Online-Sportzeitung für den Norden 36_20

SEITE 02 FUSSBALL 2. BUNDESLIGA Montagabend-Spitzenderby in Kiel Thioune als Hoffnungsträger: Erster HSV-Zweitliga-Sieg gegen Holstein? Das Beste zum Schluss, heißt es am siebten Spieltag der Zwei- ten Bundesliga: Bevor sich Deutschlands zweithöchste Spielklasse in die Länderspiel- Pause verabschiedet, steht am Montag, 9. November noch das Spitzen-Derby zwischen Hol- stein Kiel und dem Hamburger SV an. Der Ausgang dieser Par- tie ist natürlich noch offen – aber sicher ist, dass die „Rothosen“ die knapp zweiwöchige Länder- spiel-Unterbrechung als Tabel- lenführer verbringen werden. Mit 16 Punkten aus den ersten sechs Partien legten die Ham- burger nämlich nicht nur einen exzellenten Start in die Saison 2020/2021 hin, sondern sie hol- ten auch jeweils fünf Zähler mehr als der VfL Bochum und die Kieler, die nach sechs Spiel- tagen Rang-Zweiter bezie- hungsweise -Dritter sind. Wenn am Montagabend ab 20.30 Uhr im Holstein-Stadion der Ball rollt, sind bedauerlicher- weise aufgrund der Corona-Be- schränkungen keine Zuschauer zugelassen. Auf die Zuschauer- rolle beschränken muss sich der Kieler Rechtsverteidiger Phil Neumann, der nach der Roten Karte, die er am vergangenen Sonntag im Spiel beim FC Erz- gebirge Aue (1:1) wegen eines Ellenbogenchecks sah (neu- Sport berichtete), vom Sportge- richt des Deutschen Fußball- Bundes für drei Partien gesperrt wurde. „Wir akzeptieren das Ur- teil und haben nun Klarheit da- rüber, dass wir Neumann in den kommenden drei Ligaspielen er- setzen müssen“, erklärte Uwe Stöver, Geschäftsführer der KSV Holstein, anschließend. Neumann wird den „Störchen“ somit auch noch gegen den 1. FC Heidenheim (Sonnabend, 21. November) und bei Hanno- ver 96 (So., 29.11.) fehlen. Dagegen könnte Holstein-Trai- ner Ole Werner zwei Ex-Ham- burger aufbieten. Gut sind die Einsatzchancen von Finn Po- rath, der von 2010 bis 2015 die HSV-Jugend durchlief (45 Ein- sätze in der A-Junioren-Bundes- liga und 27 Spiele in der U17- Bundesliga), anschließend aber bei den Profis nur zu einem ein- minütigen Kurzeinsatz kam (am 20. November 2016 beim 2:2 bei der TSG 1899 Hoffenheim). Nach 25 Regionalliga-Partien für die HSV-Reserve wurde der Of- fensivmann 2017 für zwei Jahre an den Drittligisten SpVgg Un- terhaching verliehen, ehe er 2019 in den hohen Norden zu- rückkehrte und fest an die Förde wechselte. Während Porath (bisher vier Einsätze in dieser Serie) zu den Stammkräften zählt, kam Ahmet Arslan, der von 2014 bis 2016 für die HSV- Reserve stürmte (63 Regional- liga-Spiele/32 Tore), bisher nur eine Minute in der Zweiten Liga zum Zuge (beim 2:0 bei Kickers Würzburg am 18. Oktober). Auch Fin Bartels hatte einst in Hamburg seine sportliche Hei- mat, allerdings von 2010 bis 2014 beim FC St. Pauli. Im Gegenzug hat HSV-Coach Daniel Thioune immerhin einen Ex-Kieler in seinem Kader: Da- vid Kinsombi trug von 2017 bis 2019 das Trikot der „Störche“ (49 Zweitliga-Spiele, neun Tore), ehe er von der Förde an die Elbe weiterzog. So sehr sich der Mit- telfeldmann bei den Hambur- gern als Gewinn erwies, so schlecht sind die Erinnerungen an die bisherigen vier Zweitliga- Duelle mit den „Störchen“, die massiv dazu beitrugen, dass der Klub mit der Raute sowohl im Mai 2019 als auch im Juni 2020 den angestrebten Wiederauf- stieg in die Erste Bundesliga verpasste. In der Saison 2018/2019 verloren die Hambur- ger nämlich beide Derbys (0:3 daheim zum Start am 3. August 2018 und 1:3 auswärts am 23. Dezember 2018), ehe es in der Spielzeit 2019/2020 zwei Unent- schieden gab. Einem 1:1 an der Förde vom 9. November 2019 folgte dabei ein Heim-3:3 am 8. Juni. Dieses Ergebnis war insofern besonders bitter, als das Jae- Sung Lee für die Schleswig-Hol- steiner erst in der vierten Minute der Nachspielzeit zum Endstand ausglich. Dies brachte die HSVer seinerzeit um den Sprung auf den zweiten Platz und letztlich bei einem Punkt Rückstand auf den Rang-Dritten 1. FC Heidenheim 1846 zumin- dest um die Chance, in der Re- legation gegen den Bundesliga- Drittletzten SV Werder Bremen die Rückkehr in die Beletage des Deutschen Fußballs zu schaffen. Ob den Hamburgern nun im fünften Anlauf endlich der erste Zweitliga-Sieg gegen die Kieler gelingt? Immerhin weiß Thioune, wie es geht, die „Störche“ zu schlagen In der vergangenen Spielzeit ge- wann der mit dem VfL Osna- brück beide Duelle gegen die KSV Holstein (4:2 in Kiel am 7. Dezember 2019 und 4:1 daheim am 21. Juni), was mitentschei- dend dafür war, dass die Nie- dersachsen mit fünf Zählern Vor- sprung auf den Drittletzten Karlsruher SC den Klassener- halt schafften. Deutlich länger zurück liegt der letzte Pflicht- spiel-Sieg des HSV gegen die Kieler: Am 5. August 2007 trium- phierten die „Rothosen“ in der Ersten Runde des DFB-Vereins- pokals mit 5:0 (1:0) bei den Kie- lern, die seinerzeit noch der da- maligen Oberliga Nord (Deutschlands vierthöchste Spielklasse) angehörten. In der alten Oberliga Nord, die bis zur Gründung der Bundes- liga 1963 Deutschlands höchste Klasse war, gab es von 1947 bis 1963 zehn Duelle zwischen den beiden Nord-Rivalen, von denen die Hamburger gewannen, bei zwei KSV-Siegen und einem Unentschieden. BS David Kinsombi (links), hier noch im Trikot von Holstein Kiel in einem Testspiel gegen Harun Ileri vom Hetlinger MTV, gastiert am Montagabend mit dem Ham- burger SV an seiner früheren Wirkungsstätte. Foto: BS (Archiv)

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