Online-Sportzeitung für den Norden 38_20

SEITE 04 FUSSBALL 1. BUNDESLIGA Einwurf von der rechten Seite tankte sich Sargent vorbei an Javi Martinez und passte klug zurück zu Maximilian Eggestein, dessen 16-Meter-Flachschuss ganz genau in das linke, untere Eck passte – in dieser Situation streckte sich auch Neuer ver- geblich. Anzulasten ist dieser Gegentreffer aus Bayern-Sicht Maximilian Eggestein, der den Werder-Torschützen zuvor aus den Augen verloren hatte. Unglaublich, aber wahr: Direkt nach dem Seitenwechsel hätten die Bremer ihren Vorsprung ver- doppeln können. Nach einem Steilpass war Rashica links frei durch – Boateng und Goretzka hoben das Abseits auf –, zö- gerte aber, als er auf Neuer zu- lief, einen Tick zu lang. So konnte der zurückeilende Boa- teng soeben noch klären und verletzte sich dabei, da ihn der Bremer am Schienbein traf. Doch der Verteidiger konnte weiterspielen. Wenig später hätte allerdings auch der Aus- gleich fallen können: Benjamin Pavard legte eine Linksflanke gut ab zu Diego Costa, dessen 20-Meter-Schuss noch so ab- gefälscht wurde, dass er über Pavlenka hinweg an die Unter- kante der Latte flog und zum Glück des Torhüters von dort so zurück in das Feld sprang. Dann passte Diego Costa, der nun vermehrt auf der rechten Seite aktiv war, flach zu Thomas Müller, nach dessen Weiterlei- tung Lewandowski seinen ers- ten Torschuss des Tages ab- gab, den die Gäste jedoch ab- blockten. Nach einer guten Stunde musste die Werder-Abwehr dann aber nach einem guten Spielzug des FC Bayern den Ausgleich hinnehmen. Boa- tengs hoher Ball kam nach rechts zu Pavard, der in der Mitte Goretzka bediente. Des- sen Flanke aus dem rechten Halbfeld blieb für den etwas he- rumirrenden Pavlenka, da sie sich vom Tor wegdrehte, uner- reichbar – und weil Gebre Se- lassie am langen Pfosten unter dem Ball hindurchsprang, konnte ihn Coman am langen Pfosten gegen Pavlenkas Lauf- richtung zum 1:1 einköpfen. Die Bremer Ömer Toprak und Chris- tian Groß, die in der Mitte ein- gelaufen waren, konnten nicht mehr eingreifen. Nun wollte der amtierende Deutsche Meister, DFB-Pokal- Sieger und UEFA-Champions- League-Gewinner natürlich mehr. Flick wechselte mit Gna- bry, der in der Saison 2016/2017 noch an der Weser seine sportliche Heimat gehabt hatte, sowie dem gebürtigen Hamburger Eric-Maxim Choupo-Moting und Sané drei frische Offensivkräfte ein. Nach Goretzkas Vorarbeit von der lin- ken Seite kam Gnabry auch gleich zu einem Torschuss, der jedoch ein gutes Stück zu hoch geriet. Gegen die mit hohem läuferischen Einsatz und beein- druckender Zweikampfstärke verteidigenden Bremer rannten die Münchener weiter an, doch allzu viel gelang ihnen nicht. So- gar der sonst so treffsichere Le- wandowski, der an diesem Tag vollkommen neben sich stand, hatte kein Zielwasser getrun- ken: Nachdem Javi Martinez gleich drei Bremer genarrt und nach Gnabrys Weiterleitung Alaba von links in die Mitte flankte, köpfte Lewandowski den Ball mittig über die Latte. Aber die Gäste verteidigten nicht nur gut, sondern sie trugen auch immer wieder selbst ge- fährliche, schnelle Konter vor. Als Sargent nur noch Boateng vor sich hatte, tanzte er den zwölf Jahre älteren Verteidiger mühelos aus. Dies zeigt, dass nach Boatengs Zeit bei der Deutschen Nationalmannschaft auch die beim FC Bayern – sein Vertrag an der Säbener Straße endet am 30. Juni 2021 – ab- laufen könnte. Sargent blieb aber glücklos, weil Goretzka für Boateng einsprang und den Ball mit einer Grätsche zur Ecke klärte. Nach dieser vergebenen Großchance hätten die Bremer jedoch auch postwendend ins Hintertreffen geraten können, als die Heim-Elf einen schnellen Angriff vortrug: Alaba passte nach vorne zu Sané, dessen Linksflanke Choupo-Moting, der 2011 seine Zelte beim Hambur- ger SV abgebrochen hatte, aus Nahdistanz über die Latte lenkte, anstatt im vierten Ein- satz sein erstes Tor im Bayern- Trikot zu erzielen (84.). Was vor demAnpfiff wohl kaum jemand, egal ob er nun mit den Grün-Weißen oder den Roten sympathisierte, für möglich ge- halten hatte, war dann kurz vor Ultimo tatsächlich soweit: In der Schlussphase hatten die Bre-

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