Online-Sportzeitung für den Norden 21_19

OBERLIGA HAMBURG SEITE 05 Wedel auf den Spuren des VfL Profitieren die Pinneberger vom TSV-Verzicht auf die Oberliga? Der Kreis Pinneberg blutet fuß- ballerisch aus. Nachdem am Ende der Saison der VfL Pinne- berg als abgeschlagenes Schlusslicht mit nur drei Punkten und einem desaströsen Torver- hältnis von 21:199-Treffern ab- stieg, gaben nun am 1. Juni die Verantwortlichen der Liga-Fuß- ball-Abteilung des Wedeler TSV bekannt, dass sie für die kom- mende Oberliga-Saison nicht ge- meldet haben. Diesen Schritt er- klärten Walter Zessin und Thors- ten Zessin, der Erste sowie der Zweite Vorsitzende der Liga-Ab- teilung, in einer Pressemitteilung wie folgt: „Nachdem der Klassenverbleib nach einer unglaublichen Aufhol- jagd lange nicht absehbar war, fiel es sehr schwer alte und neue Spieler für die nachfolgende Spielzeit zu gewinnen. In den un- zähligen Gesprächen mussten wir dann zu der Erkenntnis ge- langen, dass der Neuaufbau ei- nes schlagkräftigen Kaders nur mit erheblichen zusätzlichen fi- nanziellen Aufwendungen ver- bunden wäre, die wir weder leis- ten können noch wollen. Nach einer intensiven Analyse der aktuellen Situation wuchs im- mer mehr die Überzeugung, dass ein erneuter Kraftakt nach allen Regeln der Vernunft für ei- nen Verein wie dem Wedeler TSV nicht tragbar und dement- sprechend wenig sinnvoll wäre. Mit allen Verantwortlichen, Trai- nern und Spielern, die sich be- reits für den WTSV entschieden haben, wurde stets transparent kommuniziert, dass die Grund- voraussetzung für eine Mann- schaftsmeldung ein wettbe- werbsfähiger Kader ist. An diese Verantwortung sehen wir uns ge- bunden und müssen feststellen, dass wir diese Grundvorausset- zung nicht bieten können.“ Wie in der jüngsten Vergangen- heit auch schon die Verantwort- lichen des VfL Pinneberg, so prangerten nun auch die der We- deler die jüngste Entwicklung, was Aufwandsentschädigungen für Amateur-Kicker angeht, an: „Die Auswüchse im ambitionier- ten Amateurfußball haben mitt- lerweile eine Dimension erreicht, die für uns nicht mehr zu recht- fertigen sind. Somit ist der Ver- zicht auf den Startplatz in der Oberliga Hamburg für uns alter- nativlos und die einzig logische Konsequenz. Wir sind der Mei- nung, dass dieser Schritt eines Neustarts gerade im Hinblick auf die Perspektive für die leistungs- starken Jugendmannschaften im B- und C-Jugendbereich der ein- zig richtige ist. Unser Ziel ist es jungen Spielern aus dem eige- nen Verein eine Heimat zu bieten und auf einem gesunden Funda- ment aufzubauen. Allerdings ist der Fall der Wede- ler noch deutlich tiefer und härter als der der Pinneberger: Wäh- rend die VfL-Kicker in der kom- menden Saison immerhin in der Landesliga antreten, wird das TSV-Team in der untersten Etage, der B-Kreisklasse, seinen Neubeginn einleiten müssen. Dazu erklärten Vater und Sohn Zessin: „Zum Start des neuen Gesamtkonzepts wird der Her- renfußball in der Kreisklasse B beginnen. Wir hoffen, dass un- sere treuen Sponsoren und För- derer dem Wedeler TSV weiter- hin verbunden bleiben und den neuen Weg unter neuer Führung begleiten. Wir möchten uns auf diesem Weg schon einmal auf- richtig für die tolle Unterstützung in den vergangenen Jahren be- danken. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um zwei Schritte vorwärts zu kom- men.“ Man darf gespannt sein, ob nun vielleicht der eine oder andere Spieler, der in der Vergangenheit vom VfL zu den Elbstädtern ge- wechselt war, nun vielleicht den Weg zurück an die Fahltsweide findet. Denn so bedauerlich der Rückzug der Wedeler für den ge- samten Kreis Pinneberg ist, so hat der VfL doch nun einen klas- senhöheren Rivalen im Kreis- Gebiet weniger, der für ambitio- nierte Kicker interessant ist. BS Im für mindestens 15 Monate letzten Oberliga-Spiel der Pinneberger trifft VfL- Spielertrainer Wojciech Krauze (links) hier auf Kevin Beese vom SV Rugenber- gen, der in der kommenden Saison der einzige Oberligist aus dem Kreis Pinneberg sein wird. Foto: BS (Archiv)

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