerdings
wird
diese
Wunschvorstellung Utopie
bleiben.“ Jetzt heißt es
zunächst auch bei der 13.
Austragung des Jacob
Cement Cup erfolgreich zu
sein, um weitere Bausteine
zum Hallenausbau hinzu-
zufügen!
AB
HANDBALL
Seite 13
Der Jacob Cement Cup
Traditionell der letzte ernsthafte
Test vor dem Bundesligastart
1...,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12 14,15,16