Online-Sportzeitung für den Norden 27_18

TRAVEMÜNDER WOCHE SEITE 23 Down Under holen.“ Auf die Weltmeisterschaft im ei- genen Land hofft auch der Aust- ralier Martin Cross aus Newport. Der 5.5er-Segler tourt bereits seit April durch Europa. Insgesamt sechs Monate wird er bleiben, be- vor es für ihn wieder zurück nach Australien geht. Wenn Martin Cross während seines Europa- Aufenthalts nicht gerade an Re- gatten teilnimmt, fährt er Fahrrad und besichtigt die Städte. „Ich lebe meinen Traum, könnte man sagen“, erklärte er mit einem La- chen. Vor der Travemünder Wo- che war er auf der Romantischen Straße in Süddeutschland unter- wegs, an der viele mittelalterliche Städte und auch das Schloss Neuschwanstein liegen. „Es ist großartig, all die historischen Orte zu sehen ‒ das haben wir in Aust- ralien nicht“, schwärmte Cross. Besonders München sowie Berlin hätten ihm gut gefallen und na- türlich Travemünde. „Tolles Wet- ter – das ist Segeln wie in Aust- ralien“, freute er sich über die sommerlichen Temperaturen. Seglerisch stehen für Cross im August die Cups und Weltmeis- terschaft seiner Bootsklasse in Cowes in Südengland an. Im September folgen die Rennen der Régates Royales in Cannes an der Côte d’Azur. Den Ab- schluss der Segelsaison in Europa bildet der „Herbstpreis“ Internationalen Österreichischen Klassenmeisterschaft am Atter- see. Zum Saisonabschluss nimmt das Duo dann an der Re- gata Internazionale am Gardasee teil. „Ich plane von Jahr zu Jahr und hoffe, auch 2019 noch bei Ren- nen mitsegeln zu können. Der Kielzugvogel ist ein schönes Boot, das auch für ältere Segler gut geeignet ist. Das ist noch rich- tiges Segeln. In vielen neuen Bootsklassen ist es heutzutage ja mehr Artistik als Segeln“, er- klärte Wiepking, der 1966 mit dem Segelsport begann und ihm bis heute treu geblieben ist. Was sein Rezept ist, um noch mit fast 88 Jahren als Vorschoter im Kiel- zugvogel Regatten zu fahren? „Ich trinke nicht und rauche nicht ‒ außerdem habe ich immer Sport getrieben“, lautete die Ant- wort. Die Wettfahrten bei der Tra- vemünder Woche haben ihm gut gefallen, auch wenn es am Ende doch unerwartet „nur“ der fünfte Platz für das Segelteam Hotho- Wiepking geworden ist. Travemünde als Tor zur Europa-Tour Am Pier B im Priwallhafen herrscht während der Travemün- der Woche ein internationales Flair. In schwedisch, englisch, niederländisch sowie deutsch fachsimpeln dort die 5.5er-Segler über Boote und Segelmanöver. 17 Boote aus sieben Nationen stehen auf der Starterliste der Klasse Unterschieden wird bei den 5.5er nach drei Altersklassen. „Classic“ heißen die klassischen Langkie- ler aus Holz. Zwischen 1970 und 1993 konstruierte Boote nennen sich „Evolution“, alle jüngeren Modelle „Modern“. Gesegelt wird in den Wettfahrten gemeinsam. Eine weite Anreise scheint bei den 5.5er-Seglern keine Hürde zu sein: Gleich am Anfang des Steges im Priwallhafen liegt das Boot „New Moon“ von Mark Ho- lowesko von den Bahamas. Einen weiten Weg zur Travemün- der Woche nahmen auch die 5.5er Segler aus Australien in Kauf. John Bacon aus Sydney segelt zwar schon von Kindes- beinen an ‒ bei einer 5.5er Re- gatta startete er in Travemünde jedoch zum ersten Mal. Seine Mission vor Ort: „Wir sind in Aust- ralien eine wachsende Klasse und wollen die WM 2020 nach

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