Online-Sportzeitung für den Norden 02_17 - page 14

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haNDball WElTmEiSTERSChafT
„bad boys“ starten mit Sieg
Uwe Gensheimer und
Silvio Heinevetter überragend
Deutschland –
ungarn 27:23 (16:11)
Deutschland:
Heinevetter, Wolff
(n.e.); Gensheimer (13/8), Häf-
ner (7), Groetzki (4), Pieczkowski
(2), Kühn (1), Fäth (1), Kohlba-
cher, Reichmann, Wiencek,
Drux, Dahmke, Lemke, Ernst.
Trainer:
Dagur Sigurdsson
ungarn:
Mikler, Szöllösi; Lekai
(3), Jamali )3), Juhasz (3), Czas-
zar (3), Balogh (3), Bodo (3), Zu-
bai (2), Nagy (1), Ancsin (1), Har-
sanyi (1), Ligetvari, Schuch, Ban-
hidi, Fazekas.
Schiedsrichter:
Nachevski / Ni-
kolov (Mazedonien)
Zuschauer:
5000 in der Kinda-
rena in Rouen
Siebenmeter:
8/8 – 2/1 (Heine-
vetter hält gegen Csaszar)
Zeitstrafen:
3 – 2
Rote Karte:
Ligetvari nach gro-
ben Foulspiel.
Spielfilm:
1:0 (2.); 2:1 (4.); 4:3
(8.); 6:5 (11.); 8:5 (17.); 16:11
(Halbzeitstand) – 16:12 (31.);
17:15 (38.); 17:16 (44.); 19:17
(46.); 20:19 (50.); 22:21 (54.);
24:21 (56.); 25:22 (58.); 27:23
(Endergebnis).
Das scheinbar klare Ergebnis
von 27:23 zu Gunsten der deut-
schen
Nationalmannschaft
täuscht über das wahre Gesche-
hen in der mit 5000 Zuschauern
gefüllten Kindarena in Rouen
hinweg. Sicherlich hatte der am-
tierende Europameister in der
ersten Spielhälfte deutliche Vor-
teile weil zum einen die Abwehr
mit der notwendigen Aggressivi-
tät agierte und zum anderen Sil-
vio Heinevetter, der überra-
schend den Vorzug vor dem EM-
Helden Andreas Wolff erhalten
hatte, fast 50 Prozent der aufs
Tor kommenden Bälle abwehren
konnte. Dazu präsentierte sich
Mannschaftskapitän Uwe Gens-
heimer in sensationeller Form.
Gensheimer war nach dem über-
raschenden Tod seines Vaters
erst einen Tag vor dem Auftakt-
spiel zur Mannschaft gestoßen
und traf trotz der psychologi-
schen Beanspruchung schon in
der ersten Halbzeit siebenmal.
Bei Halbzeit lag der Europameis-
ter deutlich mit 16:11 in Führung
und schien einem sicheren Er-
folg anzusteuern. Der Treffer zur
9:7 Führung wird dabei in die An-
nalen eingehen, denn beim von
Niclas Piczkowski abgegebenen
Torwurf wurde erstmals in der
WM-Geschichte der Videobe-
weis herangezogen. Nach der
Pause war der Spielfluss der Si-
gurdsson-Schützlinge plötzlich
wie abgeschnitten. Die Mann-
schaft blieb längere Zeit ohne
Torerfolg und so kamen die Un-
garn beim 16:15 bis auf einen
Treffer heran. Nach 43 Minuten,
beim Spielstand von 17:16 nahm
der Bundestrainer eine Auszeit
in der er sein Team neu ordnen
wollte. Jetzt agierte die favori-
sierte Mannschaft wiederholt mit
dem siebten Feldspieler, doch
auch mit dieser taktischen Vari-
ante ließen sich die Ungarn nicht
abschütteln. In dieser Phase be-
nötigten die Deutschen viel
Glück und Silvio Heinevetter, um
nicht den, zu diesem Zeitpunkt
verdienten Ausgleich zu kassie-
ren. Fünf Minuten vor demAbpfiff
gelang es erstmals wieder, beim
23:21, den Vorsprung auf zwei
Treffer auszubauen. Beim unga-
rischen Treffer zum 25:23 wurde
erneut der Videobeweis heran-
gezogen. Jetzt zeigte sich der
Wert des deutschen Kapitäns;
Uwe Gensheimer verwandelte
cool auch seinen achten Sieben-
meter und sorgte schließlich mit
seinem 13. Tor auch für den End-
stand. Völlig verdient wurde er
anschließend auch als „Man oft
he Match“ ausgezeichnet.
Vor der Partie hatte der isländi-
sche Handballlehrer Dagur Si-
gurdsson seine Mannschaft vor
der Stärke der Magyaren ein-
dringlich gewarnt; diese Vorsicht
war im Anschluss durchaus an-
gebracht. Vor dem heutigen
Gegner Chile müssen sich die
Olympiadritten allerdings kaum
fürchten. Auch wenn die Süd-
amerikaner zum vierten Mal bei
einer Weltmeisterschaft dabei
sind und dabei stets einen Auf-
wärtstrend zeigten, werden sie
dem amtierenden Europameister
nicht gefährden können. Dies
wird auch dem Gegner vom
kommenden Dienstag, Saudi
Arabien, nicht gelingen. Die
„Saudis“ sind der große Außen-
seiter in der Gruppe C und wer-
den die Vorrunde mit Gewissheit
nicht überstehen. Schwieriger
wird die Aufgabe für die Sigurds-
son-Schützlinge im anschließen-
den Spiel gegen Weißrussland.
Gegen die vom ehemaligen Bun-
desligaspieler und –trainer Juri
Scherzow trainierte Truppe gilt
es besonders den Rückraumak-
teur Siarhei Rutenka auszu-
schalten. Das letzte Vorrunden-
spiel wird dann vermutlich Aus-
kunft darüber liefern, wer die
Gruppe C als Erster abschließen
wird. Gegner wird dann am Frei-
tag das Team aus Kroatien sein.
Auch wenn die glorreichen Zei-
ten der Kroaten, die mit drei Ti-
telgewinnen sowie fünf Topplat-
zierungen zu den erfolgreichsten
Verbänden zählen, schon eine
Weile vorbei sind, sind sie doch
ein ernstzunehmender Rivale. In
der sich anschließenden Ko-
Runde darf es dann keinen Aus-
rutscher geben, wenn das vom
Europameisterschaftshelden An-
dreas Wolff vorgegebene Ziel, Ti-
telgewinn, erreicht werden soll!
ab
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13 15,16
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