FC Elmshorn -
TuS Dassendorf 2:2 (1:1)
FC Elmshorn: Struckmann - D.
Ghadimi-Nouran,
Scheidt,
Novotny, Domazet - Tepsic,
Sarpong, Petrekovic-Loncar,
Ziller - Savran (71. Lange,
86.Werning), Osmanov (94. A.
Ghadimi-Nouran).
Trainer:
Bernd Ruhser und Sven Tep-
sic
TuS Dassendorf:
Gruhne -
Dettmann, Stadel, Bogunovic,
Murrins - Buchholz (64. Warm-
bier) - Kurczynski, Möller, Atug
(86. Kehr), Tornieporth - Agye-
mang.
Trainer:
Jan Schön-
teich
Schiedsrichter:
Markus von
Glischinski (SC Eilbek)
Tore:
0:1 Kurczynski (14.), 1:1
Savran (21.), 2:1 Osmanov
(85.), 2:2 Kehr (92.)
Gelb-Rote Karte:
Sarpong
(94.) -
Als am Freitagabend das
Duell der beiden jüngsten
Hamburger Meister abgepfif-
fen wurde (der FC Elmshorn
hatte 2013 den Titel in der
Oberliga Hamburg gewonnen,
die TuS Dassendorf wurde im
Mai 2014 Meister), wussten
die Spieler und Verantwort-
lichen beider Mannschaften
nicht so recht, ob sie sich freu-
en sollen. FCE-Coach Bernd
Ruhser kam schließlich zu
dem Schluss: "Für uns war es
ein Punktgewinn für die
Moral!"
An der Wilhelmstraße war der
Tabellenführer aus dem Sach-
senwald in der ersten Halbzeit
überlegen. "Dass Dassendorf
spielerisch besser sein würde,
wussten wir vorher - aber wir
haben mit Kampfgeist gut
dagegen gehalten", so Ruh-
ser, der seiner Elf eine strikte
Konter-Taktik verordnet hatte.
Und diese ging voll und ganz
auf. Obwohl die Gäste durch
Kristof Kurczynski früh in Füh-
rung gingen (Ruhser: "Das
konnten wir nicht verhindern,
weil Dassendorf einen enor-
men Druck aufgebaut hat!"),
machten sie weiter das Spiel.
"Dadurch ist das eingetreten,
was ich in der Besprechung
vor dem Spiel gesagt habe:
Wir haben Platz zum Kontern
gehabt", so Ruhser. Und mit
absoluter Konzentration sowie
höchster Präzision kamen die
Hausherren bereits mit dem
ersten ihrer Nadelstiche, die
sie auch im weiteren Spielver-
lauf immer wieder setzten,
zum Ausgleich: Sie spielten
von hinten rechts nach vorne
und Frederic Kwadwo Sar-
pong passte den Ball in die
Mitte, wo Burak Savran durch
gesprintet war, TuS-Torwart
Christian Gruhne ausspielte
und zum 1:1 einschoss.
Es folgten wütende Angriffe der
Dassendorfer, aber die Elms-
horner Abwehr um Kapitän
Patrick Scheidt und Jan Novot-
ny, dem Ruhser eine "ganz her-
vorragende Leistung" attestier-
te, stand hervorragend. Zahl-
reiche hohe Bälle, die von den
Gästen herein geschlagen wur-
den, köpften die Verteidiger
sicher weg - vielleicht hätten es
die Dassendorfer lieber weiter
mit spielerischen Mitteln versu-
chen sollen, anstatt schon so
früh die "Brechstange" einzu-
setzen? Trotzdem wäre für den
Titelverteidiger eine Führung
zur Pause nicht nur möglich,
sondern aufgrund der klaren
Chancen fast schon zwingend
notwendig gewesen. FCE-
Keeper Björn Struckmann zeig-
te aber drei gute Paraden und
bei weiteren guten Gelegenhei-
ten fehlte den hoch dekorierten
Dassendorfer Offensivkräften
schlicht und ergreifend die nöti-
ge Konzentration: Mehrere
gute Gelegenheiten vergaben
sie überhastet. So wurden die
Seiten beim Stand von 1:1
gewechselt.
"Auch in der zweiten Halbzeit
haben wir, was mich als Trai-
ner ganz besonders freut, nie
die Kontrolle über unser
System verloren", so Ruhser,
der erfreut feststellte: "Die
Mannschaft hat sich weiter an
die taktische Marschroute
gehalten, nachdem ich in der
Pause nur ganz ruhig zwei,
drei Sätze in der Kabine
gesagt hatte!" Und so konnten
die Krückaustädter weiterhin
vereinzelte Nadelstiche set-
zen. In der 85. Minute gingen
sie mit diesem Stilmittel tat-
sächlich erstmals in Führung:
Nach einem schnellen Gegen-
angriff war es Ahmed Shefke-
tov Osmanov, der Gruhne zum
zweiten Mal überwand.
"Natürlich wäre es schön
gewesen, wenn wir diese Füh-
rung über die Zeit hätten ret-
ten können - aber Dassendorf
hat enorm gedrängt", gab
Ruhser zu. Dann bewies TuS-
Trainer Jan Schönteich ein
glückliches Händchen, als er
nach 85 Minuten seinen jun-
gen Angreifer Tobias Kehr ein-
wechselte. Denn in der zwei-
ten Minute der Nachspielzeit
war es ausgerechnet jener
Kehr, der in diesem Sommer
vom TSV Glinde an den Wen-
delweg gewechselt war, der
zum 2:2 ausglich.
Unglaublich, aber wahr: In der
94. Minute bot sich den Elms-
hornern dann plötzlich die
Chance, zum späten 3:2-Sieg-
treffer zu kommen. Nach
einem Pressschlag kam Phil-
ipp Werning im Dassendorfer
Strafraum an den Ball und zog
ab; sein Flachschuss rutschte
auch noch unter dem heraus-
stürzenden Gruhne durch, der
Keeper hatte den Ball aber
noch minimal berührt - und
damit entscheidend gestoppt,
so dass er nicht über die Torli-
nie rollte. "Ein spätes Siegtor
wäre des Guten vielleicht auch
etwas zu viel gewesen"; so
Ruhser, der aber auch so
"rundum zufrieden" war und
betonte: "Wir haben ein
Lebenszeichen gesetzt. Natür-
lich ist es schade, dass man,
wenn man in der 94. Minute
noch die Chance zum Sieg-
treffer hat, nur einen Punkt
holt. Aber vom Spielverlauf
und von der Überlegenheit der
Dassendorfer her geht dieses
Ergebnis in Ordnung. Unter
dem Strich bin ich glücklich,
dass wir Dassendorf Paroli
bieten und gute Konter fahren
konnten. Mit der Einstellung
und Moral meiner Mannschaft
bin ich sehr zufrieden - und
dieses Ergebnis wird und eine
zusätzliche Motivation für die
nun anstehende Trainingswo-
che geben!"
BS
OBERLIGA HAMBURG
Seite 07
FCE setzt ein Lebenszeichen
Ein überraschender Punktgewinn im
Duell der beiden jüngsten Meister
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16