Online-Sportzeitung für den Norden 14_19

SEITE 12 HANDBALL EHF CHAMPIONS-LEAGUE / 1. BUNDESLIGA Viertelfinale der Königsklasse Der Gegner kommt aus Ungarn Das 99. Landesderby steht bevor Der THW erwartet den Meister Der Weg bis ins Viertelfinale der diesjährigen Königsklasse war für den amtierenden Deutschen Meister, die SG Flensburg-Han- dewitt, mit hohen Hürden ver- sehen. In einer Gruppe mit dem Vorjahresfinalisten HBC Nantes, der Weltauswahl von Paris St. Germain, HC PPD Zagreb, RK Celje, Mol-Pik Szeged, Motor Zaporozhye sowie Skjern Hand- bold belegten die Nordlichter den dritten Tabellenplatz und mussten damit den Tabellen- vierten der Gruppe A, die weiß- russische Mannschaft von HC Meshkov Brest in zwei Partien aus dem Weg räumen. Nach ei- nem 30:28 Auswärtserfolg sieg- ten die Machulla-Schützlinge in eigener Halle deutlich mit 30:20 und hatten damit ein vorgege- benes Saisonziel, das Erreichen der Runde der letzten Acht der Champions League, geschafft. Als letztes Hindernis auf dem Weg zum EHF FINAL Four in Köln steht nun der ungarische Serienmeister Telekom Vesz- prem fest. Das Starensemble aus Ungarn hatte im Achtelfi- nale überraschend Probleme sich gegen den portugiesischen Titelträger durchzusetzen. Bis dato sind sich diese beiden Mannschaften mehrfach in den Gruppenspielen der vorherigen Jahre begegnet. So gab es im September 2017 ein Wiederse- hen mit dem langjährigen Chef- trainer Ljubomir Vranjes, der den Lockungen des Geldes er- legen war und als Welttrainer 2014 die Ungarn auf den euro- päischen Thron hieven sollte. Für die SG gab es in Hin-und Rückspiel keine Punkte; aber der EX-Trainer Vranjes fand dort am Balaton nicht sein Glück, sondern musste nach ei- nem Jahr dort seine Zelte ab- bauen und ist jetzt Vereinstrai- ner in seiner schwedischen Hei- mat. Bis heute trafen diese bei- den Mannschaften sich neun- mal gegenüber; in der Statistik haben die Ungarn ein leichtes Übergewicht, was den Optimis- mus auf Seiten der Fördestädter keineswegs mindert. Eine be- sondere Situation beim Aufei- nandertreffen dieser beiden eu- ropäischen „Schwergewichtler“ dürfte das Mitwirken für Kentin Mahe und Rasmus Lauge be- deuten. Der französische Welt- meister und Olympiasieger Mahe folgte seinem Vereinstrai- ner Vranjes und dem Ruf des Geldes. Nun, das Geld wird wei- terhin fließen, aber der Coach ist nicht mehr da. Auch der bei der letzten Austragung der Handball-Weltmeisterschaft zu den herausragenden Akteuren gehörende dänische Weltmeis- ter Rasmus Lauge unterschrieb frühzeitig einen Vertrag bei den Magyaren um dort wieder mit Vranjes zu arbeiten, aber …. Das Hinspiel wird am Mittwoch den 24. April in der Flens-Arena stattfinden und sollte möglichst ein deutliches Polster für das am 4. Mai in Veszprem anste- hende Rückspiel ergeben. Ne- ben Flensburg gegen Veszprem kämpfen Barcelona und Nantes, Paris gegen Kielce und Pick Szeged gegen Skopje um den Einzug in das Halbfinale. AB Am 8. September des vergan- genen Jahres trafen die beiden Aushängeschilder des schles- wig-holsteinischen, nein, besser: des deutschen Handballs, die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel, am vierten Spiel- tag der Saison 2018/2019 auf- einander. Es war eine pikante Situation; die SG war zum zwei- ten Mal Deutscher Meister ge- worden, der THW hatte sich erstmals seit Menschengeden- ken nicht für die Champions League qualifizieren können. Beim neuen Meister, der seinen zweiten Titel, den ersten errang die SG 2004, feiern konnte, hatte es einen großen personel- len Aderlass gegeben – gleich sechs Leistungsträger mussten ersetzt werden – beim Team aus der Landeshauptstadt sollte die Schmach, nicht an der Königs- klasse beteiligt zu sein, um je- den Preis getilgt werden. Dazu war groß aufgerüstet worden. Nach Meinung fast aller Exper- ten war der Deutsche Rekord- meister haushoher Favorit auf den Meistertitel der neuen Serie. Den Titelträger hatte niemand auf dem Zettel! Erwähnenswert die Tatsache, dass der Gastge- ber bei dieser Partie, die ein rie- siges Medieninteresse verur- sachte, sein 1000. Bundesliga- spiel seit dem Aufstieg im Jahre 1984 bestritt!Beide Mannschaf- ten hatten zu diesem Zeitpunkt eine makellose Bilanz aufzuwei- sen. Es sollte ein würdiges 98. Landesderby werden, dass letzt- lich die SG nach großem Kampf mit 26:25 für sich entscheiden konnte. Die blütenweiße Weste – 10: 0 Punkte behielt nur der Sieger! In der Statistik lagen die Landeshauptstädter trotz ihrer Niederlage weiterhin deutlich vorn: 58 Siegen der Zebras ste- hen 35 Erfolge der SG gegen- über. Nur sechs Mal fand das Derby keinen Sieger. Im Verlauf der aktuellen Saison trennten sich die Wege der beiden Erzri- valen; während die SG unglaub- lich konstant ihre Spiele absol- vierte – 24 Bundesligasiege in Folge – mussten die hoch-ge- wetteten Kieler unerwartet wei- tere Pleiten verzeichnen. Die Ak- tualität sieht den nördlichsten Bundesligisten, den amtieren- den Deutschen Meister mit 48:2 Punkten auf dem besten Wege zur Titelverteidigung. Die unge- liebten Nachbarn haben sich im Verlauf der Serie erheblich ge- steigert und sind der vermutlich einzige Konkurrent im Titelren- nen. Mit einem mehr ausgetra- genen Spiel rangiert der THW mit 46:6 Punkten auf Rang Zwei. Bevor es also nun zum großen Showdown der Rivalen kommt, muss die SG noch einige schwere Aufgaben bewältigen. Nach der Länderspielpause will der VfL Gummersbach mit neuem Trainer in der Flens- Arena gegen den Abstieg punk- ten – ein vermutlich unmögliches Vorhaben! Erheblich schwieriger wird die Aufgabe am 21. April, wenn die SG bei den Rhein-Ne- ckar Löwen antritt. Göppingen, Leipzig, Veszprem sind die Auf- gaben die vor dem Kräftemes- sen mit dem THW noch bewäl- tigt werden müssen. AB

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