Online-Sportzeitung für den Norden 35_18

SeITe 02 FuSSBaLL 2. BuNdeSLIGa Langzeitverletzter erzielt das Siegtor Der „Mann des Tages“: Miyaichi macht es mit Köpfchen FC Ingolstadt 04 – FC St. Pauli 0:1 (0:9) FC Ingolstadt 04: Knaller – Ana- nou, Matip, Gimber, Paulo Otavio – Schröck, Kittel, Kerschbaumer – Pledl (75. Benschop), Lezcano (79. Krauße), Röcher (65. Osawe). Trainer: Stefan Leitl FC St. Pauli: Himmelmann – Dud- ziak, Ziereis, Avevor, Buballa – Flum (72. Zehir), Knoll – Møller Dæhli, Buchtmann (933 Cars- tens), Cenk Sahin (70. Miyaichi) – Veerman. Trainer: Markus Kauczinski Schiedsrichter: Patrick Alt (SV Il- lingen) Zuschauer: 10.261 Tor: 0:1 Miyaichi (82.) Gelbe Karten: Röcher (1. Gelbe Karte), Lezcano (1.) ‒ Gelb-Rote Karte: Kerschbaumer (77., wegen wiederholten Foul- spiels) Im Sommer 2015 war Ryo Miyai- chi vom FC Arsenal London zum FC St. Pauli gewechselt. Seitdem litt der Japaner unter einem sa- genhaften Verletzungspech: Am 18. Juli 2015 erlitt er seinen ersten Kreuzbandriss, der ihn bis zum März 2016 außer Gefecht setzte. Kreuzbandriss Nummer zwei folgte am 28. Juli 2017 und setzte den Offensivmann bis zum Feb- ruar 2018 schachmatt. Und, un- glaublich, aber wahr: Am 29. April „erwischte“ es Miyaichi zum dritten Mal am Kreuzband. Aber schon im Juli nahm das Stehaufmänn- chen wieder am Training der Kiez- Kicker teil, absolvierte seither ei- nige Einsätze für die Zweite Mannschaft in der Regionalliga Nord ‒ und am Freitag wurde er schließlich bei den Profis der „Mann des Tages“. Als Cenk Sahin in der zweiten Halbzeit des Zweit- liga-Spiels beim Karlsruher SC zu- nehmen ausgelaugt wirkte, ent- schloss sich St. Paulis Coach Markus Kauczinski, Miyaichi ein- zuwechseln. Und der 25-Jährige dankte dieses Vertrauen damit, dass er per Kopf den 1:0-Siegtref- fer erzielte. Eine Geschichte, wie sie nur der Fußball schreibt ‒ aber der Reihe nach ... Im Audi-Sportpark bot sich den Hamburgern bereits in der achten Minute die erste gute Chance zum Führungstreffer. Marvin Knoll spielte einen Eckstoß flach in den FCI-Strafraum, wo Christopher Buchtmann sich gut freigelaufen hatte und aus 14 Metern einen Volleyschuss abgab, der aber sein eigentliches Ziel klar verfehlte. Die Braun-Weißen hatten das Heft des Handelns aber weiter in der Hand und somit auch wenig spä- ter die nächste aussichtsreiche Gelegenheit, die abermals Knoll mit einem ruhenden Ball einleitete: Seinen Freistoß klärten die Haus- herren nicht weit genug, woraufhin es Henk Veerman mit einer Direkt- abnahme versuchte, die aber ein Ingolstädter abblockte (13.). Bei einer ähnlichen Szene auf der Gegenseite setzte FCI-Akteur Thomas Pledl den Ball in das Au- ßennetz des Gäste-Gehäuses (21.). In der Folge verflachte die Partie und die beiden Mannschaf- ten duellierten sich vornehmlich im Mittelfeld. Eine gute St. Pauli- Chance sollte es kurz vor der Pause aber noch geben: Mats Möller Daehli schickte Jeremy Dudziak auf der linken Seite steil und Dudziak versuchte es mit ei- nem sehenswerten Schlenzer, der nur knapp am rechten Winkel vor- bei strich. So wurden die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt. Den zweiten Durchgang läutete aus St. Pauli-Sicht Christopher Avevor ein: Der aufgerückte Ver- teidiger konnte Buchtmanns Linksflanke aber nicht so verlän- gern, dass sie gefährlich für das FCI-Gehäuse geworden wäre (50.). Deutlich gefährlicher wurde es da schon, als Knoll nach Möller Daehlis Rückpass aus 19 Metern abzog und ein Ingolstädter den Ball noch tückisch abfälschte, er aber letztlich am Ziel vorbei flog (56.). Auf der anderen Seite waren die Hamburger im Glück, als nach einer Linksflanke abermals Pledl aus aussichtsreicher Position zum Kopfball kam, diesen aber knapp über die Latte setzte (56.). Zwischenzeitlich schien es nun so, als könnten die Schanzer ein leichtes Übergewicht bekommen. So hatte Osayamen Osawe freie Bahn, aber St. Paulis Torwart Ro- bin Himmelmann entschied das Eins-gegen-Eins-Duell für sich (67.). Und dann schwächten sich die Hausherren selbst, als Kon- stantin Kerschbaumer, der bereits nach einer halben Stunde wegen eines taktischen Fouls die Gelbe Karte gesehen hatte, nach einem Ballverlust St. Paulis Philipp Zie- reis traf. Schiedsrichter Patrick Alt aus Heusweiler zückte dafür voll- kommen zu Recht „Gelb-Rot“, so dass die Gäste für die letzte Vier- telstunde in Überzahl waren. Tatsächlich nahmen die St. Pau- lianer in der Folge das Heft in die Hand und wurden dafür belohnt. Der eingewechselte Ersin Zehir schlug einen hohen Ball aus der eigenen in die gegnerische Spiel- feldhälfte. Diesem lief der eben- falls eingewechselte Miyaichi hin- terher und weil FCI-Keeper Marco Knaller zwar aus seinem Tor he- raus, aber aufgrund seines Zau- derns mit einer Hand nicht an den hoch aufspringenden Ball heran- kam, köpfte Miyaichi ihn zum 0:1 ein. In der Folge ließen die Braun- Weißen in der Abwehr nichts mehr anbrennen. Miyaichi wurde anschließend auf der Internet-Seite seines Vereins wie folgt zitiert: „Das war heute ein sehr wichtiges Spiel. Wir ha- ben die kompletten 90 Minuten gefightet und alles für den Sieg gegeben. Ich bin glücklich, dass wir die Partie am Ende gewonnen haben. Bei meinem Comeback den Siegtreffer zu erzielen - ein überragendes Gefühl." Bereits am Mittwoch, 26. September empfan- gen die St. Paulianer um 18.30 Uhr im heimischen Millerntor-Sta- dion den SC Paderborn 07, ehe am Sonntag, 30. Juli das Stadt- Derby beim Hamburger SV an- steht. BS Köpfte das goldene Tor: Ryo Miyaichi. Foto: NG (Archiv)

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgyNTg=