Online-Sportzeitung für den Norden 23_20

SEITE 02 FUSSBALL 2. BUNDESLIGA HSV erleidet erneut Totalschaden Trainerwechsel: Hecking hört auf – Thioune soll aus wenig viel machen Schon ein Unentschieden gegen den als Tabellen-Zwölften ange- reisten SV Sandhausen, für den es um nichts mehr ging, hätte dem Hamburger SV am letzten Spiel- tag der Zweiten Bundesliga ge- nügt, um auf den Relegationsrang drei zu klettern – der Schützenhilfe des Meisters Arminia Bielefeld ge- gen den 1. FC Heidenheim (3:0) sei Dank. Doch die „Rothosen“ er- litten mit einer 1:5-Heimpleite eine der größten von zahlreichen Bla- magen in ihrer jüngeren Ge- schichte und verpassten zum zweiten Mal in Folge als Tabellen- Vierter den Wiederaufstieg in die Erste Liga. Die Konsequenz aus dem erlitte- nen Totalschaden war, dass sich HSV-Sportdirektor Jonas Boldt und Trainer Dieter Hecking darauf einigten, Heckings am 30. Juni nach einem Jahr auslaufenden Vertrag, der sich nur im Falle des Aufstiegs automatisch verlängert hätte, nicht auszudehnen. Auch so gab Hecking mit 365-tägiger Amts- zeit länger den Ton an, als seine drei Vorgänger Hannes Wolf (250 Tage), Christian Titz (225) und Bernd Hollerbach (49). Zudem war er der erste Coach seit Bruno Lab- badia in der Saison 2015/2016, der eine komplette Spielzeit lang an der Seitenlinie stand. Dass die „Rothosen“ alleine in den neun Partien nach der Corona- Pause vier Gegentreffer in der Nachspielzeit kassierten, womit sie insgesamt sechs Punkte ver- spielten, wobei besonders die aus der Hand gegebenen Unentschie- den bei den direkten Aufstiegs- Konkurrenten VfB Stuttgart und Heidenheim schmerzten, ist je- doch auch Hecking anzulasten. Einerseits muss er sich Kritik für zahlreiche späte Einwechslungen, die für Unruhe und Unordnung in seiner zuvor eingespielten Elf sorgten, Kritik gefallen lassen. An- dererseits waren konditionelle Probleme nicht zu übersehen: Selbst spielerisch arg limitierten Gegnern gelang es ab der 70. Mi- nute teilweise, die Hamburger in deren Spielfeldhälfte zu drängen. Das Pech (?) zahlreicher Verlet- zungen, das Hecking schon bei seinen vorherigen Stationen an- haftete, ereilte zuletzt auch die Hamburger. Verteidiger Rick van Drongelen, der gegen Sandhau- sen einen Kreuzbandriss erlitt, wird deshalb einen Großteil der kommenden Saison verpassen. Dann sitzt mit Daniel Thioune (45) ein neuer Coach auf der Bank. Der frühere Spieler des VfB Lü- beck, für den er von 2002 bis 2004 unter der Regie von Hecking (!) aktiv war, wurde vom Zweitliga-Ri- valen VfL Osnabrück losgeeist und mit einem Zwei-Jahres-Ver- trag ausgestattet. An der Bremer Brücke leistete Thioune hervorragende Arbeit: Nach seiner Amtsübernahme im November 2017 führte er die Nie- dersachsen erst zum Drittliga- Klassenerhalt, dann zum Aufstieg in die Zweite Bundesliga und nun dort auf den 13. Platz – auch, weil er vier von sechs möglichen Punk- ten gegen den HSV holte (2:1- Heimsieg sowie 1:1-Remis an der Elbe). So wie in Osnabrück, soll Thioune auch in Hamburg aus we- nig viel machen, denn in ihrer drit- ten Zweitliga-Saison in Folge müs- sen die HSV-Verantwortlichen den Gürtel aus finanziellen Zwängen heraus noch enger schnallen. Der alternativlose Weg, auf junge Ta- lente zu setzen, wurde mit der Ver- längerung des Vertrags von Mit- telfeldmann Jonas David (20), der zuletzt an den Drittligisten Würz- burger Kickers ausgeliehen war, bis zum 30. Juni 2024 dokumen- tiert. BS Zurück von der Leihe nach Würzburg, wurde Jonas David beim HSV mit einem Vertrag bis 2024 ausgestattet. Foto: NG (Archiv)

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