Online-Sportzeitung für den Norden 12_20

SEITE 02 HANDBALL 1. BUNDESLIGA „Diese Saison hat an Wert verloren“ Abbruch: Machulla und Schmäschke äußern Verständnis sowie Bedauern Wie die Verantwortlichen der Deutschen Fußball-Liga für ihre Erste und Zweite Bundesliga, so hatten auch die Offiziellen der Handball-Bundesliga über die Austragung von Geisterspielen nachgedacht. Doch mit diesen Gedankenspielen und Hoffnun- gen war es am Dienstag, 21. April vorbei. Knappe sechs Wo- chen, nachdem die Saison 2019/2020 wegen der Corona- Pandemie zunächst unterbro- chen worden war, brachen die Verantwortungsträger sie so, wie zuvor schon im Amateur-Be- reich, nun auch in der Ersten und Zweiten Bundesliga sowie in den Dritten Ligen ab. „Die Entschei- dung für den Abbruch trafen die 36 Profiklubs im Umlaufverfah- ren gemäß Covid-19-Abmilde- rungsgesetz mit sehr deutlicher Mehrheit“, hieß es auf der Inter- net-Seite der SG Flensburg-Han- dewitt, wo deren Verantwortliche präzisierten: „Mit dem Abbruch der 54. Saison reagiert der deut- sche Profihandball auf die mas- siven Einschränkungen durch die Corona-Pandemie.“ Die Flensburger, die als Titelver- teidiger in die Serie gestartet wa- ren, beendete die Spielzeit nun als Tabellen-Zweiter hinter dem THW Kiel und somit als Deut- scher Vizemeister. Damit ist das Team von SG-Trainer Maik Ma- chulla direkt für die EHF-Cham- pions-League der kommenden Saison qualifiziert. SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke erklärte nach die- ser drastischen Entscheidung auf der vereinseigenen Internet- Seite: „Das ist für uns alle sehr bitter, gerade auch für unsere Fans und Sponsoren, aber vor allem für die Sportler, die diese Saison nun nicht mehr sportlich zu Ende bringen können. Wir alle hätten uns ein spannendes letz- tes Saisondrittel gewünscht, wie es das auch in den vergangenen Jahren gegeben hat. Unabhän- gig davon, können wir auf unsere Mannschaft und unser Trainer- team sehr stolz sein, was sie auch in diesem Jahr wieder an sportlichen Höchstleistungen vollbracht haben. Wir haben bis- her ein sehr hohes Maß an Soli- darität unserer Partner und Fans in dieser wirtschaftlichen Aus- nahmesituation erhalten, dafür sind wir sehr dankbar. Für uns alle gilt es nun, den Blick nach vorne zu richten. Es müssen gute und vernünftige Lösungen für die neue Saison gefunden werden, insbesondere auch, um die Strukturen, nicht nur der SG Flensburg-Handewitt, sondern auch aller anderer Vereine zu er- halten und somit schnellstmög- lich wieder zur Normalität zu- rückkehren zu können.“ Machulla wurde ebenfalls auf der Internet-Seite seines Klubs ( „ w w w . s g - f l e n s b u r g - handewitt.de “) wie folgt zitiert: „Jedes Spieler- und Trainerherz möchte seine Ziele durch einen sportlichen Wettkampf erreichen. Ich finde es sehr schade, dass die Saison nun so zu Ende geht. Ich bin fest davon überzeugt, dass es wie in den vergangenen Jahren bis zum letzten Spieltag spannend geworden wäre. Lei- der ist es nun so, dass keine Mannschaft mehr ihre gesteck- ten Ziele erreichen kann, daher hat diese Saison absolut an Wert verloren. Ich bin unfassbar stolz auf die Leistung meiner Mann- schaft. Hätte mir jemand vor der Saison gerade nach dem Weg- gang von Rasmus Lauge und Tobias Karlsson und drei Nach- verpflichtungen gesagt, dass wir nach 34 Spieltagen die Saison auf Platz zwei und der damit ver- bundenen Champions League Qualifikation abschließen, wäre das mehr, als wir erwarten konn- ten. Aber mit dem jetzigen Ab- bruch fühlt es sich einfach nicht vollwertig an und damit können wir es auch nicht richtig genie- ßen. Es muss nun oberste Prio- rität haben, alles Nötige in die Wege zu leiten, um die kom- mende Saison starten zu können und Vereine so zu unterstützen, dass sie alle die Liga halten“ BS Konnte Johannes Golla, Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt, am 9. Juni nach dem letzten Spiel der Saison 2018/2019 noch die Meisterschale hochhalten, so reichte es in der nun abgebrochenen Serie "nur" zur Vizemeisterschaft. Foto: Benjamin Nolte (Archiv)

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