Online-Sportzeitung für den Norden 23_20

HANDBALL 1. BUNDESLIGA SEITE 11 Der direkte Vergleich entscheidetl Auch in der kommenden Saison hat die SG drei Titel-Chancen 2014 war der THW Kiel Deut- scher Handball-Meister gewor- den, weil er im Abschlussklasse- ment gegenüber den punktglei- chen Rhein-Neckar Löwen ein um zwei (!) Treffer besseres Tor- verhältnis aufwies. Den direkten Vergleich, der in den meisten Handball-Spielklassen für die Platzierung entscheidend war und ist, hatten die „Löwen“ klar für sich entschieden, da sie beide direkten Duelle gewonnen hatten (32:30 in Kiel und 29:26 daheim). Zukünftig wird der direkte Ver- gleich auch in der Bundesliga zur Anwendung kommen: Eine ent- sprechende Regeländerung, die bereits seit 2016 von vielen Sei- ten gefordert worden war, um die Spitzenspieler zu entlasten, wurde nun auf der Mitgliederver- sammlung der Deutschen Hand- ball-Liga beschlossen. Zuvor hatte sich unter anderem Bundestrainer Alfred Gislason stark gemacht für diese Regelän- derung, die die Spitzenspieler entlasten soll: Top-Teams wie die SG Flensburg-Handewitt und die Kieler müssen zukünftig in den Spielen gegen die Kellerkinder, wenn sie klar führen, nicht weiter Vollgas geben, um möglichst hoch zu gewinnen, sondern kön- nen die Partie ruhiger zu Ende spielen und ihre Stammkräfte schonen. Dies wird in der Saison 2020/2021 nötiger denn je sein: Da es wegen der noch immer gel- tenden Corona-Beschränkungen einen späteren Start in die Spiel- zeit gibt, wird die Termin-Not noch größer als bisher sein. Dies liegt auch daran, dass sich die Ver- einsverantwortlichen mehrheitlich für eine Austragung des DHB-Po- kals auch in der kommenden Se- rie aussprachen. Der SG Flens- burg-Handewitt bieten sich also auch in der Serie 2020/2021 drei Titel-Chancen: In der EHF-Cham- pions-League, in der Ersten Bun- desliga und eben im DHB-Pokal. Der nationale Pokalwettbewerb wird allerdings in einer deutlich kleineren Version als in den ver- gangenen Jahren durchgeführt: Am Wochenende 5./6. Juni 2021 soll in der Barclaycard-Arena in Hamburg lediglich das Final- Four-Turnier stattfinden. Kurios: Damit werden erstmals innerhalb von fünf Monaten gleich zwei Po- kalsieger ermittelt – denn das DHB-Pokal-Final-Four-Turnier der Saison 2020/2021, das we- gen der Corona-Krise verscho- ben worden war, soll Ende Feb- ruar in Hamburg nachgeholt wer- den. In den Halbfinals trifft der THW Kiel dann auf den TBV Lemgo und MT Melsungen auf die TSV Hannover-Burgdorf. Die Flensburger hatten sich im Ach- telfinale am 3. Oktober 2019 durch eine 20:26-Heimpleite ge- gen die stark auftrumpfenden Hannoveraner aus dem Pokal- Wettbewerb verabschiedet. Zudem wurde auf der Mitglieder- versammlung in Köln, die über zwei Tage ging, ausgiebig über das Hygienekonzept mit Zu- schauern diskutiert. „Die Liga- spitze präsentierte den 39 anwe- senden Klubvertretern einen Hy- gieneleitfaden, der auch dem Bundesgesundheitsministerium vorliegt und derzeit vom Robert- Koch-Institut geprüft wird“, hieß es dazu auf der Internet-Seite der Flensburger ( „www.sg- flensburg- handewitt.de “). Dort wurde HBL- Geschäftsführer Frank Bohmann mit Verweis darauf, dass die Po- litiker in den einzelnen Bundes- ländern unterschiedliche Anfor- derungen stellen werden, wie folgt zitiert: „Ein Generalkonzept, das überall gleichermaßen gilt, wird es nicht geben.“ Fakt ist, dass etwa die neueste Verordnung des Bundeslandes Baden-Württemberg Veranstal- tungen mit mehr als 500 Teilneh- mern bis zum 31. Oktober unter- sagt. Während deshalb die Deut- sche Eishockey-Liga auch frü- hestens Anfang November in die neue Saison starten wird, wollen die HBL-Verantwortlichen unbe- dingt schon am 1. Oktober begin- nen. Dazu erklärte Bohmann auf der Flensburger Internet-Seite: „Un- ser unbedingtes Anliegen ist es, Anfang Oktober loszulegen.“ Mit Blick darauf, dass dann noch im- mer so, wie zuletzt in der Ersten und Zweiten Bundesliga sowie der Dritten Liga der Fußballer Spiele ohne Zuschauer drohen, fügte Bohmann hinzu: „Klar ist auch, dass wir das nur für sehr, sehr begrenzte Zeit können. Das ist von den Klubs wirtschaftlich kaum zu leisten.“ Die von der Bundesregierung gewährte Fi- nanzhilfe in Höhe von 200 Millio- nen Euro ist angesichts der Ver- luste, der jedem Bundesligisten bei Heimspielen ohne Zuschauer entstehen, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. BS

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