Online-Sportzeitung für den Norden 16_20

SEITE 04 FUSSBALL 1. BUNDESLIGA satz zu Klaassen, der aus dem linken Mittelfeld mit einem per- fekten Diagonalpass den rechts startenden Leonardo Bittencourt auf die Reise schickte. Der Sohn des früheren Bundesliga-Profis Franklin Bittencourt marschierte daraufhin zielstrebig gen SCF- Strafraum und zog aus 18 Me- tern mit rechts so satt ab, dass sich Schwolow vergeblich streckte – der aufsetzende Ball sprang zum 0:1 in das lange Eck, die Gäste führten. In der Folge zogen sich die Wer- der-Spieler zumeist tief in die ei- gene Spielfeldhälfte zurück, wo- mit es ihnen gelang, gefährliche Situationen im eigenen Straf- traum zu verhindern. Richtig ge- fährlich wurde es vor der Pause nur noch einmal, als Gebre Se- lassie in höchster Not vor dem einschussbereiten Höler klärte. So retteten die Bremer ihren knappen Vorsprung in die Pause und gingen mit dem Konzept, weiter sicher in der Abwehr zu stehen und vereinzelte Konter vorzutragen, in den zweiten Durchgang. Bei einem solchen Gegenzug drang Friedl links in den Freiburger Strafraum ein und, doch dann klärten die Hausherren die Situation. In der 53. Minute lag der Aus- gleich in der Luft, als Höfler mit einem langen Diagonalpass Szalai fand, der den Ball rechts im Werder-Strafraum perfekt an- nahm, dann aber mit seinem Schuss am stark reagierenden Pavlenka scheiterte. Der Druck der Badener wurde nun immer größer, weshalb die Norddeut- schen Probleme hatten, sich aus dem eigenen Strafraum zu be- freien. Als die Bremer eine Rechtsflanke von Szalai nicht weit genug klären konnten, kam Höler zum Nachschuss, doch auch diesen flach und gefährlich kommenden Ball hielt Pavlenka in hervorragender Manier. Nach einem Foul des gebürtigen Hamburgers Fin Bartels an Gün- ter gab es den gefühlt hunderts- ten Freistoß für die Heim-Elf. Diesen brachte Günter fast von der linken Seitenlinie gefährlich in den Werder-Strafraum, wo Philipp Bargfrede aber vor dem lauernden Höler auf Kosten ei- nes Eckstoßes klärte. Bei einem der wenigen Entlastungsangriffe der Bremer hätte Klaassen mög- licherweise das 0:2 erzielt, doch bekam er die Linksflanke nicht genau genug auf seinen Kopf, weshalb die Chance verpuffte. Eine kuriose Szene gab es, als Hartmann von seinem Assisten- ten vermeldet wurde, dass eine auf der Tribüne sitzende, zum SV Werder gehörende Person etwas Beleidigendes gen Spiel- feld gerufen hatte. Hartmann lief gen Spielfeldrand und zückte die Gelbe Karte. Daraufhin zog die besagte Person ihre Maske he- runter und gab sich als Tim Bar- ten – Team-Manager des SV Werder – zu erkennen. In einem mit Zuschauern voll besetzten Stadion wäre Bartens Aussage wohl von niemandem gehört und sanktioniert worden ... Dann wurde wieder Fußball ge- spielt und die Bremer waren im Glück, dass Szalai eine weitere Linksflanke des starken Günter nicht richtig erwischte, weshalb er den Ball klar am Ziel vorbei jagte (70.). Als die nächste Linksflanke der Heim-Elf zu lang geriet, war dies kein Grund für die Werder-Verteidiger, sich zu entspannen. Denn Jonathan Schmid eroberte den Ball rechts und setzte nach einem Doppel- pass zu einer Flanke an, die Friedl klärte – allerdings in ei- nem unfreiwilligen Spagat, bei dem er sich verletzte. Daraufhin musste Friedl passen, was nach dem frühen Aus für Kevin Vogt schon der zweite verletzungsbe- dingte Wechsel bei den Gästen war. Mit Michael Lang, der für Friedl in die Partie kam, stemmten sich die Bremer gegen den Sturmlauf der Freiburger, die nun fast durchgehend in Ballbesitz waren und anrannten. Die SCF-Offiziel- len in der Arena hatten den Tor- schrei wohl schon auf den Lip- pen, als der Ball rechts über Höf- ler sowie Amir Abrashi zum ein- gewechselten Chang-Hoon Kwon gelangte, der an Klaassen vorbeizog und dann von halb- rechts aus hauchdünn am lan- gen Eck vorbei zielte. In der 88. Minute war dann für Bargfrede vorzeitig Feierabend: Als einer von lediglich zwei Spie- lern, die bis dahin die Gelbe Karte gesehen hatten, leistete er sich knapp vor dem rechten Eck des eigenen Strafraums ein klares Foul an Höler, was in der Farbenlehre des Fußballs „Gelb- Rot“ bedeutete. Den ebenfalls verhängten Freistoß klärte Ni- klas Moisander zunächst, aber Chang-Hoon Kwon flankte von links erneut auf den langen Pfos- ten, wo Nils Petersen den Ball an den linken Innenpfosten jagte, ehe Niklas Gulde den Ab- praller versenkte. Doch der Vi- deo-Schiedsrichter stellte fest, dass Petersen vor seinem Schuss im Abseits stand, wes- halb der Treffer nicht zählte. In der fünften Minute der Nach- spielzeit wurde es noch einmal brenzlig, als Abrashi nach einem von den Gästen abgewehrten Eckstoß noch einmal zum Flan- ken kam und Petersen am lan- gen Pfosten einen Schuss ab- gab, den Pavlenka aber stark parierte, ehe Hartmanns Schlusspfiff ertönte. Damit war der erste Bremer Sieg seit dem 18. Januar (1:0 bei For- tuna Düsseldorf), nach dem in den darauffolgenden sieben Partien lediglich ein weiterer Punktgewinn gelungen war, per- fekt. Kohfeldt wurde nach dem

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