Online-Sportzeitung für den Norden 10_20

SEITE 16 HANDBALL 1. BUNDESLIGA Aus Zwietracht wurde Eintracht Vor 30 Jahren gründete sich die SG Flensburg-Handewitt Seit Menschengedenken spielt Handball in der Region in und um Flensburg eine führende Rolle. In der Stadt Flensburg war der TSB lange Zeit das Maß aller Dinge. Daneben spielte Flensburg 08 eine Nebenrolle. Schon in den 70er Jahren schaffte der TSB zweimal den Aufstieg in die Elite- liga; zweimal folgte der unmittel- bare Abstieg. Angesicht der dro- henden Konkurrenz, die im Umfeld auf Patzer der Platzhirsche lau- erte, wurden stets neue Anläufe gestartet, um den Vorrang in der Region zu erhalten. Das Vorhaben scheiterte – der sportliche Rivale, die SG Weiche-Handewitt, über- flügelte den etablierten TSB und stieg seinerseits in die Bundesliga auf. Ein Unterfangen, dass auf Grund der geographischen als auch der wirtschaftlichen Lage zum Scheitern verurteilt war. Der TSB war schließlich an der identi- schen Situation gescheitert. Die Rangfolge hatte sich zu der Zeit geändert, die SG Weiche-Hande- witt spielte im Oberhaus; der TSB war in die Regionalliga abgestie- gen. Es bildete sich eine „Allianz der Vernunft“. Obwohl die Rivalität ähnlich ausgeprägt war, wie später zwischen dem THW Kiel und der heutigen SG Flensburg-Handewitt, sollte eine Fusion zwischen Wei- che-Handewitt und dem TSB Flensburg entstehen. Den Ver- nunftgründen standen natürlich er- hebliche Bedenken der „Traditio- nalisten“ gegenüber. Dazu stellte sich die Frage, wo sollte das dann entstandene „Superteam“ seine Spiele austragen. Gut, letztlich ei- nigte man sich darauf in Flensburg eine neue Halle, mit einem größe- ren Fassungsvermögen, als das der Handewitter Wikinghalle, zu bauen. Baubeginn war 1989. In der Folge wurden die Gespräche über die Formalitäten eines Zu- sammengehens mit wechselnder Beteiligung fortgesetzt. Maßge- bend für die Fortsetzung der Ver- handlungen waren letztlich Man- fred Werner auf Seiten der SG Weiche-Handewitt sowie Frerich Eilts, als neuer Vorsitzender des TSB Flensburg. Ohne den Namen der Stadt Flensburg im Namen des neu zu gründenden Vereins, wäre die Sponsorensuche ohne Reso- nanz geblieben und so einigten sich die Verhandelnden Personen darauf, das neue Konstrukt „SG Flensburg-Handewitt“ zu taufen. Damit war „Weiche“ nicht einver- standen und verabschiedete sich aus den Verhandlungen. Die „Alli- anz der Vernunft“ hatte sich durch- gesetzt und am 13. März 1990 be- siegelten Günter Ahlers und Fre- rich Eilts, die Vorsitzenden des Handewitter SV und des TSB Flensburg, per Unterschrift die Gründung der „Spielgemeinschaft Flensburg-Handewitt.“ Zurückblickend muss festgestellt werden, dass diese Entscheidung zu einem wahren Erfolgsmodell wurde. Die heutige SG ist eine eu- ropäische Spitzenmannschaft; wurde 2014 Champions League- Sieger, wurde 3 x Deutscher Meis- ter, gewann 4x den DHB-Pokal, 2x den Europapokal der Pokalsieger, wurde 3x Supercup-Gewinner, ge- wann 1x den EHF-Cup und wurde 1x City-Cup Sieger! AB Wann Lasse Svan Hansen für die SG Flensburg-Handewitt wieder zum Torwurf hochsteigen kann, ist fraglich. Foto: Eibner-Pressefoto (Archiv)

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