Online-Sportzeitung für den Norden 29_19

FUSSBALL 2. BUNDESLIGA SEITE 05 Noch keine echte Verstärkung Wandelt Jos Luhukay auf den Spuren von Bert van Marwijk? Knappe sechs Jahre ist es nun her, dass der Hamburger SV sich die Dienste von Trainer Bert van Mar- wijk, der zuvor beachtliche Erfolge (UEFA-Cup-Sieger und niederlän- discher Pokalsieger mit Feyenoord Rotterdam, Vizeweltmeister mit der niederländischen Nationalmann- schaft) hatte, sicherte. Mit einem Punkteschnitt von 0,88 Zählern stand der HSV unter van Marwijks Regie dicht vor dem erstmaligen Abstieg in die Zweite Bundesliga, ehe er Mitte Februar 2014 nach nur 17 Partien entlassen wurde – und ohne ihn die Rettung noch ge- lang. Am 10. April heuerte ein Lands- mann von van Marwijk in der Freien und Hansestadt Hamburg an. Nicht beim HSV, sondern beim FC St. Pauli, der Jos Luhukay ver- pflichtete. Zu diesem Zeitpunkt la- gen die Kiez-Kicker, mit 44 Punk- ten aus 28 Partien, als Tabellen- Sechster nur vier Zähler hinter dem 1. FC Union Berlin, der Relegati- onsrang drei belegte. Von den da- rauf noch folgenden sechs Saison- spielen unter Luhukays Regie wurde nur eines gewonnen – zu- dem gab es zwei Unentschieden und drei Niederlagen. Somit kam Luhukay in der Schlussphase der Saison auf einen Punkteschnitt von 0,83 – der seines Vorgängers Mar- kus Kauczinski lag bei 1,57. Kein Wunder, dass die Kiez-Kicker auch im Klassement noch abrutschten und am Ende als Tabellen-Achter nicht nur acht Punkte hinter den „Eisernen“ aus Berlin auf dem Re- legationsrang drei aufwiesen, son- dern auch weniger Fernsehgelder generierten, als sie es als Rang- Sechster getan hätten. Alles soll besser werden, war des- halb das Motto im Hinblick auf die Saison 2019/2020. Doch nachdem es schon während der Saisonvor- bereitung durchwachsene, um es freundlich auszudrücken, Ergeb- nisse gegeben hatte – unter ande- rem ein 3:3-Remis gegen den Hamburger Oberligisten FC Teuto- nia 05 –, starteten die St. Paulianer auch bescheiden in die neue Zweit- liga-Serie. Zugegebenermaßen war auch etwas Pech dabei, als sie am 29. Juli im ersten Saisonspiel beim DSC Arminia Bielefeld in der Schlussminute noch ein Gegentor zum 1:1-Endstand kassierten. Da- rauf folgte dann aber am 2. August eine ernüchternde 1:3-Heimpleite gegen die SpVgg Greuther Fürth. Luhukays Punkteschnitt liegt nach saisonübergreifend acht Partien bei 0,75 – und ist damit noch schlechter als der eingangs er- wähnte Wert von van Marwijk. Da- bei hatte auch Luhukay in der Ver- gangenheit seine Fähigkeiten nachhaltig bewiesen, als er in der Saison 2007/2008 den VfL Borus- sia Mönchengladbach und in der Serie 2012/2013 den VfB Stuttgart zum Aufstieg in die Erste Bundes- liga geführt hatte. Daran erinnerten sich wohl auch die St. Pauli-Ver- antwortlichen, als sie den 56-Jäh- rigen, der zuletzt vom Januar 2018 bis zum Dezember 2018 Sheffield Wednesday in Englands Zweiter Liga betreut hatte (Punkteschnitt aus 48 Partien: 1,27), verpflichte- ten. Allerdings darf die Schuld am drohenden Fehlstart der Braun- Weißen auch nicht alleine Luhukay in die Schuhe geschoben werden. Die Arbeit der sportlichen Leitung und des Managements müssen ebenfalls kritisch hinterfragt wer- den. Dass Spieler wie Sami Allagui (Royal Mouscron/Belgien), Jeremy Dudziak (Hamburger SV), Richard Neudecker (VVV Venlo/Nieder- lande) und Jan-Marc Schneider (Jahn Regensburg) das Millerntor ablösefrei verließen, war bedauer- lich. Im Gegenzug sind unter den bisherigen Neuzugängen noch keine echten Verstärkungen aus- zumachen. BS Schießt jetzt für den Stadt- und Liga-Rivalen Hamburger SV seine Tore: Jeremy Dudziak. Foto: NG (Archiv)

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