Online-Sportzeitung für den Norden 04_19

SEITE 14 HANDBALL WELTMEISTERSCHAFT Der Traum vom Titel ist beendet Norwegen zieht als verdienter Sieger in das WM-Finale ein Deutschland – Norwegen 25:31 (12:14) Deutschland : Wolff, Heine- vetter; Gensgeimer (7/4), Böhm (6), Wiede (5), Groetzki (2), Drux (1), Pekeler (1), Su- ton (1), Kohlbacher (1), Mu- sche (1/1), Fäth, Häfner, Wi- encek, Lemke, Weinhold. Trainer: Christian Prokop. Norwegen: Bergerud, Chris- tensen; Röd (7), Myrhol (6), Sagosen (6), Jöndal (4/3), Björnsen (3), Johannessen (2), Gullerud (1), O`Sullivan (1), Tangen (1). Trainer: Christian Berge. Schiedsrichter: Horacek / Novotny (Tschechien). Zuschauer: 12500 in der aus- verkauften Barclay Arena in Hamburg. Siebenmeter: 5/5 – 3/3. Zeitstrafen: 7 – 3. Rote Karte: Pekeler nach der dritten Zeitstrafe (44.). Berlin, Köln, Hamburg, Her- ning in Dänemark, das waren die angestrebten Stationen auf dem Weg zum Titelge- winn. Nun, die Reihenfolge wurde eingehalten, doch ganz knapp vor dem Idealziel war- tete ein Stolperstein. Die Aus- wahl von Norwegen zeigte sich im Halbfinale, das vor 12500 Zuschauern in der Hamburger Barclay Arena ausgetragen wurde, der Deut- schen Auswahl deutlich über- legen. Immerhin schafften es die Schützlinge von Bundes- trainer Christian Prokop das als Minimalziel ausgegebene Halbfinale zu erreichen. Die Zuschauer in der ausverkauf- ten Halle, die Mehrzahl waren einheimische Fans, wurden vorzüglich auf das Auftreten der Deutschen Auswahl ein- gestimmt. Das „Vorspiel“ be- stritten nämlich die beiden an- deren Halbfinalisten Däne- mark und Frankreich. Hier tra- fen die im letzten Jahrzehnt erfolgreichsten Nationalteams aufeinander. Hier der noch amtierende Weltchampion Frankreich, dort der Olympia- sieger und Mitausrichter des Turniers, Dänemark. In einer auf allerhöchstem Niveau aus- getragenen Partie entzauber- ten die Skandinavier ihren französischen Gegner mehr als deutlich mit 38:30 und machten sich nach dieser De- monstration der Stärke zum Favorit für das Finale. Wie im anschließenden anderen Halbfinale waren auf Seiten der siegreichen Mannschaft Spieler vom Deutschen Meis- ter SG Flensburg-Handewitt maßgeblich beteiligt! Rasmus Lauge, Anders Zachariassen, Lasse Svan und Simon Hand verdienen ihre Brötchen beim Deutschen Titelträger! Das zweite Halbfinale begann ganz im Sinne der WM-Aus- richter: Getragen von einer rie- sigen Welle ging das Team von Bundestrainer Christian Prokop mit 2:0 in Führung. Die Fans wähnten sich schon im siebten Handballhimmel. Die Atmosphäre war, wie schon vorher in Berlin und Köln, un- beschreiblich; die Lautstärke mit Gewissheit gesundheits- schädlich! Doch schnell stellte sich heraus, dass die Skandi- navier nicht gewillt waren sich widerstandslos zu ergeben. Sie hatten eine, vom ehemali- gen SG Flensburg-Handewitt Regisseur und jetzigen Coach der Norwegischen National- mannschaft, Christian Berge, vorgegebene Taktik, die sich als Volltreffer herausstellte. Mit schnellen Angriffen wurde die bis dahin so überzeugende Abwehr der Hausherren aus- gehebelt und auch die bis dato durchaus überzeugenden Tor- hüter konnten nicht an ihre vorherigen Leistungen an- knüpfen. Im Gegensatz zur deutschen Auswahl gab es bein den Norwegern einen „echten Spielmacher“, Sandor Sagosen, der zudem auch noch sehr torgefährlich ist! Doch auch in dieser Partie wa- ren Spieler der nördlichsten Bundesligamannschaft, der SG Flensburg-Handewitt he- rausragend: So war der SG- Rückraumspieler Magnus Röd mit sieben Treffern der erfolg- reichste Torschütze; im Tor stand mit Torbjörn Bergerud ebenfalls ein SG-Akteur und der in Flensburg bisher über- wiegend als Siebenmeter- schütze in Erscheinung getre- tene Magnus Jöndal wurde schon wiederholt als „Man of the Match“ ausgezeichnet! In der Halbzeitpause herrschte noch Zuversicht bei den Fans, schließlich hatte die so ge- lobte Abwehr der Deutschen noch viel Entwicklungspoten- tial. Doch die Norweger führ- ten die Ambitionen schnell ad absurdum und die Deutschen liefen weiterhin einem Rück- stand hinterher. Kämpferisch kann der Deutschen Mann- schaft kein Vorwurf gemacht werden; allerdings war das Team den Skandinaviern ge- genüber in fast allen Belangen unterlegen! Die Anzahl der technischen Fehler und nicht genügend vorbereiteten Ab- schlüsse sind ein Beweis da- für. Obwohl die Enttäuschung über das Nichterreichen des Endspiels riesengroß war, fei- erten die Zuschauer die Deut- sche Mannschaft noch lange nach Spielende und die Spie- ler erkannten die Überlegen- heit der Norweger durchwegs an. Der 22-jährige norwegi- sche Nationalspieler Magnus Röd, der bei der SG Flens- burg-Handewitt eine unglaub- liche Entwicklung gemacht hat, sagte nach der Partie: „Das war das geilste Erlebnis meiner Handball-Karriere!“ Unabhängig vom Ausgang des Spiels um Platz Drei muss die WM als großer Erfolg ge- würdigt werden! AB

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