Online-Sportzeitung für den Norden 31_19

SEITE 12 HANDBALL DHB-SUPERCUP nende Serie unter Beweis stell- ten! Das dieser erste Titel der Sai- son 2019/2020 erst nach einem Siebenmeterwerfen vergeben wurde, zeigt auf, dass beide Mannschaften auf Augenhöhe agierten. Vor dem Anpfiff galten die Landeshauptstädter als Fa- vorit; sie hatten in der Vorberei- tung Hochkaräter wie den FC Barcelona und Paris St. Germain bezwungen. In der ersten Runde des DHB-Pokal waren beide Ver- eine problemlos weitergekom- men und haben machbare Auf- gaben für das Viertelfinale zuge- lost bekommen. So empfängt der Meister das Team von Hannover- Burgdorf in der Flens-Arena und die Zebras treten beim Bundesli- gakontrahenten Wetzlar an. Die Mehrzahl der Bundesligatrainer hatte im Vorfeld den THW als Ti- telfavoriten getippt; die SG ran- gierte bei dieser „Abstimmung“ nicht in vorderster Front. Nach demAbpfiff der Partie um den Pi- xum Super Cup äußerten sich die jeweiligen Verantwortlichen so: Maik Machulla, Erfolgstrainer der SG: „Schön, dass wir mit einem Sieg die Heimfahrt antreten kön- nen. So häufig haben wir den Su- per Cup nicht gewonnen – da freuen wir uns jetzt um so mehr. Es war ein intensives Spiel und ein besonderer Spaß für die Zu- schauer.“ Dierk Schmäschke, SG-Geschäftsführer: „Das Lan- desderby ist einzigartig im deut- schen und internationalen Hand- ball. Schön, dass wir die 100. Auf- lage gewonnen haben, schön, dass wir auch den Super Cup ge- wonnen haben.“ Filip Jicha, Nachfolger der Trainerlegende Al- fred Gislason, war die Enttäu- schung anzumerken: „Wir hätten das Spiel gerne gewonnen, aber ein paar Kleinigkeiten haben nicht geklappt. Es war ein intensives Spiel in dem beide Mannschaften hervorragende Leistungen in der Abwehr gezeigt haben.“ Der Ge- schäftsführer des THW, Viktor Szilagyi, sagte: „Wir können viel Positives mitnehmen. Es war ein Vorgeschmack auf eine interes- sante Saison.“ Das Duell der beiden schleswig- holsteinischen Ausnahmemann- schaften ist und bleibt seit „ewi- gen Zeiten“ etwas ganz Beson- deres. Hier traf ehemals der „ab- solute Krösus“, der THW aus der Landeshauptstadt, auf den klei- nen Bruder, den Emporkömmling von der Grenze. Während die Ze- bras zum Serienmeister wurden, blieb für die Mannschaft von der schöneren Förde wiederholte Male nur der Vizemeistertitel. Doch inzwischen agieren beide Vereine auf Augenhöhe, jeden- falls was die aktuelle Ausbeute an Titeln anbelangt. Wirtschaftlich haben die „Hauptstädter“ noch ei- nen erheblichen Vorsprung auf- zuweisen. Die Statistik vor dem Anwurf zum Jubiläumsspiel sprach eindeutig für den THW Kiel, der bis dahin 59 Siege ein- fahren konnte. Die Bilanz der För- destädter wies bis dato 35 Er- folge auf. Fünfmal blieben die Treffen ohne Sieger. Auch in der Statistik des Supercups liegen die Zebras mit neun Erfolgen weit vorn; die SG konnte diesen Cup vorher nur zweimal für sich ent- scheiden. Nach sechzig Minuten, die alles was ein Nordderby ausmacht, be- inhalteten, gab es noch keinen Sieger. Der Spielstand war 28:28. Da die Regel hier keine Verlän- gerung vorsieht, folgte unmittel- bar ein Siebenmeterwerfen. Dazu wurden je fünf Spieler bestimmt, die in wechselnder Folge, antra- ten. Erster Schütze für die SG war Hampus Wanne, der ge- wohnt sicher verwandeln konnte. Für die Zebras trat Ekberg an, der gegen den für Bergerud ein gewechselten Buric vergab. Quenstedts Parade gegen Jepp- son sorgte für Hoffnung beim Re- kordmeister, zumal Magnus Lan- din Bergerud überwinden konnte. 1:1. Jöndal vs N. Landin; Zarabec gegen Buric; Gottfridsson vs Quenstedt; Weinhold – Bergerud und Weltmeister Lasse Svan ge- gen Weltmeister Niklas Landin – es stand 4:3 für die SG. Es folgte das Duell Domagoj gegen Ben- jamin Buric und hier gewann der Flensburger Keeper, der damit seiner Truppe den Supercup-Sieg sicherte. Dem Siebenmeterwer- fen war ein auf überraschend ho- hem Niveau stehendes Derby vo- rausgegangen. Beide Mann- schaften wähnten sich zwischen- zeitlich auf der Gewinnerspur, doch letztlich stand es nach re- gulären 60 Minuten unentschie- den. Die Teams lieferten sich ein erbittertes Derby, mit einem glücklicheren Ende für die SG Flensburg-Handewitt! Den Pokal nahm der neue Mannschaftska- pitän der SG Flensburg-Hande- witt, Lasse Svan, entgegen. Auf beiden Seiten lieferten die Torhü- ter, hier Bergerud, dort Landin, eine überzeugende Leistung ab. Als Mittelmann in der meist in 6:0 Formation agierenden SG-Ab- wehr war Johannes Golla über- ragend. Nicht nur, dass er einen Tobias Karlsson fast vergessen machte, er war mit insgesamt acht Treffern auch erfolgreichster Torschütze! Auf Seiten der Kieler zeigte Duvnjak erst in der zweiten Spielhälfte sein Potential; warum er als „Man of the Match“ ausge- zeichnet wurde, bleibt allerdings ein Rätsel. Nach diesem „Aufga- lopp“ beginnt für die beiden nord- deutschen Vorzeige-Handball- Mannschaften an diesem Wo- chenende die insgesamt 54. Bun- desligasaison. Während der hoch gehandelte THW Kiel in der ei- genen Halle Frisch Auf Göppin- gen empfängt, müssen die Ma- chulla-Schützlinge in Kassel, ge- gen die MT Melsungen bestehen. Mit Sicherheit kommt auf den Meister damit eine erheblich schwerere Aufgabe zu. Die Nord- hessen haben ein weiteres Mal erheblich investiert und wollen mit Macht in die Phalanx der Mann- schaften aufsteigen, die für die Titelvergabe in Frage kommen. AB SG-Akteur Jim Gottfridsson (links) im Duell mit dem Kieler Hendrik Pekeler. Foto: Eibner-Pressefoto/Rene Weiss

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