Online-Sportzeitung für den Norden 41_20

FUSSBALL SCHLESWIG-HOLSTEIN, A-KREISKLASSE SÜD-WEST SEITE 09 Große Stadt, aber kein großer Fußball Bringt Bischl die Wellenkamper zurück in die Kreisliga? Nach der Landeshauptstadt Kiel sowie Lübeck, Flensburg, Neu- münster, Norderstedt, Elmshorn, Pinneberg, Wedel und Ahrens- burg ist Itzehoe mit rund 32.000 Einwohnern immerhin die in die- ser Statistik zehntgrößte Stadt in Schleswig-Holstein. Dement- sprechend erfolgreich war über Jahrzehnte auch der Itzehoer SV 09 als klassenhöchste Fußball- Mannschaft aus der Kreisstadt. Neben fünf Teilnahmen am DFB- Vereinspokal, in dem in der Sai- son 1977/1978 sogar die Zweite Runde erreicht wurde, war die Serie 1950/1951 in der Oberliga Nord, der damals höchsten Spielklasse Deutschlands, der größte Erfolg in der Geschichte des Klubs, der 1974 zwar die Qualifikation für die neu gegrün- dete Zweite Bundesliga ver- passte, aber in der Folgesaison in der Oberliga vor Holstein Kiel und dem VfB Lübeck lag, womit er faktisch die beste Mannschaft des nördlichsten Bundeslandes war. Finanzielle Probleme sorg- ten aber für einen sukzessiven Abstieg der ISV-Kicker, die 2005 aus wirtschaftlichen Gründen als Landesmeister das Aufstiegs- recht in die Oberliga nicht wahr- nehmen konnten – und ein Jahr später aus Schleswig-Holsteins Beletage abstiegen. Zwar gelang der sofortige Wiederaufstieg, doch 2010 verabschiedeten sich die Itzehoer endgültig aus der höchsten Spielklasse des Lan- des. Die sofortige Rückkehr wurde nach dem Zusammenschluss mit Türk-Spor Itzehoe zwar in der Saison 2010/2011 als Meister der Verbandsliga Süd-West ge- schafft – doch da die Statuten des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes keine Spiel- gemeinschaften in der höchsten Landesklasse zulässt, stieg statt- dessen der Vizemeister SV Schackendorf auf. Daraufhin wurde der FC Itzehoe gegründet, dem sich die Fußball-Abteilun- gen des ISV und von Türk-Spor anschlossen. Nach dem schnel- len FCI-Ende und dem Rückzug in die Kreisliga schaffte das neue ISV-Team 2017 als Kreisliga- Vierter die Qualifikation für die neue Verbandsliga – 2018 musste der Traditionsverein dann aber aufgelöst werden, da er zahlungsunfähig war. Hochklassigen Fußball gibt es nun nur noch im Vorort Lägerdorf zu sehen: Der TSV Lägerdorf stieg zwar 2019 aus der Oberliga Schleswig-Holstein ab, ist seit- dem aber immerhin ein Landes- liga-Spitzenteam. In Itzehoe selbst gibt es dagegen „nur“ noch A-Kreisklassen-Fußball zu sehen. In der A-Kreisklasse Süd- West, die aufgrund der vom Schleswig-Holsteinischen Fuß- ball-Verband wegen der Corona- Krise vorgenommenen Ligen- Verkleinerung nur noch elf Teams umfasst, sind mit dem SV Wellenkamp Itzehoe und dem Edendorfer SV zwei Klubs aus der Störstadt im Rennen. Erfreulich: Beide können auf den Aufstieg hoffen: Das Wellen- kamp-Team führt das Klasse- ment in der aktuellen Corona- Zwangspause mit zwölf Zählern aus fünf Partien vor dem punkt- gleichen TSV Wewelsfleth an. Der Edendorfer SV, der erst im Sommer als B-Kreisklassen- Spitzenreiter in die A-Klasse ge- klettert war, ist mit zehn Zählern aus fünf Spielen Rang-Dritter. Trainer bei Wellenkamp ist Jörn Bischl, der im Sommer vom TSV Neuenkirchen an die Christian- Lohse-Straße im Süden von It- zehoe kam. Der 38-Jährige, der als Mittelfeldspieler unter ande- rem höherklassig für den ISV ak- tiv war, folgte auf Jörg Schuma- cher, der aus privaten Gründen ausschied. Im Kader von Bischl, der in Breitenburg südöstlich von Itzehoe lebt, stehen einige Spie- ler, die immerhin schon in der Kreisliga aktiv waren – unter an- derem Torwart Tobias Lohse (31, bei Fortuna Glückstadt) und Stürmer Vladimir Mostovoj (27, beim SC Hohenaspe). Sollten die Wellenkamper mit ihnen den Aufstieg in die Kreisliga, der der Verein letztmals von 2008 bis 2011 angehörte, schaffen, gäbe es in der Kreisstadt Itzehoe zu- mindest wieder Kreisliga-Fußball zu sehen ... BS

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