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SEITE 02 FUSSBALL UEFA-CHAMPIONS-LEAGUE Ulreichs Patzer war entscheidend Bayern klar besser, aber zu schwach im Torabschluss Real Madrid – FC Bayern Mün- chen 2:2 (1:1) Real Madrid: Navas ‒ Vazquez, Varane, Sergio Ramos, Marcelo ‒ Modric, Kovacic (73. Casemiro), Kroos, Asensio (88. Nacho) ‒ Ben- zema (72. Bale), Cristiano Ro- naldo.. Trainer: Zinedine Zidane FC Bayern München: Ulreich ‒ Kimmich, Süle, Hummels, Alaba ‒ Thiago Alcantara ‒ Tolisso (74. Wagner), James Rodriguez (84. Javi Martinez) ‒ T. Müller, F. Ribéry ‒ Lewandowski. Trainer: Jupp Heynckes Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei) Zuschauer: 77.459 (ausverkauft) Tore: 0:1 Kimmich (3.), 1:1 Ben- zema (11.), 2:1 Benzema (46.), 2:2 James Rodriguez (63.) Gelbe Karten: Modric (2. Gelbe Karte), Vazquez (1. Gelbe Karte), Varane (1.), Casemiro (2.) ‒ Quasi außer Kraft gesetzt wurden die bisherigen „Fußball-Gesetze“, als der FC Bayern München am Dienstagabend zum Halbfinal- Rückspiel der UEFA-Champions- League bei Real Madrid gastierte. Da wäre zum einen die alte „Re- gel“, dass deutsche Mannschaften stets starke und spanische Teams zumeist schwache Torhüter haben ‒ denn dieses Mal war es genau anders herum. Und während die Spieler der „Galaktischen“ aus Ma- drid, die eigentlich für ihren Zau- berfußball bekannt sind, dieses Mal eher hölzern daher kamen und froh sein mussten, für ihre zahlreichen Fouls „nur“ vier Gelbe Karten zu erhalten, setzten die Bayern weder auf bajuwarische noch auf teutonische Tugenden, sondern auf schöne Spielzüge. Es bestand kein Zweifel daran, dass die Münchener so, wie schon im Hinspiel, die klar bessere Mann- schaft waren ‒ trotzdem verließen sie die spanische Hauptstadt mit langen Gesichtern, da sie nur ein 2:2-Unentschieden erreichten, was nach der sechs Tage zuvor bezogenen 1:2-Heimpleite (neu- Sport berichtete) das Halbfinal- Aus bedeutete. Im „Santiago Bernabeu“ legte der Deutsche Meister einen echten Blitzstart hin. Es lief die dritte Spielminute, als die Madrilenen eine Rechtsflanke der Gäste nicht aus ihrem Strafraum klären konn- ten. Real-Verteidiger Sergio Ra- mos sah gar nicht gut aus, als der Ball von Corentin Tolisso zu Jo- shua Kimmich prallte, der wuchtig zum 0:1 einschoss. Damit hatten die Münchener den ersten Schritt in Richtung Final-Einzug gemacht ‒ aufgrund der Auswärtstorregel benötigten sie aber auf jeden Fall noch einen zweiten Treffer. Trotz- dem zogen sich die Bayern nach ihrem Blitz-Start erst einmal zurück und überließen die Hausherren ei- nen Großteil des Spielfeldes. Dies nutzte das Real-Team, um seinerseits einige Angriffe vorzu- tragen. Und bereits in der elften Minute fiel der Ausgleich: Nach ei- nem langen Pass von Kovacic ließ Marcelo den in dieser Szene hüfts- teifen Kimmich stehen und fand mit einer langen Flanke Karim Benzema, der am langen Pfosten von David Alabas Stellungsfehler profitierte und zum 1:1 einköpfte. In der Folge nahm der Bundesligist das Heft des Handelns wieder in die Hand und betrieb einen hohen spielerischen Aufwand, dessen Er- trag aber alles andere als zufrie- denstellend war. So musste Real- Keeper Keylor Gamboa Navas erst in der 32. Minute wieder zu- packen, als Thomas Müller aus der Drehung abgezogen hatte. Zwei Zeigerumdrehungen später hätten die Münchener in Führung gehen müssen, als Robert Lewan- dowski nach einem herrlichen Dia- gonalpass von Mats Hummels von halblinks aus freie Bahn hatte, aber am stark reagierenden Navas scheiterte. Der Abpraller gelangte über Müller zu James Rodrigues, der den Ball aber nicht mehr richtig drücken konnte und ihn deshalb aus Nahdistanz deutlich über die Latte jagte. Nachdem FCB-Keeper Sven Ulreich einen Flachschuss von Cristiano Ronaldo sicher pa- riert hatte (39.), stand in der Nach- spielzeit das türkische Schieds- richter-Gespann im Blickpunkt: Weder Referee Cüneyt Cakir noch sein Assistent oder sein Torrichter sahen, dass Marcelo eine Rechts- flanke von Kimmich mit seiner Hand klärte, und zwar im eigenen Strafraum stehend. Der somit ei- gentlich fällige Handelfmeter blieb den Bayern verwehrt ‒ stattdessen gab es einen Eckstoß, den Hum- mels über die Latte köpfte, ehe Pause war. Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs leistete sich Ulreich dann einen fatalen Aussetzer, als er nach Rafinhas Rückpass eine Sekunde zu lange überlegte, den Ball mit der Hand aufzunehmen, ihn dann aber passieren ließ ‒ Benzema musste nur noch zum 2:1 in das verwaiste Gehäuse be- enden. Damit war klar, dass es keine Verlängerung mehr geben kann ‒ und die Münchener noch zwei Tore benötigen, um das End- spiel zu erreichen. Die FCB-Spie- ler glaubten an ihre Chance, die- ses kleine Wunder noch schaffen zu können, und rannten immer weiter an. Einen Alaba-Schuss pa- rierte Navas stark (51.), ehe in der Folge mehrere Versuche der Gäste von der vielbeinigen Real- Abwehr abgeblockt wurden. So lenkte Varane zunächst auch ei- nen Schuss von James Rodriguez ab, doch der Ex-Madrilene setzte nach und schoss aus spitzem Win- kel zum 2:2 ein. Ein drittes Mal ließ sich Navas jedoch nicht überwin- den: Er parierte gegen Tolisso (74.), James (78.) sowie Müller (79.) ‑ und somit hat Real Madrid im Finale gegen den FC Liverpool die Chance zur Titelverteidigung. BS Obwohl Bayern-Stürmer Robert Lewandowski (links) hier die Lufthoheit gegen Real-Akteur Mateo Kovavic hat, blieb er in Madrid glück- und torlos. Foto: Eib- ner-Pressefoto/Langer

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