Online-Sportzeitung für den Norden 08_17 - page 6

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FUSSBALL 1. BUNDESLIGA
Klare Steigerung nach der Pause
Hertha feiert den neunten
Heimsieg im „Überholspiel“
Hertha BSC Berlin –
SG Eintracht Frankfurt 2:0
(0:0)
Hertha BSC Berlin:
Jarstein ‒
Pekarik, S. Langkamp (87. Lus-
tenberger), Brooks, Plattenhardt
‒ Stark, Skjelbred ‒ Haraguchi,
Darida (89. Duda), Kalou (81.
Mittelstädt) ‒ Ibisevic.
Trainer:
Pal Dardai
SG Eintracht Frankfurt:
Hra-
decky ‒ Chandler, Hector,
Oczipka ‒ Hasebe ‒ Varela (68.
Blum), Besuschkow (63. Taras-
haj), Tawatha ‒ Gacinovic, Rebic
‒ Seferovic. Trainer: Niko Kovac
Schiedsrichter: Sascha Stege-
mann (SV Niederkassel)
Zuschauer:
43.323
Tore:
1:0 Ibisevic (52.), 2:0 Da-
rida (83.)
Gelbe Karten:
Brooks (3. Gelbe
Karte), Haraguchi (3.) ‒ Gacino-
vic (6. Gelbe Karte), Hector (4.)
Rote Karte:
‒ Seferovic (78.,
wegen Tätlichkeit gegen Stark)
Niederkassel) ahndete dies mit ei-
ner Gelben Karte gegen Brooks und
einem Freistoß für die Gäste, den
der 19-Jährige Besuschkow klar
links am kurzen Pfosten vorbei
schoss. In der Folge hatten die
Hausherren zwar mehr Ballbesitz,
doch sie machten das Spiel immer
wieder breit, anstatt zielstrebig nach
vorne zu passen.
Gefährlicher waren deshalb zu-
nächst die Hessen. Nach einem
schönen Spielzug über Mijat Gaci-
novic und Seferovic hatte Ante Re-
bic freie Bahn ‒ Brooks ließ den
Stürmer gewähren und Hertha-Tor-
wart Lukac Hradecky, der stehen
blieb, hatte Glück, dass ihn der frei-
stehende Rebic anschoss. Auch, als
sich Guillermo Varela rechts an der
Grundlinie stark gegen Marvin Plat-
tenhardt durchgetankt, dann aber
zu kopflos in die Mitte gepasst hatte,
kam Rebic nicht zum Zug ‒ Sebas-
tian Langkamp klärte vor ihm. Kurz
vor der Pause gab es dann auch
eine erste gelungene Offensivaktion
der Berliner: Salomon Kalou und
Vladimir Darida trieben den Ball
nach vorne und Genki Haraguchis
Rechtflanke gelangte am zweiten
Pfosten wiederum zu Kalou, dessen
Kopfball aber nicht hart genug kam,
weshalb Eintracht-Torwart Lukas
Hradecky sicher parieren konnte.
Dass nur 43.323 Zuschauer kamen,
die das weite Rund der Arena nicht
füllen konnten, war insofern bedau-
erlich, als dass der Tabellen-
Sechste und der Rang-Fünfte auf-
einander trafen. In der zweiten
Halbzeit wurde das Verfolger-Duell
dann auch fußballerisch deutlich
besser ‒ vor allem, weil sich die
Herthaner klar steigerten. Dies
wurde, als der zweite Durchgang
sieben Minuten alt war, auch mit ei-
nem Tor belohnt: Kalou führte einen
Einwurf auf der linken Seite schnell
aus und nach einem schönen Spiel-
zug fand Niklas Stark mit einem
Steilpass den nun in der Mitte
durchstartenden Kalou, der im
Gäste-Strafraum vom früheren St.
Paulianer Bastian Oczipka gefoult
wurde. Referee Stegemann ent-
schied auf Vorteil und den Abpraller
schoss Ibisevic von links ins kurze
Eck ein ‒ wie schon gegen die Bay-
ern, so erzielte der Bosnier damit
auch gegen die Frankfurter das
Führungstor. Allerdings wurde Hra-
decky bei seinem Versuch, sich vor
Ibisevic aufzubauen, vom am Bo-
den (und im Abseits) liegenden Ka-
lou behindert, so dass Stegemanns
eigentlich lobenswerte Vorteilsaus-
legung leider zu einem Abseitstor
führte. Fakt ist: Der Treffer zählte
und die Berliner führten.
Eintracht-Trainer Niko Kovac, der
gebürtiger Berliner ist und von 1991
bis 1991 zu Beginn seiner Karriere
ebenso für Hertha BSC spielte wie
von 2003 bis 2006 bei seiner letzten
Deutschland-Station als Profi, ver-
ordnete seinem Team nach dem
Rückstand eine offensivere Taktik.
Allerdings taten sich die Frankfurter
sehr schwer, in der Offensive Chan-
cen zu kreieren ‒ hier zeigte sich,
weshalb sie in den vorherigen fünf
Spielen im Jahr 2017 nur einen ma-
geren Treffer erzielten und in den
drei ersten Partien im Februar kom-
plett torlos blieben. Einen Fern-
schuss von Michael Hector klärten
die Berliner auf Kosten eines Eck-
stoßes, der Folgen haben sollte:
Denn als die Heim-Elf die Ecke be-
reit geklärt hatte, schlug Seferovic
beim Rückwärtslaufen mit seinem
Ellenbogen gegen Stark, der ihn zu-
vor wohl leicht geklammert hatte,
aus. Referee Stegemann selbst
hatte diese Tätlichkeit nicht gese-
hen ‒ seinem Assistenten Christian
Fischer (Holzpfosten Schwerte) war
Gacinovics Aktion aber nicht ent-
gangen, so dass er veranlassen
konnte, dass der Frankfurter die
Rote Karte sah.
In Überzahl waren die Berliner dem
2:0 näher als die Gäste dem Aus-
gleich. Haraguchi fand rechts mit ei-
nem Steilpass Ibisevic, dessen aus
spitzem Winkel abgegebener
Schuss parallel zur Torlinie entlang
rollte, sie aber nicht überquerte. In
der 83. Minute machten die Haupt-
städter den Sack dann zu: Der
frisch eingewechselte Maximilian
Mittelstädt flankte nach Haraguchis
Pass aus dem linken Halbfeld auf
den langen Pfosten, wo Darida zum
2:0-Endstand einköpfte. Durch ihren
Erfolg im „Überholspiel“ zogen die
Herthaner auch im Klassement an
der Eintracht vorbei auf den fünften
Platz.
BS
Am 18. Februar lag der neunte
Heimsieg von Hertha BSC Berlin im
zehnten Heimspiel in der Luft. Ve-
dad Ibisevic hatte die Herthaner ge-
gen den FC Bayern München in
Führung gebracht (21. Minute),
doch in der sechsten Minute der
Nachspielzeit egalisierte Robert Le-
wandowski für die Bayern noch zum
1:1-Endstand. Eine Woche später
war es dann aber soweit und die
Herthaner fuhren im elften Heim-
Auftritt dieser Spielzeit ihren neun-
ten „Dreier“ ein, wodurch sie wei-
terhin die beste Heim-Mannschaft
der Bundesliga sind ‒ vor Rasen-
Ballsport Leipzig (ebenfalls 28
Heim-Punkte) und dem FC Bayern
München (27 Zähler).
Im Berliner Olympiastadion hätte die
Partie allerdings auch mit einem frü-
hen Gegentor beginnen können:
Nach einem Steilpass von Max Be-
suschkow nahm Haris Seferovic
Fahrt auf, wurde aber von John-An-
thony Brooks festgehalten. Schieds-
richter Sascha Stegemann (vom SV
In diesem Dreikampf hat der Berliner Sebastian Langkamp (am Ball) die Luft-
hoheit gegen seinen Mitspieler Per Ciljan Skjelbred (links) und den Frankfurter
Ante Rebic (im roten Trikot). Foto: Buenning/Eibner-Pressefoto
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12
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