Online-Sportzeitung für den Norden 36_19

FUSSBALL 1. BUNDESLIGA SEITE 05 hauchdünn am Ball vorbei rutschte. Der agile Rashica setzte aber nach und spielte den Ball erneut in das Zentrum, wo nun Philipp Bargfrede zum Schuss kam, aber zu hoch zielte. Als es erneut der Japaner Osako versuchte, schoss er knapp rechts vorbei. Kurz darauf hätte Osako, wenn er zu Boden ge- gangen wäre, als ihn der Ex-St. Paulianer Bastian Oczipka im Strafraum attackierte, möglicher- weise einen Elfmeter zugespro- chen bekommen. Der Japaner suchte aber lieber seine Chance aus dem Spiel heraus, verstol- perte dann aber den Ball – är- gerlich. Während die vielbeinige Schal- ker Abwehr einen Fernschuss von Maximilian Eggestein ab- blockte (68.), hatte Pavlenka auf der Gegenseite das Glück des Tüchtigen, dass der Ball, als er einen Caligiuri-Freistoß nicht festhalten konnte, nicht vor die Füße eines der lauernden Schal- ker fiel, sondern zu Gebre Se- lassie sprang, der ihn aus der Gefahrenzone schlug. Die Partie wurde nun interessanter und schneller, weil die Bremer natür- lich offensiver wurden und drück- ten, während die Schalker den sich bietenden Platz für Konter nutzten. Der eingewechselte Claudio Pizarro hatte seine erste Aktion, als er eine Rechtsflanke erreichte, diese dann aber klar verzog (77.). So gelang der Anschlusstreffer erst in der 80. Minute. Eine Linksflanke von Davie Klaassen konnte kein Schalker klären, wo- raufhin Theodor Gebre Selassie aus Nahdistanz zum Schuss kam, Alexander Nübel hängen blieb. Doch den Abpraller drückte Osako aus wenigen Me- tern über die Linie. In der Folge rannten die Bremer an, doch die Schalker Abwehr um Kabak und Matija Nastasic stand lange si- cher. Außer einem Kopfball von Rashica, der Osakos Rechts- flanke zwar erreichte, aber nicht richtig drücken konnte, passierte im Gäste-Strafraum bis zum Ab- lauf der regulären Spielzeit nichts Nennenswertes mehr. Dass der Unparteiische den Bre- mern eine fünfminütige Nach- spielzeit zubilligte, ermöglichte ihnen dann aber doch noch eine Chance auf den Ausgleich: Ras- hica kam nach einer Unachtsam- keit der Gäste-Defensive von halblinks aus zu einem Schuss, der aber nicht platziert genug war, weshalb Nübel sicher hielt. Direkt danach pfiff Cortus ab. Damit waren für die Bremer die zweite Niederlage in Folge und der schon achte sieglose Auftritt hintereinander besiegelt. Werder-Trainer Florian Kohfeldt erklärte anschließend auf der In- ternet-Seite seines Vereins ( „www.werder.de “): „Es war in den ersten 60 Minuten ein tak- tisch geprägtes Spiel. Das hat mir nicht gefallen. Es war sehr ausgeglichen, aber Schalke hat die wenigen Chancen genutzt. Bei uns hat der letzte Sprint, das Angehen gefehlt. Wir haben nicht genug kombiniert, sind zu wenig ins Risiko gegangen. Da fehlte das Mutige, was wir uns vorgenommen hatten. Nach dem 0:2 kam das plötzlich, was ein stückweit unerklärlich ist. Da hat man gesehen, mit welcher Wucht wir spielen können. Da haben wir unseren Fußball ge- zeigt und dann lag auch das 2:2 in der Luft. Es ist schade, dass das nicht früher zu sehen war. Ich hatte schon schönere, aber auch schlimmere Tage. Wir sind durch viele Punkte in eine Situa- tion gekommen, die erklärbar ist. Das betrifft zum Beispiel das Personal, kleinere Situationen in den Spielen, durch die wir Punkte haben liegen lassen. Dann kommt man in diese Phase. Es gibt zahlreiche Gründe dafür, aber die spare ich mir, weil sie als Ausreden auf- gefasst werden könnten. Dafür bin ich nicht der Typ. Wir suchen nicht nach Ausreden. Ich bin mir sicher, dass wir punkten. Darum geht es. Es ist nicht die Zeit, für große Ziele. Aber man muss auch festhalten: Die Situation ist nicht zu vergleichen mit der vor zwei Jahren. Es ist immer einfa- cher, zusammenzuhalten, wenn man gut spielt. Aber jetzt, in die- ser schwierigen Situation, ist es wichtig, zusammenzustehen. Ich kenne meine Jungs, die werden zusammenhalten.“ S04-Coach David Wagner wurde auf der Internet-Seite sei- nes Klubs ( „www.schalke04.de “) wie folgt zitiert: „In der ersten Halbzeit war es ein Spiel mit sehr wenigen Strafraumszenen. Wir haben zwar den Ball domi- niert, aber ohne Durchschlags- kraft und Zielstrebigkeit, was ge- gen ein gut organisiertes Bre- men auch schwierig war. In der zweiten Halbzeit hat das Spiel an Intensität zugenommen. Ich war total zufrieden, wie die Jungs gefightet haben. Wir schießen dann ein super zweites Tor, als Benito Raman nachsetzt und ruhig bleibt vor dem Tor. Lei- der haben wir die Konterchan- cen, die wir hatten, schlecht aus- gespielt. Bremen hatte auch seine Möglichkeiten und dann hatten wir in der einen oder an- deren Situation auch Glück. Am Ende haben wir es aber sehr reif heruntergespielt, was mir sehr gut gefallen hat. Wir sind nicht zwingend aufs Tor gegangen, sondern haben versucht, die Zeit herunterzuspielen. Deshalb kann man schon davon spre- chen, dass es kein unverdienter Sieg war.“ Weiter geht es für die Bremer am Sonntag, 1. Dezember mit dem Nord-Derby beim VfL Wolfsburg, der seine eigene Ne- gativserie am Sonnabend mit ei- nem 2:0-Sieg bei der SG Ein- tracht Frankfurt beenden konnte (siehe Spielbericht auf Seite 08). Die Partie des 13. Spieltages wird um 18 Uhr in der Volkswa- gen-Arena angepfiffen. Während die Bremer ausgeruht in diese Partie gehen können, sind die „Wölfe“ zuvor am Donnerstag, 28. November noch in der Europa-League beim FK Olek- sandria gefordert, was für das Werder-Team ohne Frage von Vorteil ist. Interessant: Bisher gab es exakt 50 Pflichtspiele zwischen den Wolfsburgern und den Bremern. Die Gesamt-Bilanz spricht dabei für den SV Werder, der 24 Mal triumphierte; zudem gab es neun Unentschieden und 17 VfL-Er- folge bei einem Torverhältnis von 98:86 zugunsten der Bremer. Sollten sie nun in der Volkswa- gen-Arena zweimal treffen, wür- den sie also die magische Hun- dert-Tore-Marke gegen die „Wölfe“ überbieten. Bemerkens- wert ist, dass die Bremer auch in der Autostadt eine positive Bi- lanz aufweisen: Elf Werder-Sie- gen stehen hier sieben Punkte- teilungen und acht Wolfsburger Erfolge gegenüber – und auch hier haben die Gäste mit 49 Tref- fern zwei mehr erzielt als die Hausherren (47). In der vergangenen Saison trennten sich die beiden Mann- schaften am 3. März mit einem 1:1-Unentschieden in Wolfsburg. Die VfL-Führung durch John An- thony Brooks (54. Minute) glich der Ex-Wolfsburger Max Kruse, der jetzt nicht mehr in den Diens- ten der Bremer steht, zum 1:1- Endstand aus (74.). Das Hinspiel der vergangenen Serie hatten die Bremer am 5. Oktober 2018 daheim mit 2:0 gegen die Wolfs- burger gewonnen. Der letzte VfL-Sieg gegen den SV Werder liegt schon lange zurück, war da- für aber besonders deutlich: Am 21. November 2015 hatten die Niedersachsen daheim mit 6:0 triumphiert. Dies war der deut- lichste VfL-Sieg im Derby – der höchste Werder-Sieg war am 19. September 1999 ein 7:2-Erfolg in Wolfsburg. BS

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