Online-Sportzeitung für den Norden 06_20

SEITE 02 FUSSBALL 2. BUNDESLIGA Nullnummer im Millerntor-Stadion Keine Tore im Kellerkick gegen Kauczinskis neue Liebe FC St. Pauli – SG Dynamo Dresden 0:0 (0:0) FC St. Pauli: Himmelmann – Zander, Östigard, Buballa, Ohls- son – Benatelli (83. Diamanta- kos), Becker (74. Buchtmann) – Miyaichi, Sobota, Gyökeres (62. Coordes) – Veerman. Trainer: Jos Luhukay SG Dynamo Dresden: Broll – Wahlqvist (67. Kreuzer), Ballas, Nikolaou, Löwe – Petrák, Huš- bauer – Horvath (46. Klingen- burg), Atik, Terrazzino (80. Ha- malainen) – Schmidt. Trainer: Markus Kauczinski Schiedsrichter: Daniel Schlager (FC Rastatt 04) Zuschauer: 28.980 Tore: Fehlanzeige Gelbe Karten: Sobota, Benatelli – Klingenburg, Petrák, Kauczin- ski In einer Nachspielzeit kann ein Spiel gewonnen oder zumindest noch ein Unentschieden gerettet werden – so geschehen am Sonnabend, als Joel Pohjanpalo für seinen Hamburger SV im Zweitliga-Spiel bei Hannover 96 in der 95. Minute nach einem Eckstoß zum 1:1-Endstand ein- köpfte. Dagegen hatte der FC St. Pauli zuletzt kein Glück in der Extra-Spielzeit: Am Montag- abend ging das Nord-Duell bei Holstein Kiel mit 1:2 verloren, weil Henk Veerman nach 95 Zei- gerumdrehungen mit einem Foul- elfmeter an Holstein-Torwart Io- annis Gelios scheiterte, ehe Vik- tor Gyökeres anschließend auch einen indirekten Freistoß aus fünf Metern nicht im Netz unterbrin- gen konnte. Und am Freitag- abend litten die Kiez-Kicker ge- gen die SG Dynamo Dresden in der 96. Minute unter doppeltem Aluminium-Pech, weshalb es bei einem 0:0-Unentschieden blieb. Wann, wenn nicht zuhause ge- gen das Schlusslicht, sollten die St. Paulianer ihren ersten Pflicht- spiel-Sieg im Jahr 2020 feiern? Tatsächlich ergaben sich in der ersten Halbzeit zahlreiche hoch- karätige Torchancen. Erstmals lag das 1:0 nach zehn Zeigerum- drehungen in der Luft, als Gyö- keres nach Veermans Pass aus 20 Metern einen satten Tor- schuss abgab, den Dynamo- Keeper Kevin Broll stark hielt. Zwei Zeigerumdrehungen später legte Waldemar Sobota fast von der Grundlinie aus klug zurück zu Gyökeres, dessen Schuss aber von Gäste-Akteur Linus Wahlqvist zur Ecke abgeblockt wurde. Den ersten Aluminium- treffer gab es dann nach einer Viertelstunde, als Ryo Miyaichi nach Finn Ole Beckers Zuspiel einen Flachschuss abgab, den Broll noch an den Außenpfosten lenkte. Dann visierte Veerman nach ei- nem schnellen Gegenstoß und Sobotas Vorarbeit von halbrechts aus über Broll hinweg das lange Eck an, verfehlte dieses aber hauchdünn (20.). Wiederum fünf Minuten später schalteten die Hamburger nach einem Ballver- lust der Sachsen schnell um und Gyökeres zog nach Sobotas starker Einzelaktion aus zwölf Metern ab – Broll fing den Ball, ehe Veerman nachsetzen konnte. Den nächsten Gyökeres- Versuch gab es nach einer Miyai- chi-Flanke, aber erneut hatte Broll das bessere Ende für sich, als er den hohen Ball von der Torlinie kratzte (28.). Nach dem Schweden Gyökeres verzweifelte zweimal auch Miyai- chi an Broll: Nach einer Flanke von Gyökeres konnte er den Tor- wart im Fallen ebenso wenig überwinden (35.) wie nach einem etwas zu lang geratenen Steil- pass von rechts aus spitzem Winkel (36.). Nachdem in der ersten Halbzeit von den Dresde- nern quasi gar nichts gekommen war, musste St. Paulis Keeper Robin Himmelmann in der Nach- spielzeit des ersten Durchgangs erstmals sein Können zeigen, als er einen 20-Meter-Aufsetzer von Patrick Schmidt fing. Nach dem Seitenwechsel gelang es den Gästen aus dem Freistaat Sachsen, das Geschehen aus- geglichener zu gestalten. Nach einer knappen Stunde kam die Elf von Trainer Markus Kauczin- ski, der vom Dezember 2017 bis zumApril 2019 noch die St. Pau- lianer betreut hatte, sogar zu ih- rer ersten hochkarätigen Chance, als Schmidt von halb- rechts nach Baris Atiks Pass das Außennetz traf (57.). Das Spiel der Heim-Elf lief nun nicht mehr so rund, weil sie gegen die tiefer stehenden Dresdener deutlich weniger Platz hatte. Nach einem ruhenden Ball hätte trotzdem das 1:0 fallen können, doch Leo Ös- tigard köpfte nach einem Eckstoß knapp am langen Pfosten vorbei (70.). Die Schlussphase war dann ge- prägt von Diskussionen über mögliche Elfmeter. Zunächst re- klamierte der Dresdener Josef Hušbauer nach einem Duell mit Daniel Buballa vergeblich auf Strafstoß (79.). Sechs Zeigerum- drehungen später zeigte Schiedsrichter Daniel Schlager aus Rastatt dann aber auf den ominösen Punkt im St. Pauli- Strafraum, als Chris Löwe nach einer Grätsche von Luca Zander zu Boden gegangen war. Video- Assistent Günter Perl (vom MSV München) meldete aber Beden- ken an und tatsächlich korrigierte Schlager seine Entscheidung nach einem Studium der TV-Bil- der: Er entschied auf eine Schwalbe von Löwe, der „Gelb“ sah. Kurz darauf verweigerte der Referee der Heim-Elf einen Elf- meter, als der frisch eingewech- selte Diamantakos gegen Florian Ballas im Gäste-Strafraum fiel. Dann kam die bereits erwähnte 95. Minute: Erst sprang Christo- pher Buchtmanns Flanke an die Latte und den Abpraller jagte Miyaichi an den linken Innenpfos- ten – deshalb blieb es beim 0:0. BS In der 95. Minute traf der St. Paulianer Christopher Buchtmann mit einer Flanke die Latte des Dresdener Gehäuses. Foto: NG (Archiv)

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