Online-Sportzeitung für den Norden 06_19

FUSSBALL 1. BUNDESLIGA SEITE 05 Remis nach dreimaliger VfL-Führung Waldschmidt trifft wieder spät gegen die „Wölfe“ SC Freiburg – VfL Wolfsburg 3:3 (1:1) SC Freiburg: Schwolow – Kübler, Lienhart, Heintz, Günter – Frantz (69. Waldschmidt), Koch – Habe- rer, Grifo (96. Terrazzino) – Nie- derlechner (81. Höler), Petersen. Trainer: Christian Streich VfLWolfsburg: Casteels – William, Knoche, Brooks, Roussillon – Gui- lavogui – Gerhardt, Arnold – Stef- fen (79. Rexhbecaj), Brekalo (95. Uduokhai) – Weghorst (92. Klaus). Trainer: Bruno Labbadia Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (SV Am Haart München) Zuschauer: 23.600 Tore: 0:1 Roussillon (11.), 1:1 Grifo (37.), 1:2 Weghorst (63., Foulelfmeter), 2:2 Petersen (70.), 2:3 Steffen (74.), 3:3 Waldschmidt (87.) Gelbe Karten: Niederlechner (3. Gelbe Karte), Haberer (2.), Koch (3.) – Guilavogui (2. Gelbe Karte), William (8.) VomAbstiegskandidaten zum Eu- ropapokal-Anwärter hatte sich der VfL Wolfsburg durch eine Erfolgs- serie zumAbschluss der Hinrunde (drei Siege in Folge) gemausert. In die Rückrunde der Ersten Bun- desliga starteten die „Wölfe“ mit zwei Niederlagen, ehe sie am 2. Februar bei Hertha BSC Berlin mit 1:0 gewonnen. Eine Woche später war im zweiten Auswärts-Auftritt in Folge beim SC Freiburg der nächste „Dreier“ schon zum Grei- fen nah – doch nach einer ereig- nisreichen Schlussphase mussten die Niedersachsen froh sein, zu- mindest noch einen Punkt aus dem Breisgau mitzunehmen. Im Schwarzwald-Stadion gingen die Wolfsburger bereits in der elf- ten Minute in Führung: Josip Bre- kalo passte von links zum aufge- rückten Jerome Roussillon, der den Ball von der Strafraumgrenze aus nicht richtig traf – doch ver- mutlich zappelte er genau deshalb zum 0:1 im kurzen Eck und SCF- Keeper Alexander Schwolow streckte sich vergeblich. Die Hausherren verstärkten daraufhin ihre Offensivbemühungen, sahen sich im Aufbauspiel aber immer wieder mit laufstarken und früh störenden VfL-Akteuren konfron- tiert. In der 39. Minute fiel aber der Ausgleich: John-Anthony Brooks verlor den Ball an den Freiburger Florian Niederlechner, der daraufhin von rechts quer- spielte zu Vincenzo Grifo, dessen satte Direktabnahme zum 1:1 ein- schlug. Die Gäste antworteten noch vor der Pause mit wütenden Angriffen, doch Brekalos Schuss lenkte SCF-Verteidiger Philipp Lienhart in höchster Not noch über die Latte und als Renato Steffen nach Weghorsts Querpass im Freibur- ger Strafraum zu Boden ging, re- klamierten die „Wölfe“ vergeblich auf Elfmeter. Diesen bekamen sie stattdessen nach einer guten Stunde, als Robin Koch im eige- nen Strafraum nach Josuha Gui- lavoguis Rechtsflanke den agilen Weghorst niederrang – und der Niederländer selbst knallhart in das rechte Eck verwandelte. Doch wieder konnten sich die Nie- dersachsen nicht lange über ihren Führungstreffer freuen: Nach Gri- fos Eckstoß von der linken Seite köpfte der Ex-Bremer Nils Peter- sen am kurzen Pfosten via Lat- tenunterkante zum 2:2 ein. Die Gäste gingen ein drittes Mal in Führung, was zugleich das schönste Tor des Tages war: Weg- horst leitete den Ball artistisch per Hacke weiter zu Steffen, der ihn überlegt über den herausstürzen- den Schwolow hinweg in das Netz bugsierte. Aber auch darauf ant- worteten die Breisgauer mit dem Ausgleich: Als es gleich mehrere Gäste-Akteure versäumt hatten, einen Ball aus dem eigenen Straf- raum zu klären, und auch Keeper Koen Casteels nur eine „Kerze“ produziert hatte, traf der einge- wechselte Luca Waldschmidt das Spielgerät umso besser und be- förderte es mit einem satten Schuss zum 3:3 unter die Latte. Kurios: Im Mai 2017 hatte Wald- schmidt den Hamburger SV mit seinem späten 1:0-Siegtor zum Erstliga-Erhalt und die Wolfsbur- ger in die Relegation geschossen. In der Nachspielzeit köpfte Lien- hart eine Waldschmidt-Ecke sogar noch zum 4:3 ein, doch diesen Treffer erkannte der Referee we- gen einer Abseitsstellung von Do- minique Heintz nicht an. VfL-Trai- ner Bruno Labbadia erklärte an- schließend auf der Internet-Seite seines Vereins („www.vfl-wolfs- burg.de“ ): „Beide Mannschaften haben heute eine unfassbare Lei- denschaft an den Tag gelegt. Wir hatten großen Respekt vor dieser Partie aufgrund der englischen Woche. Dann haben wir nicht nur richtig schöne Tore herausge- spielt, sondern waren auch so überlegen, dass wir mit Ausnahme der drei Freiburger Treffer keine Chance zugelassen haben. Die- ses Ergebnis fühlt sich komisch an, denn ich kann der Mannschaft eigentlich kaum einen Vorwurf machen. In der Kabine sitzen wir eher mit einem weinenden Auge. Aber Freiburg wird es aufgrund des nicht gegebenen Tores am Schluss kaum anders gehen. Ich muss einfach sagen: Genau des- halb liebe ich den Fußball so, weil nämlich solche Spiele dabei he- rauskommen können.“ BS

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