Online-Sportzeitung für den Norden 11_20

FUSSBALL SCHLESWIG-HOLSTEIN, LANDESLIGA HOLSTEIN SEITE 09 Junker gegen Saison-Abbruch Nicht oben, nicht unten: Travemünde steht imMittelfeld der Tabelle Unbestritten ist, dass die der- zeitige Corona-Zwangspause und die daraus resultierende Ungewissheit, wann die Saison fortgesetzt wird beziehungs- weise wie im Falle eines Ab- bruchs die Auf- und Abstiegs- frage geregelt wird, vor allem für die Mannschaften unschön ist, die noch auf die Meister- schaft hoffen oder sich im Kampf um den Klassenerhalt befinden. Ganz anders ist die Situation beim TSV Trave- münde, der in Schleswig-Hol- steins Landesliga Holstein als Tabellen-Neunter elf Punkte Rückstand auf den Tabellen- Zweiten FC Dornbreite Lübeck hat und im Gegenzug neun Zähler mehr aufweist als der Breitenfelder SV, der als Dritt- letzter den ersten Regelab- stiegsplatz belegt. TSV-Trainer Axel Junker ist es aber „alles andere als egal, was mit den noch ausstehenden Saisonspielen wird“. Der 39- Jährige betonte: „Am Besten fände ich es, wenn wir die aktu- elle Spielzeit sportlich zu Ende bringen könnten.“ Sollte dies nicht möglich sein, würde es „immer Verlierer geben“, so Jun- ker, der feststellte: „Egal, welche andere Lösung gefunden wird, wäre es wohl nie möglich, den Interessen aller Mannschaften gerecht zu werden und kein Team zu benachteiligen.“ Die Variante, dass die Serie 2019/2020 annulliert wird und in der kommenden Saison alle Mannschaften noch einmal in derselben Spielklasse antreten, in der sie schon in der aktuellen Serie am Ball sind, kommt für Junker „nicht infrage“, was er wie folgt begründete: „Bei dieser Variante wären die Teams, die jetzt Spitzenreiter sind und teil- weise einen klaren Vorsprung haben, die großen Verlierer.“ Bliebe die Variante, gar keine Mannschaften absteigen zu las- sen und die Ligen aufzusto- cken, um die Teams, die im ak- tuellen Tableau oben stehen – oder alternativ im Klassement der Hinrunde – aufsteigen zu lassen. „Aber dann würden die Mannschaften, die jetzt im Ver- folgerfeld der Tabellenführer sind und noch Chancen hätten, Meister zu werden, benachtei- ligt“, gab Junker zu bedenken, dass auch dieser Plan, der möglicherweise in Belgien An- wendung finden soll, einen Ha- ken hat. Junker warf diesbezüglich auch einen Blick auf den „großen Nachbarn“ VfB Lübeck, der ak- tuell Tabellenführer in der Re- gionalliga Nord ist und auch zur Saison-Halbzeit Erster war. „Der VfB würde bei dieser Regelung also auf jeden Fall aufsteigen, was ich den Verantwortlichen sehr gönnen würde und für die Region eine großartige Sache wäre – aber was würde dazu vonseiten des Tabellen-Zweiten VfL Wolfsburg II gesagt wer- den?“ Junker, der das Traineramt an der Ivendorfer Landstraße im Sommer 2015 übernommen hatte, präferiert deshalb eine Fortsetzung der aktuellen Sai- son. Vonseiten des Bayrischen Fußball-Verbandes und des Niedersächsischen Fußball-Ver- bandes wurde im Laufe des drit- ten April-Wochenendes vorge- schlagen, die Serie im Septem- ber fortzusetzen. „Eine so späte Weiterführung der aktuellen Spielzeit hätte natürlich auch Auswirkungen auf die kom- mende Saison“, weiß Junker. Fakt ist: Werden die noch offe- nen zwölf Spieltage erst ab An- fang September ausgetragen, wäre selbst unter Zuhilfenahme „englischer Wochen“ kein Sai- sonende vor Mitte Oktober möglich. „Danach müsste es dann auf je- den Fall eine Pause geben, be- vor die neue Spielzeit beginnen könnte“, befand Junker mit Ver- weis darauf, dass „alle Mann- schaften Zeit bekommen müss- ten, um sich neu einspielen und mit ihren Neuzugängen zu fin- den“. Deshalb fände Junker auch die Lösung, die Fußball- Spielzeit dem Kalenderjahr an- zugleichen, sprich von Januar bis Dezember zu spielen, „durchaus reizvoll“. Wenn dieser Schritt gegangen wird, müsse er aber „nicht nur von der Ersten Liga bis zur Kreisklasse in Deutschland, sondern möglichst auch in allen anderen Ländern so vollzogen werden“, betonte Junker. Bei allen Unwägbarkeiten ist ei- nes sicher: Junker trainiert die Travemünder auch in der kom- menden Serie. „Und der Groß- teil der Spieler bleibt ebenfalls“, betonte der frühere Mittelfeld- spieler abschließend. BS

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