Online-Sportzeitung für den Norden 37_19

SEITE 02 FUSSBALL 2. BUNDESLIGA Krise des Kiez-Klubs verschärft sich Nur Maina trifft amMillerntor – Strafstoß wird zurückgenommen FC St. Pauli – Hannover 96 0:1 (0:1) FC St. Pauli: Himmelmann – Zie- reis, Zander, Lawrence, Kalla (83. Lankford) – Knoll – Miyaichi, Sobota (81. Becker), Moeller Daehli, Gyö- keres (67. Tashchy) – Veerman. Trainer: Jos Luhukay Hannover 96: Zieler – Jung (46. Korb), Elez, Felipe (75. Ostrzolek), Albornoz – Bakalorz, Anton – Maina (73. Hansson), Haraguchi, Muslija – Weydandt. Trainer: Kenan Kocak Tor: 0:1 Maina (7.). Gelbe Karten: Hain – Anton, Ha- raguchi, Albornoz Über die Vor- und Nachteile des Vi- deo-Beweises wurde in den vergan- genen Monaten viel diskutiert – und das wird sich in der Zukunft auch nicht ändern. Fakt ist: Den FC St. Pauli brachte die Einführung des Video-Beweises in der Zweiten Bundesliga am Sonnabend um die Chance, gegen Hannover 96 per Handelfmeter zum 1:1-Ausgleich zu kommen. Schiedsrichter Robert Hartmann aus Wangen im Allgäu hatte bereits auf den ominösen Punkt gezeigt, als der St. Paulianer Viktor Gyökeres aus zehn Metern abzog und 96-Verteidiger Josip Elez amArm traf. Video-Referee Michael Bacher (vom SV Amerang) meldete aber Bedenken an, woraufhin Hart- mann sich die Szene selbst noch einmal auf dem Bildschirm an- schaute und den Strafstoß zurück- nahm (38. Minute). Im Millerntor-Stadion erwischten die Niedersachsen den besseren Be- ginn. In der neunten Minute gingen sie auch in Führung. James Law- rence fing einen Ball, den Elez lang und hoch nach vorne geschlagen hatte, zunächst vor dem lauernden Hendrik Weydandt ab und köpfte ihn zu Jan-Philipp Kalla. Der einzige Hamburger in der Start-Elf der Heim-Elf verlor das Spielgerät dann aber an Linton Maina, der auf der rechten Seite Tempo aufnahm und den weit aus seinem Tor herausge- eilten St. Pauli-Keeper Robin Him- melmann mit einem Flachschuss in das lange Eck überwand – 0:1. In der Folge war den Kiez-Kickern das Bemühen, zum Ausgleich zu kommen, nicht abzusprechen. Doch mehr als Versuche von Kalla (27.) und Gyökeres (30.), die letzt- lich harmlos blieben, kamen dabei nicht heraus. Nach der besagten Elfmeter-Szene zielte auch Marvin Knoll mit einem Freistoß knapp am Gäste-Gehäuse vorbei (44.). Nach der Pause bekämpften sich die Teams vornehmlich im Mittelfeld. Erst in der 83. Minute gab es wieder einen Torschuss der Hamburger: Der von Mats Moeller Daehli kom- mende Ball war aber so harmlos, dass 96-Keeper Ron-Robert Zieler ihn mühelos aufnahm (83.). So hatte das 0:1 bis zumAbpfiff Be- stand. Mit der nun schon siebten sieglosen Partie in Folge ver- schärfte sich die Krise der Kiez-Ki- cker dahingehend, als dass sie nur noch aufgrund ihrer besseren Tor- differenz gegenüber dem punktglei- chen 1. FC Nürnberg nicht auf dem Abstiegs-Relegationsrang 16 lie- gen.St. Pauli-Trainer Jos Luhukay erklärte auf der Internet-Seite sei- nes Vereins ( „www.fcstpauli.com“ ): „Wir haben das Tor selbst verschul- det und für Hannover 96 war es in der ersten Halbzeit die einzige echte Gelegenheit. Sie hatten in den ersten 45 Minuten nur drei Tor- schüsse aus 20 oder 25 Metern. Defensiv war meine Mannschaft fo- kussiert und konzentriert, hat ver- sucht Lösungen nach vorne zu fin- den. Wir waren bis zum letzten Drit- tel auch gut in der gegnerischen Hälfte, um uns gute Möglichkeiten zu erarbeiten. Aber im letzten Drittel waren wir nicht präsent genug, da hat Hannover 96 gut verteidigt und wir sind zu wenig zum Abschluss gekommen. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit den Ausgleich verdient gehabt hätten, weil wir da meiner Meinung nach die bessere Mannschaft waren. Aber es geht um Tore und die haben wir nicht erzielt. In der zweiten Halbzeit war Hanno- ver dann besser. Sie waren zwin- gender und sicherer am Ball, wäh- rend wir den Rhythmus verloren ha- ben. Hannover wurde dann stärker und hat seine Defensive über 90 Minuten gut im Griff gehabt. Wir müssen das Spiel jetzt verarbeiten und schauen nach vorne, die Mann- schaft hat den Willen nicht vermis- sen lassen. Ich vertraue ihr, denn ich sehe sie tagtäglich im Training und wir versuchen jeden Tag so viel es geht herauszuholen. Wenn wir den Glauben nicht verlieren, wer- den wir wieder bessere Ergebnisse einfahren.“ BS