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SEITE 02 FUSSBALL 2. BUNDESLIGA Gyökeres mit dem goldenen Tor Erfolgreicher Re-Start: St. Pauli gewinnt sein erstes Geisterspiel FC St. Pauli – 1. FC Nürnberg 1:0 (0:0) FC St. Pauli: Himmelmann – Ohlsson, Östigard, Buballa, Penney (68. Gyökeres) – Bena- telli (86. Tashchy), Knoll – Miyai- chi, Sobota (86. Flum), Diaman- takos (39. Becker) – Veerman (86. Lawrence). Trainer: Jos Luhukay 1. FC Nürnberg: Mathenia – Sorg, Margreitter, Mavropanos, Handwerker – Nürnberger, Geis (58. Dornebusch) – Dovedan (64. Schleusener), Behrens (78. Erras), Hack (78. Heise) – Zrelak (64. Frey). Trainer: Jens Keller Schiedsrichter: Daniel Siebert (FC Nordost Berlin) Zuschauer: Fehlanzeige Tor: 1:0 Gyökeres (84.) Gelbe Karte: Benatelli – Rote Karte: – Mathenia (55., wegen Notbremse an Veerman) Ausgerechnet am 110. Geburts- tag des FC St. Pauli gab es eine unschöne Premiere: Wegen der Beschränkungen und Verbote, die zur Eindämmung der Co- rona-Pandemie verhängt wor- den waren, mussten die Kiez- Kicker erstmals ein Pflichtspiel ohne Zuschauer absolvieren. Nach einer neunwöchigen Co- rona-Zwangspause gelang den Hamburgern immerhin ein er- folgreicher Re-Start: Sie schlu- gen den 1. FC Nürnberg mit 1:0 und kletterten auf den neunten Platz – den Klassenerhalt haben sie aber noch lange nicht sicher. Im ersten Geisterspiel im Millern- tor-Stadion hatten die Gäste zu- nächst klare Vorteile. Sie zogen ein Pressing auf, gegen das es die Heim-Elf anfänglich schwer hatte, sich aus der eigenen Spielfeldhälfte zu befreien. Den- noch hätten die Hamburger in der 19. Minute in Führung gehen können, als erst Waldemar So- bota nach einer Kopfballverlän- gerung von Dimitrios Diamanta- kos an FCN-Keeper Christian Mathenia scheiterte, ehe Rico Benatelli mit seinem Nach- schuss ebenfalls in Mathenia seinen Meister fand. Dann schnupperte der „Club“ mehrmals am Führungstor. Nach einer Flanke von Hanno Behrens, er in Elmshorn vor den Toren Hamburgs aufwuchs, köpfte Adam Zrelak aus Nahdis- tanz über die Latte (24. Minute), ehe Tim Handwerker mit einem Freistoß am gut reagierenden St. Pauli-Torwart Robin Himmel- mann scheiterte (27.). Auch ei- nen Freistoß von Johannes Geis parierte Himmelmann sicher (36.). Kurz vor der Pause hätten die Franken dann treffen müs- sen: Gegen den überhastet aus seinem Gehäuse heraus stür- zenden Himmelmann bediente Robin Hack den einlaufenden Nikola Dovedan, der dann das „Kunststück“ fertig brachte, den Ball über das verwaiste Ge- häuse zu jagen (43.). Als der zweite Durchgang acht Minuten alt war, fand Sobota mit einem Steilpass Henk Veerman, der sich den Ball am heraus pre- schenden Mathenia vorbei legte und dann vom Torwart getroffen wurde. Schiedsrichter Daniel Siebert aus Berlin entschied, nachdem er sich die Szene noch einmal im Fernsehen ange- schaut hatte, auf „Rot“ für den früheren Keeper des Hamburger SV. So waren die St. Paulianer über eine halbe Stunde in Über- zahl – doch das war im Spiel zu- nächst nicht zu sehen, denn die Nürnberger waren auch zu zehnt noch ein ebenbürtiger Gegner. Weil ein sehenswerter Seitfall- zieher von Sebastian Olsson zu hoch geriet (68.), dauerte es bis zur 84. Minute, ehe die Haus- herren jubeln konnten: Sobota fand auf der linken Seite den eingewechselten Viktor Gyöke- res, der sich stark gegen Georg Margreitter behauptete und dann flach in das lange, rechte Eck zum 1:0 einschoss. In der Folge intensivierten die Franken ihre Offensivbemühungen, doch die St. Paulianer retteten ihren knappen Vorsprung in das Ziel, was bereits den dritten Sieg in den letzten vier Partien bedeu- tete. St. Paulis Trainer Jos Luhukay wurde anschließend auf der In- ternet-Seite seines Vereins ( „www.fcstpauli.com “) wie folgt zitiert: „Das erste Spiel nach der Pause ist für uns positiv, aber auch durchaus glücklich ausge- fallen. Wir haben gegen eine sehr starke Nürnberger Mann- schaft gespielt, die uns vor Pro- bleme gestellt hat. Sie haben sehr gut verteidigt und von Ab- wehr auf Angriff umgeschaltet. Nach der Roten Karte blieb das Spiel spannend und ausgegli- chen. Wir hatten das Spiel im Griff und mussten geduldig blei- ben. Der Siegtreffer fällt dann durch eine gute Einzelaktion von Viktor. Das war ein sehr schwie- riges Spiel für uns gegen einen Gegner mit großer Qualität. Am Ende muss ich sagen, dass wir der glückliche Gewinner sind. Ich freue mich für meine Mann- schaft." FCN-Coach Jens Keller erklärte ebenfalls auf der Internet-Seite der Kiez-Kicker: „Die letzten acht, neun Wochen waren für alle, glaube ich, schwierig. Nie- mand wusste, wo wir stehen und wie fit die Mannschaft ist. Dann habe ich meine Mannschaft ge- sehen und war sehr beeindruckt. Wir haben 45 Minuten lang ein tolles Fußballspiel abgeliefert – das einzige, was wir nicht ge- macht haben, war aus den Chancen Tore zu erzielen. Die Mannschaft hat Spielfreude ge- habt, war aggressiv und hat viele Bälle im Gegenpressing gewon- nen. Nur die Tore waren das Ein- zige, was gefehlt hat." BS Duell in luftigen Höhen zwischen St. Paulis Leo Östigard (links) und dem Nürn- berger Michael Frey. Foto: Eibner-Pressefoto / Groothuis

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