Online-Sportzeitung für den Norden 44_16 - page 19

HaNdball 1. buNdeSliga
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Zwei Wochen im November
Die ewigen Rivalen messen sich
gleich dreimal binnen 10 Tagen
ger präsentierten sich von Beginn
an mit breiter Brust. Die Serie von
neun Siegen in Folge, die den
Nordlichtern den Startrekord von
18:0 Punkten eingebracht hatte,
sorgte für ein sichtbares Selbst-
bewusstsein. Während bei den
Gastgebern zunächst nur Euro-
pameister Andreas Wolff im Tor
überzeugen konnte, zeigten sich
die Gäste als funktionierendes
Kollektiv. Nach einem 3:3 Zwi-
schenstand übernahmen die
Vranjes-Schützlinge das Kom-
mando. Angetrieben von ihren
Spielmacher Thomas Mogensen,
der sich seit Wochen in beste-
chender Form präsentiert, setzten
sie sich kontinuierlich ab und la-
gen nach 26 gespielten Minuten
beim 14:8 scheinbar uneinholbar
vorn. Doch das Team des islän-
dischen Trainers Alfred Gislason
konnte sich nach einer Auszeit
neu ordnen und konnte den
Rückstand bis zum Pausenpfiff
halbieren. Halbzeitstand: 11:14!
Ein dennoch scheinbar komfort-
abler Vorsprung. Herausragende
Akteure beider Mannschaften wa-
ren schon zu diesem Zeitpunkt
die Torhüter. Wobei SG-Keeper
Mattias Andersson sein Gegen-
über Andreas Wolff noch übertraf!
Die zweite Spielhälfte begann mit
einem Treffer der Gäste. Spiel-
stand damit 15:11. Das dass der
letzte Treffer für elf Minuten sein
sollte, konnte keiner glauben.
Doch, die SG erlaubte den Ze-
bras, von der 26. bis zur 41. Mi-
nute, einen 8:1 Lauf! Die vordem
bombensicher stehende 6:0 Ab-
wehr wurde urplötzlich löchrig wie
ein Schweizer Käse. Gegen die
völlig freien Würfe war selbst ein
Mattias Andersson wiederholt
machtlos. So wurde aus dem
14:11 Pausenstand eine 16:15
Führung, die erste Führung in
diesem Spiel für den THW! Wäh-
rend die Zebras von den wieder
erwachten Zuschauer nach vorn
getrieben wurde, verloren die
Flensburger ihre bis dahin vor-
handene Souveränität komplett.
Während sie in der ersten Spiel-
hälfte fast ohne technische Fehler
auskamen, häuften sich nun Feh-
ler, Fehlwürfe und Missverständ-
nisse. So leisteten sich Johan Ja-
kobsson und Kentin Mahe gleich
vier Fehlpässe in Folge. Dazu
kam, dass Linksaußen Anders
Eggert einen gebrauchten Tag er-
wischt hatte; der sonst so sichere
Torschütze versagte völlig frei vor
Wolff zweimal und da auch sein
Rechtsaußen Lasse Svan einmal
spektakulär von Wolff gestoppt
wurde, neigte sich das Gesche-
hen nach und nach zu Gunsten
der Hausherren, die zudem mit
Domagoi Duvnjak und Steffen
Weinhold zwei Akteure hatten,
die kämpferisch vorangingen. Auf
Seiten der Gäste konnte auch die
Einwechslung des so lange Ver-
letzten Rasmus Lauge den Ab-
wärtstrend nicht beenden. Immer-
hin sorgte Johan Jakobsson nach
der langen Torflaute beim 18:17
noch einmal für eine SG-Füh-
rung. Dahmke und Ekberg brach-
ten ihr Team mit einem Doppel-
schlag 22:20 in Führung. Henrik
Toft Hansen sorgte mit einem
Treffer für den 22:23 Anschluss;
den der nun überragende
Duvnjak mit seinem Tor zum
24:22 zwei Minuten vor Ultimo
wieder in eine zwei Tore Führung
wandelte. Lasse Svan nutzte ei-
nen Abpraller zum 23:24 Spiel-
stand; es waren noch vierzig Se-
kunden zu spielen. Ballbesitz für
den THW, der jedoch den Ball
verlor. Die SG im Angriff, einen
Wurf von Mahe konnte Wolff ab-
wehren. Den Abpraller schnappte
sich Lasse Svan, doch auch sei-
nen Wurf wehrte der Deutsche
Nationaltorhüter spektakulär ab.
Doch die Ernüchterung kam so-
fort; die Schiedsrichter erkannten
richtigerweise auf Siebenmeter:
Anders Eggert, der schon zu Be-
ginn einen Strafwurf an die Latte
gesetzt hatte, trat an und traf nur
den linken Pfosten. Riesiger Ju-
bel auf der einen, tiefste Trauer
auf der anderen Seite! Die Serie
der SG ist damit beendet; zumin-
dest vorübergehend übernimmt
der THW wieder die Tabellen-
spitze der Bundesliga.
ab
Die aktuelle Tabelle der DKB
Handball-Bundesliga zeigt die
Dramatik vor dem heutigen
Spieltag deutlich auf. Da bele-
gen die Berliner Füchse mit 19:3
Punkten den Platz an der
Sonne.Dahinter rangieren mit
der SG Flensburg-Handewitt mit
18:0 Punkten, dem THW Kiel,
der 18:2 auf dem Konto hat, so-
wie dem amtierenden Deut-
schen Meister Rhein-Neckar Lö-
wen (16:2 Punkte) drei Vereine
die weniger Minuspunkte und
auch weniger Spiele absolviert
haben. In der Kieler Sparkas-
sen-Arena treffen am heutigen
Sonntag die Kieler Zebras auf
den (ehemals) verhassten Nach-
barn von der 80 Kilometer ent-
fernten anderen Förde. Das 89.
Aufeinandertreffen dieser beiden
Ausnahmemannschaften wird
nach dem Spielend den neuen
Tabellenführer bestimmen. Die
Spannung im nördlichsten Bun-
desland ist immens! Dabei ist
dieses Derby im laufenden Mo-
nat kein Einzelfall; vielmehr tref-
fen diese beiden Kontrahenten
noch zwei weitere Male aufei-
nander. Nach dem vielleicht vor-
entscheidenden Bundesligaspiel
heute, kommt es am nächsten
Sonntag, wieder auf feindlichen
Geläuf, erneut zum Showdown.
In der Königsklasse empfangen
die Zebras den ungeliebten
Nachbarn zum enorm wichtigen
Gruppenhinspiel. Enorm wichtig,
weil der THW im bisherigen Ver-
lauf der CL hinter den Erwartun-
gen zurück geblieben ist und un-
bedingt punkten muss! Das 90.
Kräftemessen dieser beiden „Al-
pha-Handballmannschaften“
elektrisiert die Handball-Welt!
Viel Zeit die Wunden zu lecken
hat allerdings keine der beiden
Mannschaften, denn nur drei
Tage später, kommt es in der
„Flens-Arena“ zum 91. Gipfel-
treffen! Vor diesem inflationären
Begegnungen empfangen die
an der nördlichsten Förde be-
heimateten Flensburger noch
das Bundesliga-Kellerkind von
HBW Balingen-Weilstetten, wäh-
rend der Rekordmeister aus der
Landeshauptstadt beim Tabel-
lenschlusslicht in Coburg antre-
ten muss. Beides lösbare Auf-
gaben!Die personelle Situation
vor den anstehenden Aufgaben
spricht für die SG Flensburg-
Handewitt. Trainer Ljubomir
Vranjes kann die ganze Band-
breite seines Kaders einsetzen.
Nach dem Comeback des däni-
schen Nationalspielers Rasmus
Lauge ist der Rückraum der SG
noch stärker. Beim THW muss
Trainer Alfred Gislasonauf den
Langzeitverletzten Rückraum-
spieler Christian Dissinger ver-
zichten; einige der jungen Ak-
teure erleben erstmals den be-
sonderen Flair dieser Begeg-
nung.
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