Online-Sportzeitung für den Norden 10_20

HANDBALL 1. BUNDESLIGA SEITE 13 Wie und wann geht es weiter Nicht nur beim THW Kiel herrscht große Verunsicherung Vor genau einer Woche, am 9. März, war in der natürlich aus- verkauften Sparkassen-Arena eine riesige Euphorie spürbar. Mit einer wahnsinnigen Steigerung in der zweiten Spielhälfte hatten die Zebras das Bundesliga-Spit- zenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen umgebogen und dabei ei- nen 13:15 Halbzeitrückstand in einen 27:21 Erfolg umgewandelt: Die Zuschauer feierten ihre Truppe enthusiastisch und auch die verantwortlichen wähnten sich im Handballhimmel! Einmal mehr hatten die Zebras bewie- sen, dass sie sich vom einge- schlagenen Weg Richtung Meis- terschaft nicht abbringen lassen werden. Zunächst hatten die Gäste ein Übergewicht; ihr ge- nialer Spielmacher Andy Schmid, lenkte das Geschehen und sorgte mit sicher verwandelten Strafwürfen für eine Führung zur Halbzeitpause. Nach dem Sei- tenwechsel wurde das Gesche- hen auf den Kopf gestellt. Jetzt agierte nur noch eine Mannschaft und das war der THW! Domagoj Duvnjak übernahm nun die Ver- antwortung, der Kapitän erzielte nicht nur die wichtigen Treffer zur Führung, vielmehr sorgte er mit sensationellen Anspielen dafür, dass die Zebras ihren errunge- nen Vorsprung ausbauen konn- ten. Im Tor zeigte Niklas Landin ein weiteres Mal seine Welt- klasse und so versiegte der An- griffsfluss der Gäste komplett. Lediglich sechs Treffer in der zweiten Spielhälfte sprechen für die überragende Abwehrleistung der Heimmannschaft! Beim 19:20 hätte die Partie noch ein- mal zu Gunsten der Gäste kip- pen können, doch Magnus Lan- din, Hendrik Pekeler und der ge- wohnt sichere Siebenmeter- schütze Niclas Ekberg bauten die Führung auf 22:19 aus und damit war der Widerstand der Löwen gebrochen! Mit diesen Sieg hat- ten die Landeshauptstädter einen ganz wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Meisterschaft er- reicht. Die anstehende Meister- schaftspause, während der der neue Bundestrainer Alfred Gisla- son im Rahmen eines Lehrgangs seine Nationalspieler versam- meln wollte, sollte Zeit bieten, die aufgebrauchten Energiespeicher zu füllen. Steffen Weinhold, Hen- drik Pekeler und Patrick Wiencek „durften“ sich auf das Wiederse- hen mit ihrem langjährigen Chef- coach freuen. Erst am 19. März sollte die Liga weiter fortgesetzt werden. In der Tabelle der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga konnten sich die Kieler, nach der unerwarteten Niederlage des Erzrivalen von der anderen Förde absetzen und haben nun ein vier Punkte Polster auf den Verfolger. In der Planung sollte am 22. März dann ein Heimspiel gegen den Bergischen HC in der Sparkassen-Arena stattfinden. Doch dann kam alles anders! Am 10. März gab das Schleswig-Hol- steinische Gesundheitsministe- rium bekannt, dass bis zum 10. April alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern untersagt sind! Damit waren zu- nächst einmal die Heimspiele der Zebras gemeint. Viktor Szilagyi, Geschäftsführer des THW, sagte dazu: „Das ist eine nie dagewe- sene Ausnahmesituation. Jetzt müssen wir uns, muss sich der gesamte Sport, Gedanken ma- chen, wie es weiter geht. Es gibt für Lösungen in dieser Situation keine Blaupause.“ Inzwischen steht fest, dass der Spielbetrieb sämtlicher Profiligen bis mindes- tens Ende April ausgesetzt wird. Ob das Final Four Turnier um den DHB-Pokal in Hamburg frist- gemäß ausgetragen werden kann, ist ebenso ungewiss wie die Austragung des EHF-Cham- pions League Final Four in der Kölner Lanxess-Arena, dass am 30.31.Mai stattfinden soll. Am morgigen Montag, den 16. März, findet eine außerordentli- che Mitgliederversammlung der LIQUI MOLY Handball-Bundes- liga statt, bei der über anste- hende Maßnahmen beraten wer- den soll. Der THW Kiel bedankt sich für die bis hierhin gezeigte Solidarität und Loyalität der Sponsoren und Zuschauer, die dem Verein ihre Verbundenheit zeigen! AB Wann kann Marko Vujin für die Kieler wieder zum Handball greifen? Foto: BS (Archiv)

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