Online-Sportzeitung für den Norden 23_18

SEITE 02 FUSSBALL WELTMEISTERSCHAFT Kroos sorgt kurzzeitig für Hoffnung Ein Geniestreich bringt den Siegtreffer in der Nachspielzeit Enttäuschend und enttäujscht: Dem Sieg gegen Schweden zum Trotz gab es für die DFB-Spieler Manuel Neuer (von links), Leon Goretzka und Julian Brandt bei der Weltmeisterschaft nichts zu gewinnen. Foto: Eibner-Pressefoto (Archiv) Deutschland – Schweden 2:1 (0:1) Deutschland: Neuer ‒ Kimmich, Boateng, Rüdiger, Hector (87. Brandt) ‒ Rudy (31. Gündogan), T. Kroos ‒ T. Müller, Reus, Draxler (46. Gomez) ‒ Werner. Trainer: Joachim Löw Schweden: Olsen ‒ Lustig ‒ Lindelöf, Granqvist, Augustinsson ‒ Larsson, Ekdal ‒ Claesson (74. Durmaz), Forsberg ‒ Berg (90. Kiese Thelin), Toivonen (76. Giudetti). Trainer: Janne Andersson Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen) Zuschauer: 44.287 (ausverkauft) Tore: 0:1 Toivonen (32.), 1:1 Reus (48.), 2:1 T. Kroos (95.) Gelbe Karten: ‒ Ekdal (1. Gelbe Karte), Larsson (1.) Gelb-Rote Karte: Boateng (82., we- gen wiederholten Foulspiels) Nach der Auftakt-Pleite gegen Mexiko stand die Deutsche Nationalmann- schaft in ihrem zweiten Weltmeister- schafts-Vorrunden-Spiel gegen Schweden schon mit dem Rücken zur Wand. In der Anfangsphase ge- lang es der DFB-Auswahl, in der Ju- lian Draxler anstelle von Mesut Özil in der Start-Elf stand, dies in positive Energie umzumünzen. Schon in der dritten Minute hätte der Weltmeister in Führung gehen können, doch nach Joshua Kimmichs Rechtsflanke, die Timo Werner noch verlängerte, schei- terte der Ex-Wolfsburger Draxler am Schweden Sebastian Larsson und auch der Nachschuss von Jonas Hector wurde von einem schwedi- schen Verteidiger abgeblockt. So gut die Deutschen begannen, so fehlerbehaftet blieb ihr Spiel. Ein Ball- verlust von Draxler beschwor den ersten Konter der Skandinavier he- rauf, bei dem Emil Forsberg aber den Ball verlor (6. Minute). Und nach An- tonio Rüdigers Fehlpass wurde der Ex-HSVer Marcus Berg sowohl an seiner Hacke als auch an seiner Schulter von Jerome Boateng berührt ‒ das DFB-Team hatte großes Glück, dass Schiedsrichter Szymon Marci- niak (aus Polen) hier nicht auf Elfme- ter für die Schweden entschied. Nach 25 Minuten waren die Partie und die WM dann für Sebastian Rudy been- det: Ein Schwede traf ihn ‒ wohl un- absichtlich ‒ mit seinem Fuß an der Nase, die sich Rudy dabei brach. Nach einer guten halben Stunde gin- gen die Schweden dann in Führung: Nach einem Fehlpass von Toni Kroos schalteten sie blitzschnell um und nach einer Rechtsflanke von Viktor Claesson überlupfte Ola Toivonen den herausstürzenden Manuel Neuer von halbrechts aus sehenswert zum 0:1 in die lange Ecke. Dieser erneute Rückstand war ein Wirkungstreffer für die DFB-Elf, die Glück hatte, vor der Pause nicht noch das 0:2 zu kas- sieren. Die beste Chance der Schwe- den, nachzulegen, vergab Berg, der in der Nachspielzeit der ersten Halb- zeit nach Claessons Freistoßflanke per Kopf an Neuer scheiterte. In der Pause fand Bundestrainer Joa- chim Löw dann offensichtlich die rich- tigen Worte, denn fortan spielte sein Team konzentriert, schnell und ziel- strebig nach vorne. So gelang zügig der Ausgleich: Nach Werners starker Aktion über die linke Seite und sei- nem Querpass beförderte der heran- eilende Marco Reus den Ball mit sei- nem Knie zum 1:1 ins linke Eck. Nur eine Minute später lag schon das 2:1 in der Luft, doch ein Kroos-Schuss wurde so abgefälscht, dass er hauch- dünn links am Ziel vorbei flog (49.). 120 weitere Sekunden später köpfte Thomas Müller knapp rechts vorbei ‒ es sollte einfach nicht sein. Spätestens, als Mario Gomez nach einer Rechtsflanke knapp über die Latte köpfte (68.), waren alle Deut- schen der Verzweiflung nahe. Ob- wohl der ebenfalls einst beim HSV aktive Boateng für ein hartes Foul an Berg vollkommen zu Recht die Gelb- Rote Karte sah und Julian Brandt nur den linken Pfosten traf (92.), gelang in der Nachspielzeit noch das 2:1- Siegtor, das aufgrund der zweiten Halbzeit verdient war: Kroos zirkelte den Ball nach einem vom linken Strafraumeck aus kurz ausgeführten und von Reus gestoppten Freistoß mit viel Gefühl und ebenso viel Kraft zum 2:1 in den rechten oberen Win- kel. Dieser Treffer ließ die Deutschen allerdings nur kurz hoffen. BS

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