Online-Sportzeitung für den Norden 11_20

SEITE 04 FUSSBALL 2. BUNDESLIGA hat“, wie es auf der Internet-Seite seines Klubs hieß. Zuvor hatte Va- gnoman auch davon profitiert dass Jan Gyamerah (24), der im ver- gangenen Sommer vom Zweitliga- Rivalen VfL Bochum in den Norden gekommen und auf der Position des Rechtsverteidigers zunächst „gesetzt“ war, Anfang September 2019 einen Wadenbeinbruch erlitt. Über seine eigene Verletzung sagte Vagnoman auf „www.hsv.de “ rückblickend: „Ich wurde in den vergangenen Wochen und Mona- ten von den Ärzten, Physiothera- peuten und Trainern bestmöglich unterstützt und bin allen Beteiligten beim HSV für ihren Einsatz und die Rückendeckung sehr dankbar. Ich freue mich auf die nächsten Jahre und möchte das mir entge- gengebrachte Vertrauen mit Leis- tung zurückzahlen.“ Nicht mehr mit involviert in die Ent- scheidung, Vagnoman mit einem langfristigen Vertrag auszustatten, war Bernd Hoffmann. Der Funktio- när, der schon vom 1. Februar 2003 bis zum 16. März 2011 Vor- standsvorsitzender der „Rothosen“ und am 27. Mai 2018 auf diesen Posten zurückgekehrt war, wurde am 28. März vom Aufsichtsrat frei- gestellt. Vorausgegangen waren diesem Schritt Differenzen inner- halb des HSV-Vorstands, wie fol- gender Pressemitteilung des Klubs zu entnehmen war: „Der Aufsichtsrat der HSV Fußball- AG hat die Konsequenzen aus den Vorstandsdifferenzen gezogen. Das Kontrollgremium stellte den Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoff- mann am Sonnabendnachmittag mit sofortiger Wirkung von seinem Amt frei. Die verbleibenden Vor- stände Frank Wettstein und Jonas Boldt führen den Club als Vor- standsduo weiter. Nach der Aufsichtsratsentschei- dung traten der bisherige Auf- sichtsratsvorsitzende Max-Arnold Köttgen und Vereins-Vizepräsident Thomas Schulz von ihren Auf- sichtsratsämtern zurück. Marcell Jansen als Präsident des Haupt- gesellschafters HSV e.V. wurde zumAufsichtsratsvorsitzenden des nun fünfköpfigen Gremiums ge- wählt. Nach der Sitzung sagte Jan- sen: ‚Wir können uns in dieser schwersten Krisenzeit des gesam- ten Profifußballs keine Energiever- luste und belasteten Vertrauens- verhältnisse leisten. Der volle Fo- kus muss auf die HSV-Interessen gerichtet sein.‘“ Hoffmann selbst ließ anschließend in mehreren Medien verlauten, dass er weiter HSV-Fan bleiben würde und stolz sei, dass er dem Klub dienen durfte. Dazu passte, dass die Vereinsverantwortlichen am 14. April mitteilten, dass sie sich mit Hoffmann auf eine Ver- tragsaufhebung einigen konnten. Hier der Wortlaut dieser Mitteilung: „Die HSV Fußball-AG und Bernd Hoffmann haben sich auf eine vor- zeitige Aufhebung des bis zum 30. Juni 2021 laufenden Anstellungs- vertrags verständigt. Der Aufsichts- rat einigte sich mit Bernd Hoffmann über eine Vertragsauflösung zum 11. April 2020. Über sämtliche In- halte der Auflösung vereinbarten beide Parteien Stillschweigen.“ Wann der HSV ohne Hoffmann, aber mit Vagnoman, wieder den Zweitliga-Spielbetrieb aufnehmen kann, ist fraglich. Unbestritten ist, dass die finanzielle Situation der „Rothosen“, die in den letzten Jah- ren immer wieder „rote Zahlen“ schrieben, durch die derzeitige Co- rona-Zwangspause noch bedroh- licher wird. Die Einnahmen durch den Verkauf der Eintrittskarten so- wie von Speisen und Getränke bei den Heimspielen fehlen den Ham- burgern ebenso wie vielen ande- ren Zweitligisten deutlich mehr, als beispielsweise dem FC Bayern München oder Borussia Dortmund. Das Fußball-Fachmagazin „Kicker“ berichtete am 3. April, dass wegen der Corona-Zwangspause „13 der 36 Profiklubs die Insolvenz noch in dieser Saison drohen“ würde. Dabei wurden keine Vereinsnamen genannt – trotzdem wurde vieler- orts spekuliert, dass der HSV einer der besagten 13 Klubs sein könnte. Immerhin: Seit dem 6. April dürfen die HSV-Spieler, einer Ausnahme- genehmigung der Freien und Han- sestadt Hamburgs sei dank, wie- der in Kleingruppen auf dem Trai- ningsgelände neben dem Volks- parkstadion trainieren – natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ob nun ab Anfang oder Mitte Mai so, wie es die Verantwortungsträ- ger der Deutschen Fußball-Liga hoffen, mit so genannten „Geister- spielen“ die Saison in der Ersten und Zweiten Bundesliga fortge- setzt werden kann, bleibt abzuwar- ten. Für den Fall eines Saison-Ab- bruchs wäre es fraglich, ob dem HSV sein derzeitiger dritter Tabel- lenplatz in der Zweiten Liga zur Rückkehr in die Erstklassigkeit ge- nügen würde oder er dafür in der kommenden Saison einen dritten Anlauf nehmen müsste ... BS Steht nun bis 2024 beim HSV unter Vertrag: Rechtsverteidiger Josha Vagnoman. Foto: NG (Archiv)

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