Online-Sportzeitung für den Norden 17_19

SEITE 04 FUSSBALL 2. BUNDESLIGA Lacroix-Luftloch als Anfang vom Ende HSV-Heimpleite statt Rückkehr auf einen Aufstiegsplatz Hamburger SV – FC Ingolstadt 04 0:3 (0:1) Hamburger SV: Pollersbeck – Sakai (64. Vagnoman), Lacroix, van Dron- gelen – Douglas Santos – Mangala (78. Janjicic) – Narey, Hee-Chan Hwang (63. Lasogga), Özcan, Jatta – Wintzheimer. Trainer: Hannes Wolf FC Ingolstadt 04: Tschauner – Nau- mann, Paulsen, Mavraj, Paulo Ota- vio – Cohen, Gaus – Kerschbaumer (62. Krauße), Pledl – Kutschke (83. Kotzke), Lezcano (89. Cenk Sahin). Trainer: Tomas Oral Schiedsrichter: Markus Schmidt (SV Sillenbuch) Zuschauer: 50.768 Tore: 0:1 Lezcano (8.), 0:2 Pledl (68.), 0:3 Gaus (72.) Gelbe Karten: – Kerschbaumer (3. Gelbe Karte), Pledl (3.) Mit einem Kurz-Trainingslager im niedersächsischen Rotenburg hatte sich der Hamburger SV auf die letz- ten drei Saisonspiele in der Zweiten Bundesliga eingestimmt. Weil am Freitagabend der Tabellen-Zweite SC Paderborn 07 das Ostwestfalen- Derby bei Arminia Bielefeld mit 0:2 verlor, wären die „Rothosen“ mit ei- nem Heimsieg gegen den Drittletz- ten FC Ingolstadt 04 am Sonnabend mindestens für einen Tag wieder auf den zweiten direkten Aufstiegsplatz geklettert. Doch daraus wurde nichts – stattdessen kassierten die Ham- burger mit einem 0:3 ihre fünfte Nie- derlage in den letzten acht Pflicht- spielen. Immerhin den Relegations- rang drei kann das HSV-Team weiter aus eigener Kraft erreichen, sofern es am Sonntag, 12. Mai in Pader- born gewinnt. Der Direkt-Aufstieg ist indes nur noch bei weiteren Patzern des 1. FC Union Berlin möglich. Im Volkspark-Stadion präsentierten sich die Ingolstädter von Beginn an als giftiger und motivierter Gegner. Vor allem Paulo Otavio hatte auf der linken Seite einige gute Szenen. In der achten Minute hatte dann ei- gentlich die Heim-Elf einen aus- sichtsreichen Angriff – doch dann gab Bakary Jatta von links aus ein Mittelding zwischen Torschuss und Flanke ab, das genau beim Ingol- städter Björn Paulsen landete. Des- sen langer Pass war dafür umso besser und erreichte, weil HSV-Ver- teidiger Leo Lacroix kurz hinter der Mittellinie ein Luftloch schlug, zu Da- rio Lezcano. Der FCI-Stürmer nahm Tempo auf – zwar holten ihn Lacroix und Rick van Drongelen kurz vor der Strafraumgrenze wieder ein, doch Lezcano schoss aus 18 Metern wuchtig oben rechts zum 0:1 ein. Dieses frühe Tor hatte einerseits zur Folge, dass die Verunsicherung vie- ler HSV-Spieler förmlich greifbar war, und andererseits die Gäste fortan extrem auf Zeit spielten. In der elften Minute lag bereits das 0:2 in der Luft, als Thomas Pledl nach einem schnellen Angriff von links aus gegen den grätschenden Go- toku Sakai zum Abschluss kam – HSV-Keeper Julian Pollersbeck lenkte den Ball aber noch am langen Pfosten vorbei. Eine unschöne Szene gab es in der 13. Minute, als Jatta mit seinem Hinterkopf bei ei- nem Ingolstädter Eckstoß an den Kopf von Ex-HSV-Verteidiger Mer- gim Mavraj prallte. Mavraj musste lange behandelt werden, konnte dann aber mit einem Turban-Ver- band weiterspielen. Auf die erste HSV-Torchance, die Jatta vergab, indem er von halblinks aus eine Kopfballbogenlampe knapp rechts vorbei setzte, folgten erste Pfiffe der HSV-Anhänger als Antwort auf Rück- und Fehlpässe ihres Teams. Dennoch wäre kurz darauf beinahe der Ausgleich gefallen, als FCI-Keeper Philipp Tschauner, der einst auch das Tor des FC St. Pauli hütete, einen Freistoß von Berkay Özcan suboptimal nach vorne ab- wehrte: Manuel Wintzheimer war davon aber zu überrascht und wurde dann von Almog Cohen so ange- schossen, dass der Ball von Wintz- heimers Körper in das Tor-Aus sprang (27.). Kurz darauf wurde wie- der einmal aus einem HSV-Angriff eine Konterchance für die Gäste, doch Paulsens Flachschuss fing Pollersbeck sicher (29.). Dreimal lag in der Schlussphase der ersten Halbzeit der Ausgleich noch in der Luft: Nach einem schnellen HSV-Spielzug wurde Wintzheimers 18-Meter-Schuss aber abgeblockt (40.), nach Jattas schöner Links- flanke wischte Hee-Chan Hwang den Ball klar am langen Pfosten vor- bei (43.) und nach einem Eckstoß köpfte Orel Mangala nur seinen Mit- spieler an (44.). Nach dem Seiten- wechsel gaben die Hausherren zwar weiter Gas, doch blieben sie im Ab- schluss weiter harmlos: Ein erster Mangala-Schuss geriet zu hoch (48.), seinen zweiten Versuch blockte die vielbeinige Gäste-Ab- wehr ab (55.). HSV-Coach Hannes Wolf reagierte nach einer guten Stunde, indem er bei einem Doppel- wechsel seinen treffsichersten Stür- mer Pierre-Michel Lasogga und Josha Vagnoman brachte. Fast hätte „Joker“ Lasogga auch prompt gestochen, doch an einem Schuss, den Lacroix mit einer ge- wissen Portion Verzweiflung von halbrechts aus abgegeben hatte, rutschte er mit langem Bein ein gu- tes Stück vorbei (66.). Zwei Zeiger- umdrehungen später wurden die „Rothosen“ dann nach einem Eck- stoß, bei dem außer Vagnoman alle HSV-Feldspieler im Gäste-Straf- raum waren, klassisch ausgekontert: Vagnoman verlor den Ball an Pledl, der daraufhin über links Tempo auf- nahm. Zwar holten ihn zwei Ham- burger noch ein, doch gegen Pol- lersbeck, der nicht nach vorne lief, schoss Pledl zum 0:2 ein. Endgültig entschieden war die Partie, als La- croix den Ball zu kurz und direkt vor die Füße von Marcel Gaus köpfte, dessen Schuss der strauchelnde Vagnoman noch unhaltbar für Pol- lersbeck abfälschte. In der Schlussphase wurde aus den Pfiffen vieler HSV-Sympathisanten Sarkasmus: Jede gelungene Aktion der Ingolstädter feierten sie – bei- nahe auch noch das 0:4, doch nach Pledls Querpass scheiterte Lezcano an Pollersbecks Fußabwehr. BS Musste dreimal hinter sich greifen: HSV-Torwart Julian Pollersbeck. Foto: Gett- schat (Archiv)

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgyNTg=