Online-Sportzeitung für den Norden 09_19

SEITE 14 HANDBALL 1. BUNDESLIGA sunger. Nach seinem Wechsel vom polnischen Spitzenclub Kielce ist der Rechtsaußen, der bei der WM im Ja- nuar nicht zum Einsatz kam, nun mit 102 Treffern der Haupttorschütze für Melsungen. Der THW Kiel war folg- lich gewarnt und entsprechend kon- zentriert starteten die Gislason- Schützlinge in die Partie, die in der ausverkauften Halle einen entspre- chenden Rahmen hatte. Das Abwehr- verhalten seiner Truppe sorgte zu- nächst für Sorgenfalten auf der Stirn des isländischen Handballlehrers. Die offensive Formation mit dem an- geschlagenen Duvnjak auf der Spitze, hatte keinen Zugriff auf die Angreifer. Der erfahrene Coach rea- gierte und stellte seine Defensive auf eine 6:0 Abwehr um. Für den mit Grippe in Kiel gebliebenen Ekberg „durfte“ Marko Vujin zu den gegebe- nen Strafwürfen antreten und er er- füllte seine Aufgabe mit fünf von fünf Siebenmetern hundertprozentig! Nach einer früh genommenen Aus- zeit lief das Angriffsspiel der Zebras erheblich besser und auch das Ab- wehrverhalten war nun erfolgreicher. Da zudem Niklas Landin den gegne- rischen Angreifern etliche Bälle „ab- kaufen“ konnte, war die Halbzeitfüh- rung gerechtfertigt. Die zweite Spiel- hälfte begann furios: Steffen Wein- hold traf zum 17:14, erste drei Tore Führung für die Zebras, doch dann mussten Weinhold und Nilsson mit Zwei-Minuten-Strafen das Spielfeld verlassen; die Hausherren witterten ihre Chance. Mit zwei Toren in Folge kamen sie auf einen Treffer heran. Doch in dieser Situation zeigte sich die individuelle Klasse der Zebras: Domagoj Duvnjak traf zum 18:16; Ni- klas Landin parierte gegen Reich- mann und so ging die doppelte Un- terzahl mit 1:0 zu Gunsten der Gäste aus! Der für Weinhold gekommene Harald Reinkind sorgte für zusätzli- che Angriffspower und so konnten sich die Gäste allmählich absetzen. Immer wieder schafften es die nun sehr konzentriert und aggressiv agie- rende Abwehr Angriffe der Hausher- ren zu verhindern und ihrerseits diese erfolgreich zu nutzen. Melsungens Trainer Heiko Grimm versuchte es, ohne wirklichen Nutzen, mit dem siebten Feldspieler, der THW blieb cool und brachte die Partie ohne ernsthaft in Schwierigkeiten zu kom- men sicher in den heimischen Hafen. Der Endstand von 25:29 entspricht den gezeigten Leistungen und be- lässt den THW unbehelligt auf Platz Zwei der Tabelle, wobei alle Hoffnun- gen auf eine bessere Platzierung, sprich: Platz Eins, auf der Tatsache beruhen, dass der Spitzenreiter, die SG Flensburg-Handewitt, noch in der Kieler Sparkassen-Arena, bei den Rhein-Neckar Löwen in der Mann- heimer SAP-Arena als auch beim SC Magdeburg in der dortigen Getec- Arena antreten muss. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Ze- bras in den verbleibenden Punktspie- len ebenfalls noch Federn lassen werden, relativ hoch. Der isländische Handballlehrer Alfred Gislason sah die Problematik ähnlich: „Es ist wich- tig, dass wir uns immer auf das nächste Spiel richtig fokussieren und möglichst auch nach dem letzten Spieltag nur sechs Minuspunkte ha- ben! Heute haben wir in der ersten Hälfte ein wenig geschlafen und da- mit Melsungen leichte Tore ermög- licht. Nach der Pause wurde es bes- ser“. Der Trainer der Gastgeber, Heiko Grimm sagte: „Wir hatten heute zu wenig Spieler, die sich po- sitiv in Szene setzen konnten. Das braucht man aber gegen den THW. Genau so braucht man Emotionen und gelungene Abschlüsse.Wir sind ein wenig enttäuscht; die Quote war in Ordnung, aber es hat nicht ge- reicht. Wir sind gut, das müssen wir gegen Mannschaften auf Augenhöhe weiter beweisen. Ein Sieg über Kiel wäre Bonus gewesen!“ Am heutigen Sonntag tritt der THW Kiel im dänischen Odense gegen den skandinavischen Vertreter GOG an. Das Hinspiel in der heimischen Spar- kassen-Arena konnten die Zebras überdeutlich mit 37:23 für sich ent- scheiden. Mit einem Sieg in Odense hat sich der THW, der den EHF Cup bereits dreimal gewinnen konnte, un- einholbar die Teilnahme am EHF Fi- nal Four, das in Kiel stattfindet gesi- chert: Das noch ausstehende Spiel gegen Fraikin BM Granollers aus Spanien ist dann ohne wirkliche Wer- tung, da die Kieler nicht mehr einhol- bar sein werden. Die Endrunde des EHF-Cups - „AKQUINET EHF Cup Finals“ findet am Wochenende des 17. und 18. Mai statt und wird beim austragenden THW Kiel als „Ersatz“ für die Nichtteilnahme an der Königs- klasse gesehen. In der Bundesliga geht es nach einer Länderspielpause erst am Donnerstag, den 14. März weiter. Der THW Kiel empfängt dann die inzwischen in ernsthafte Abstiegs- gefahr geratene Mannschaft des SC DHFK Leipzig. Der „Sportclub Deut- sche Hochschule für Körperkultur“ wird sich mit Macht gegen eine wei- tere Niederlage stemmen und den Zebras das Siegen schwer machen. Eine Woche später geht die Reise für den THW zum inzwischen etablierten TVB 1898 Stuttgart. Auch hier ist ein Sieg Pflicht! AB Der Kieler Domadoj Duvnjak (rechts) beim Wurf gegen den Melsunger Lasse Mikkelsen. Foto: Eibner-Pressefoto/Roland Sippel

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgyNTg=