Online-Sportzeitung für den Norden 44_17

SEITE 04 FUSSBALL 1. BUNDESLIGA 2:2 im Test gegen Heerenveen Kohfeldt zum Chefcoach befördert ‒ aber nur bis Weihnachten Mindestens bis zur Winterpause Trainer der Werder-Profis: Florian Kohfeldt. Foto: Eibner-Pressefoto 2:2 im Test gegen Heerenveen Am späten Freitagnachmittag, um 17.39 Uhr um genau zu sein, machten die Verantwortlichen des SV Werder Bremen Nägel mit Köp- fen und veröffentlichten auf ihrer Internet-Seite eine Mitteilung, in der sie erklärten, dass Florian Kohfeldt Cheftrainer des Bundesliga-Teams bleibt. Allerdings beinhaltete die Beförderung des bisherigen Übungsleiters der Zweiten Mann- schaft zugleich eine zeitliche Ein- schränkung: „Wir sind der Über- zeugung, dass Florian seine Arbeit mindestens bis zur Winterpause fortsetzen soll. Er hat diese Chance verdient, weil er in den vergange- nen Tagen mit seiner Arbeit alle po- sitiven Einschätzungen bestätigt hat“, erklärte Frank Baumann, Ge- schäftsführer Sport des SV Werder, wörtlich auf „www.werder.de “. Somit konnten sich die Verantwort- lichen der Grün-Weißen um Bau- mann und den Aufsichtsratsvorsit- zenden Marco Bode nicht dazu durchringen, Kohfeldt zumindest bis zum Ende der aktuellen Saison zum offiziellen Übungsleiter zu er- klären. Ob dies klug und richtig war, wird die Zeit zeigen. Fakt ist: Kohfeldt, der bereits seit dem 31. Oktober als Nachfolger von Ale- xander Nouri das Training der Profi-Mannschaft leistet, hätte auch den Spielern und der Öffentlichkeit (Medien) gegenüber eine bessere sowie stärkere Position, wenn Bau- mann auf die zeitliche Einschrän- kung „bis zur Winterpause“ verzich- tet hätte. Den Werder-Verantwort- lichen dagegen gibt diese Ein- schränkung die Möglichkeit, falls sich auch unter Kohfeldt der er- hoffte sportliche Erfolg einstellt, im Hintergrund die Suche nach einem neuen, externen Trainer zu inten- sivieren und diesen in der Winter- pause zu installieren, ohne dass sie Kohfeldt gegenüber wortbrü- chig geworden oder gar gezwun- gen wären, nach Nouri einen zwei- ten Coach innerhalb einer Saison zu entlassen. Baumann machte keinen Hehl da- raus, dass er in den vergangenen Tagen und Wochen mit potentiellen Trainerkandidaten sprach: „Florian war in den vergangenen Tagen die Benchmark auf der Suche nach ei- nem neuen Verantwortlichen. In den Gesprächen hat uns kein ver- fügbarer Kandidat mehr überzeugt als er. Jetzt gilt unsere volle Kon- zentration den restlichen Spielen bis zur Winterpause. Florian Koh- feldt soll die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führen“, erklärte der ehemalige Werder-Profi auf der In- ternet-Seite seines Klubs. Dort wurde Kohfeldt selbst wie folgt zitiert: „Es ist trotz der schwierigen Situation eine große Chance für mich und für jeden Spieler. Der SV Werder Bremen hat eine Mann- schaft, die besser ist als es die Ta- belle zeigt und das muss jeder von uns auch auf dem Platz zeigen. Das ist das Ziel. Ich freue mich über das Vertrauen und werde die Arbeit mit viel Energie angehen.“ Kohfeldt, der seine Trainerkarriere in der Jugend des SV Werder be- gann, dann Co-Trainer bei der U23 und bei den Profis war, ehe er im Oktober 2016 Chefcoach beim Drittliga-Team wurde, wird in seiner täglichen Arbeit auf dem Platz wei- terhin von Ex-Nationalspieler Tim Borowski sowie Thomas Horsch unterstützt. Nachdem die Bremer zu Kohfeldts Premiere am vergangenen Freitag, 3. November eine unglückliche 1:2- Niederlage bei Eintracht Frankfurt kassiert hatten, nutzten sie die Län- derspiel-Pause am zweiten No- vember-Wochenende, um am Don- nerstagabend ein Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten SC Heerenveen zu bestreiten. Der Ball rollte dabei im Ellernfeld-Sta- dion in niedersächsischen Aurich. Dort gerieten die Bremer in Rück- stand, als ihr Verteidiger Lamine Sané vor dem eigenen Strafraum den Ball vertändelte und Pelle van Amersfoort ihn zum 0:1 unter die Latte zimmerte (23. Minute). In der zweiten Halbzeit war es dann aus- gerechnet Sané, der seinen Fehler wieder wettmachte und zum 1:1 egalisierte: Aaron Johannsson traf nach einem ruhenden Ball zu- nächst nur den Pfosten, doch Sané staubte zum 1:1 ab (69.). Sieben Minuten später gingen die Bremer sogar in Führung: Der frisch ein- gewechselte Yuning Zhang wurde im Strafraum von Heerenveen ge- foult und Max Kruse verwandelte den fälligen Elfmeter zum 2:1. Är- gerlich: In der Schlussminute ega- lisierte Jordy Bruijn für die Nieder- länder noch zum 2:2-Endstand. Kohfeldt erklärte anschließend auf der Internet-Seite seines Vereins: „Wir haben heute ein Spiel mit vie- len unterschiedlichen Phasen ge- sehen. Einige davon haben mir gut gefallen, ich ärgere mich aber, dass wir wieder ein so spätes Gegentor kassiert haben. Egal, ob das im Testspiel oder in der Liga ist, wir müssen einfach diese Mentalität haben, solche Spiele zu gewinnen. Auch die Phase nach dem Gegen- tor war nicht so gut, dafür haben wir uns Anfang der zweiten Hälfte dann gut zurück in die Partie ge- spielt und einige gute Lösungen gefunden.“ BS

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