Online-Sportzeitung für den Norden 23_18

FUSSBALL WELTMEISTERSCHAFT SEITE 03 Verdient zum ersten Vorrunden-Aus Der Fluch des Weltmeistertitels haftet auch Deutschland an Südkorea – Deutschland 0:2 (0:0) Südkorea: H.-W. Cho ‒ Y. Lee, H.- S. Jang, Y.-G. Kim, Hong ‑ Koo (56. H.-C. Hwang, 79. Y.-H. Go), Jung ‒ Moon (69. S.-J. Ju), Yun ‒ J.-S. Lee ‒ Son. Trainer: Tae-Yong Shin Deutschland: Neuer ‒ Kimmich, Süle, Hummels, Hector (78. Brandt) ‒ Khedira (58. Khedira), T. Kroos ‒ Goretzka (63. T. Müller), Özil, Reus ‒ Werner. Trainer: Joachim Löw Schiedsrichter: Mark Geiger (USA) Zuschauer: 41.835 Tore: 1:0 Y.-G. Kim (92.), 2:0 Son (96.) Gelbe Karten: Jung (2. Gelbe Karte), J.-S. Lee (1.), Moon (1.), Son ‒ Zum dritten Mal in Folge ist der am- tierende Weltmeister bei der darauf folgenden WM-Endrunde in der Vorrunde gescheitert. Nach Italien, das dieses Schicksal 2010 in Süd- afrika ereilte, und Spanien, das 2014 in Brasilien vorzeitig passen ereilte es nun Deutschland. Durch die am Mittwochnachmittag bezo- gene 0:2-Niederlage gegen Südko- rea stand frühzeitig fest, dass Deutschland seinem am 13. Juli 2014 durch einen 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen Argentinien gewonnenen, nach 1954, 1974 und 1990 vierten WM-Titel, keinen fünf- ten würde hinzufügen können. In Kasan war die Ausgangslage klar: Gewinnt das DFB-Team mit zwei Toren Differenz, hat es den Einzug in das Achtelfinale definitiv geschafft. Sehr wahrscheinlich würde auch ein „einfacher“ Sieg ge- nügen ‒ und, falls Schweden das Parallelspiel gegen Mexiko nicht ge- winnt, sogar ein Unentschieden. Al- lerdings zeigten sich die Südkorea- ner als ein sehr unangenehmer Gegner. Attackierten die Asiaten in der Anfangsphase noch früh und weit in der gegnerischen Spielfeld- hälfte, so zogen sie sich mit dem Spielverlauf immer weiter zurück. So waren gute Chancen für den Weltmeister zunächst einmal Fehl- anzeige. In der 18. Minute gaben die Südko- reaner dann plötzlich ihren ersten gefährlichen Torschuss ab: Einen Freistoß von Seung-Hyeon Jung hatte Neuer wohl gedanklich schon gefangen, ließ den eigentlich harm- losen Ball dann aber plötzlich nach vorne abprallen ‒ und konnte nur in höchster Not mit einer Faust vor dem heranstürmenden Heung-Min Son retten. Während das Offensiv- spiel von Deutschland unter Ideen- losigkeit und darunter, dass sich Mesut Özil immer wieder tief fallen ließ, litt, zischte auf der Gegenseite der nächste Versuch des früheren HSV-Profis Son nur knapp am rech- ten Eck vorbei (25.). Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit gab es endlich aussichts- reiche Chancen für die DFB-Aus- wahl: Timo Werners Schuss nach Özils Pass wurde aber von Young- Gwon Kim abgeblockt (39.), ehe Mats Hummels im Anschluss an ei- nen Eckstoß mit seinem Schuss am südkoreanischen Keeper Hyun- Woo Cho scheiterte (40.). So wur- den die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt. Da im Parallelspiel ebenfalls noch kein Tor gefallen war, war für die Deutschen noch al- les im Lot ‒ was sich aber kurz nach dem Seitenwechsel änderte, als die Schweden gegen Mexiko in Füh- rung gingen. Nun musste das DFB- Team gewinnen und hatte auch eine gute Chance, als Leon Go- retzka zum Kopfball kam, den Hyun-Woo Cho aber stark abwehrte (49.). Kurz darauf zielte Werner knapp vorbei (51.). Nach einer guten Stunde erhöhten die Schweden auf 2:0 ‒ spätestens jetzt war klar, dass der Titelvertei- diger gewinnen muss, um in die nächste Runde einzuziehen. Mit diesem Druck konnten einige deut- sche Spieler offensichtlich nicht um- gehen, denn in der Folge leisteten sie sich immer wieder leichte und einfache Fehler. Wenn Seon-Min Moon bei seinem Abschluss nicht zu lange gezögert hätte, hätten die Asiaten schon in der 66. Minute in Führung gehen können. Zwei Zei- gerumdrehungen später gab es je- doch auch wieder eine gute Deutschland-Chance, als Gomez eine Rechtsflanke von Kimmich er- reichte, aber genau auf Hyun-Woo Cho köpfte. In der 87. Minute vergab der auf- gerückte Verteidiger Mats Hummels dann auch die beste deutsche Chance, als er Özils Rechtsflanke nicht mit seinem Kopf, sondern nur mit seiner Schulter erwischte ‒ und deshalb über die Latte lenkte (87.). In der Nachspielzeit gingen dann stattdessen die Südkoreaner in Führung: Nach einem Eckstoß von Son, den die Deutschen nicht richtig klärten, bugsierte Kroos den Ball zu Young-Gwon Kim, der aus Nahdis- tanz zum 1:0 traf. Zunächst wurde das Tor wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt, bevor Schiedsrich- ter Mark Geiger (USA) sich die Szene noch einmal auf Video an- schaute und den Treffer zurecht gab. In der darauf noch folgenden Nachspielzeit turnte auch Neuer noch am gegnerischen Strafraum herum, was Heung-Min Son nach einem langen Pass zum 0:2-End- stand nutzte. Damit war das erste Vorrunden-Aus eines DFB-Teams bei einer WM besiegelt. BS

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