Online-Sportzeitung für den Norden 28_18

FUSSBALL 2. BUNDESLIGA SEITE 05 Der Hamburger Linksaußen Tatsuya Ito (Mitte) blieb immer wieder an den Kielern Johannes van den Bergh (links) und Dominik Schmidt hängen. Foto: Gettschat Was aus der Nähe nicht funktio- nierte, wäre dann beinahe aus der Distanz gelungen: Nach einem misslungenen Pass des Kieler Kee- pers Kenneth Kronholm eroberte Holtby den Ball von Dominik Schmidt und versuchte es dann mit einem frechen Heber, der aber knapp rechts vorbei ging (12. Mi- nute). Spätestens in der 19. Minute hätten die „Rothosen“ dann aber wirklich in Führung gehen müssen: Nach einem Fehler von Schmidt, der den Ball direkt zu Gotoku Sakai köpfte, nahm der Japaner rechts Tempo auf und passte dann perfekt in die Mitte zu Khaled Narey. Ob- wohl der 24-Jährige freie Bahn hatte, nahm er den Ball nicht an, sondern versuchte es aus 16 Me- tern mit einem Direktschuss ‒ der in den Wolken landete. Den Chancenwucher der Hansea- ten hätten die Kieler in der 22. Mi- nute erstmals bestrafen können: Lee visierte von halblinks aus mit einem satten Drehschuss das lange Eck an ‒ doch HSV-Keeper Julian Pollersbeck tauchte blitzschnell ab und bestand seine erste echte Be- währungsprobe bravourös. Die nächste gute Gelegenheit der Gäste ließ nicht lange auf sich warten ‒ allerdings zielte Janni Serra nach Lees finalem Pass nicht nur knapp links vorbei, sondern wurde dann auch noch wegen einer Abseitsstel- lung zurückgepfiffen (26.). Deutlich gefährlicher für das HSV-Gehäuse wurde es da schon nach einer guten halben Stunde, als Rick van Dron- gelen einen Pass von Kingsley Schindler falsch einschätzte und nicht klärte, weshalb Mathias Hon- sak beinahe aus Nahdistanz zum Schuss gekommen wäre ‒ doch Sa- kai konnte in letzter Sekunde per Grätsche klären. Dass die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt wurden, lag daran, dass beide Teams, die sich mit offenem Visier bekämpften, in der Schluss- phase der ersten Halbzeit jeweils noch eine weitere gute Möglichkeit vergaben. Die des HSV resultierte daraus, dass bei einem Konter Na- rey von links schön nach innen zog, den Ball dann aber hauchdünn rechts vorbei schoss (36.). Und auf der Gegenseite fand Jonas Meffert mit einem weiten Flankenball den agilen Honsak, dem aber erneut die nötige Zielstrebigkeit fehlte (38.). Nach der Pause kehrten die Kieler noch stärker auf den Rasen zurück und schnupperten gleich wieder am 1:0, als Serra nach erneuter Vorar- beit von Lee einen satten Links- schuss abgab, den Pollersbeck erst im Nachfassen klären konnte (47.). Nachdem Kronholm bei einem Kra- cher von Narey noch einmal sein Können gezeigt hatte (53.), schlug das Pendel in der 56. Minute zu- gunsten der Fördestädter aus: Ei- nen Einwurf von Honsak leitete Lee weiter zu Meffert,. der den Ball von der Strafraumgrenze aus in den rechten Winkel zirkelte ‒ ein Traum- tor. Titz, der eigentlich schon vor dem Gegentreffer wechseln wollte, konnte seinen Doppelwechsel erst nach dem 0:1 durchführen. Pierre- Michel Lasogga, der als kräftiger Stürmer den spielerisch stärkeren, aber blass geblieben Jairo ersetzte, bekam allerdings in der Folge nicht die Pässe, die er benötigt. Und als Janjicic einen satten Schuss abgab, klärte Kronholm per Fußabwehr (67.). Und als Narey eine Links- flanke von van Drongelen am lan- gen Pfosten freistehend aus fünf Metern neben das Gehäuse gejagt hatte, waren die HSV-Fans endgül- tig der Verzweiflung nahe (74.). Die Effizienz, die den Hamburgern bei ihren schnellen Gegenstößen in der ersten Halbzeit gefehlt hatte, besaßen in der Schlussphase die Kieler: Einen von Pollersbeck schnell und ungenau ausgeführten Abschlag eroberten die Kieler und kombinierten sich zügig nach vorne; Lees finalen Querpass schob Kin- sombi zum 0:2 über die Linie. Nach- dem Kronholm einen Holtby-Schuss soeben noch über die Latte gelenkt und das 1:2 verhindert hatte (84.), hatte Honsak auf der Gegenseite das 0:3 auf dem Fuß, als er von halblinks aus das lange Eck visierte, aber an Pollersbecks überragender Bein-Abwehr scheiterte (86.). In der fünfminütigen Nachspielzeit machte Honsak es besser, als er Kinsombis langen Diagonalpass mit der Brust perfekt mitnahm und dann von halb- links aus zum unglaublichen 0:3- Endstand in das lange Eck ein- schoss. Auf der anschließenden Pressekon- ferenz erklärte Titz: „Wir sind ver- nünftig in das Spiel hineingekom- men und hatten gute Chancen, ehe auch die Kieler besser im Spiel wa- ren. Wir haben uns in der Pause viel vorgenommen, dann aber im Kurzpass-Spiel verhaspelt. Ärger- lich war, dass wir drei Gegentore kassiert hatten, obwohl wir dabei in der Defensive jeweils in Überzahl waren. Die Fans, die uns wieder überragend und bis zuletzt unter- stützt haben, mussten ein Spiel se- hen, dass wir gerne anders bestrit- ten hätten.“ Die zweite Chance, die ersten Zweitliga-Punkte in ihrer Vereinsge- schichte zu holen, bekommen die Hamburger am Sonntag, 12. Au- gust, wenn sie beim SV Sandhau- sen 1916 gastieren. Im „BWT-Sta- dion am Hardtwald“, das nur 15.414 Zuschauer fasst, rollt ab 13.30 Uhr der Ball. BS

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