Online-Sportzeitung für den Norden 30_18

FUSSBALL DFB-VEREINSPOKAL SEITE 03 Auswirkung haben. Denn wäh- rend der VfL Bochum nach dem alten Rezept „hoch und weit“ ver- fuhr und so die starke Abwehr der Flensburger und den siche- ren Keeper Kirschke nicht mehr in Verlegenheit bringen konnte, hatte Weiche 08 bei zwei Kon- terchancen das 2:0 auf dem Fuß und so die Vorentscheidung. Jür- gensen und Thomsen klärten ge- meinsam und schickten mit ei- nem langen Pass den pfeil- schnellen Einwechselspieler Marvin Ibekwe auf die Reise. Der sah den mitlaufenden und besser postierten Isitan, der aus halblin- ker Position frei an VfL-Keeper Dornebusch scheiterte. Der Ball prallte dann von dem ihm helfen- den Hoogland zur Ecke. Nur we- nige Sekunden später konnte die Weiche 08-Defensive erneut die Übersicht behalten und ein wei- terer langer Ball wurde in den Lauf von Ibekwe gespielt. Dieser lief auf das Bochumer Tor zu und wollte den Ball zum 2:0 einschie- ßen. Doch Dornebusch war rechtzeitig unten und überragend parierten. Nach ein paar versuch- ten hohen Bällen in den Straf- raum der Platzherren, wurde der Ball rausgeköpft. Als der Ball bei einem Flensburger Spieler war, der diesen kontrollieren konnte, pfiff Referee Rhode die Partie ab. Der Rest war kollektiver Jubel und sportliche Ekstase aller Flensburger Spieler, Verantwort- lichen und Fans. „Wir sind heute über unsere Leistungsgrenze ge- gangen und mussten so viel lau- fen wie noch nie. Aber es hat sich gelohnt. Wir haben bei zwei, drei Bochumer Chancen auch Glück gehabt. Aber das brauchst Du, wenn Du so eine Sensation schaffen willst“, strahlte der starke Verteidiger Patrick Thom- sen kurz nach dem Spiel über das ganze Gesicht. „Seit ich hier bin, hatte ich als gebürtiger Flensburger immer das Ziel, mit Flensburg den Landespokal zu gewinnen und im DFB-Pokal zu spielen. Mit Holstein Kiel habe ich das ja schon erlebt. Mit dem Verein aus meiner Heimatstadt ist das aber was ganz besonde- res. Jetzt sind wir als Underdog sogar in der zweiten Runde und nochmal mit der Kugel im Los- topf“, war die Freude bei SC-Ka- pitän Christian Jürgensen ebenso riesengroß. jös Halbzeitpause. Mit Beginn des zweiten Durchgangs, agierten die Gäste aus dem Ruhrstadion ent- schlossener und drückten die Flensburger zunächst mehr in die eigene Hälfte. Schon zwei Minu- ten nach Wiederbeginn musste Thomsen den Ball aus der Ge- fahrenzone schlagen. Anschlie- ßend verzog Bochums Routinier Tim Hoogland einen abgefälsch- ten Schuss. In der 50. Minuten begrub dann der konzentriert ab- tauchende SC-Keeper Kirschke einen Kopfball von Mboussy. Im Gegenzug hatten dann die Gast- geber eine verheißungsvolle Si- tuation bei einem Freistoß. Doch der Schuss von Dominic Hart- mann landete direkt in den Ar- men von VfL-Schlussmann Felix Dornebusch. In der 56. Minute verzog dann Isitan. Dann hätten fast im Gegenzug die Gäste aus- geglichen. Doch Kirschke rea- gierte zweimal überragend ge- gen einen Schuss von Pantovic und Kopfball von Mboussy. So hielt der Flensburger Torhüter seinen Vorderleuten in den ent- scheidenden Momenten den Rü- cken frei. Diese kämpften weiter aufopferungsvoll. Bestes Beispiel war Nedim Hasanbegovic. Erst wenige Sekunden auf dem grü- nen Rasen des Manfred Werner Stadions, klärte er einen im Sechzehner freien Ball zur Ecke. Und auch in der Schlussphase hatte „Bego“ wie der defensive Mittelfeldspieler nur von Fans und Mannschaftskameraden ge- rufen wird, die gleiche Ausstrah- lung wie zuvor die eigentlichen Offensivspieler Ilidio Pastor San- tos und Florian Meyer. Diese „op- ferten“ sich für den Teamgedan- ken und den Pokalfight nämlich auf und eroberten im Defensiv- verhalten viele Bälle. Und Hasan- begovic tat es ihnen mit einem „Monsterblock“ nach, als er sich eine Minuten vor Ende der regu- lären Spielzeit in einen Volley- schuss von Perthel warf. Zum Unmut der Zuschauer und des Lagers vom SC Weiche Flens- burg 08 zeigte Schiedsrichter Rene Rhode aus Rostock, der ein souveräner Spielleiter war und keinen Profi-Bonus verteilte, eine Nachspielzeit von fünf Mi- nuten an. Da aber ein Spieler der Gastgeber verletzt am Boden lag und behandelt werden musste, vielleicht eine zu vorausschau- ende Entscheidung. Doch diese sollte bei allem Zittern des Au- ßenseiters gar keine negative Im Luftkampf der Kapitäne trifft der Flensburger Christian Jürgensen (links) hier auf VfL-Spielführer Stefano Celozzi. Foto: Speedphotos

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