Online-Sportzeitung für den Norden 32_19

FUSSBALL 2. BUNDESLIGA SEITE 03 St. Pauli feiert seinen ersten Sieg Hier fehlt Bild.Debütant Lawrence entscheidet das Zweitliga-Derby gegen Kiel FC St. Pauli – Holstein Kiel 2:1 (0:0) FC St. Pauli: Himmelmann – Kalla (46. Lankford), Lawrence, Buballa – Miyaichi, Becker (67. Hoffmann), Knoll, Penney – Möl- ler Daehli – Diamantakos, Conteh (84. Sobota). Trainer: Jos Luhukay Holstein Kiel: Reimann – Ignjovski, Neumann, Wahl, van den Bergh – Mühling, Sander (27. Serra) – Lauberbach (46. Atanga, 85. Khelifi), Özcan, Baku – Jae- Sung Lee. Trainer: André Schubert Schiedsrichter: Markus Schmidt (SV Sillenbuch) Zuschauer: 29.546 (ausverkauft) Tore: 1:0 Lawrence (49.), 2:0 Conteh (66.), 2.1 Baku (81.) Gelbe Karten: Kalla (1. Gelbe Karte), Miyaichi (2.) – Ignjovski (1.), Wahl (1.), van den Bergh (1.) Gelb-Rote Karte: Penney (90.+3., wegen wiederholten Foul- spiels) – Ein ausverkauftes Haus gab es am Montagabend, als der FC St. Pauli zum ersten Zweitliga-Nord- derby der Saison 2019/2020 auf Holstein Kiel traf. Die 29.546 Zu- schauer sahen im Millerntor-Sta- dion zwar kein spielerisch hoch- klassiges, aber ein stets um- kämpftes Duell, in dem sich die Hamburger am Ende glücklich mit 2:1 behaupteten – und damit zum Abschluss des vierten Spieltages endlich ihren ersten Saisonsieg feierten. Zunächst gab es einen zähen Be- ginn. Als die Heim-Elf im Gäste- Strafraum einmal in Überzahl war, spielte Ryo Miyaichi zu ungenau – Dimitrios Diamantakos kam von halblinks aus dennoch zum Ab- schluss, den aber ein Kieler mit seinem Oberkörper vor der Torli- nie abblockte (11. Minute). Ähn- lich war es sechs Zeigerumdre- hungen später, als sich erneut Miyaichi rechts behauptete und mit einem Rückpass Mats Möller Daehli fand, dessen Schuss wie- derum ein Gäste-Akteur noch vor der Linie abblockte. Phasenweise blitzte das Können der Kiez-Ki- cker auf, wenn sie schnelle An- griffe vortrugen – es gab aber auch immer wieder Stockfehler, so etwas gleich zweimal von De- bütant Mett Penney (Leihgabe vom englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday), dem erst ein einfacher Ball in das Seiten- Aus versprang (31.), ehe er un- bedrängt einen Fehlpass spielte (33.). Nach der Pause nahmen die „Störche“ das Heft des Handelns in die Hand und kamen auch schnell zu einer guten Chance: David Atanga wurschtelte sich er- folgreich zwischen mehreren Hamburgern hindurch, doch dann setzte Makana Baku seinen Schuss aus der Drehung rechts vorbei (48.). Im Gegenzug gingen dann die Hausherren in Front: Nach Möller Daehlis Freistoß- flanke aus dem linken Halbfeld köpfte der zweite Debütant, der aufgerückte Verteidiger James Lawrence (Leihgabe vom belgi- schen Erstligisten RSC Ander- lecht), zum 1:0 ein. KSV-Keeper Dominik Reimann war zuvor aus seinem Tor heraus, aber nicht an den Ball herangekommen. Nachdem St. Paulis schneller An- greifer Christian Conteh von links aus an Reimann hängen geblie- ben war (53.), lag kurz darauf der Ausgleich in der Luft: Nach Jo- hannes van den Berghs Links- flanke visierte Jae-Sung Lee per Kopf das lange Eck an – doch St. Paulis Torwart Robin Himmel- mann lenkte den Ball überragend noch um den Pfosten herum (57.). Dann rutschte Salih Özcan an ei- ner Rechtsflanke vorbei, ehe Janni Serra aus 18 Metern den rechten Innenpfosten traf – da fehlten nur Millimeter zum 1:1. Die Kieler drückten und wurden ausgekontert: Bei einem Gegen- stoß waren die Hamburger mit 4:2-Spielern in der Überzahl und Diamantakos bediente Conteh, der links schneller als Aleksandar Ignjovski war, in die Mitte zog und dann flach links zum 2:0 ein- schoss. Diesem Bilderbuch-Kon- ter folgten wütende Angriffe der Fördestädter. So scheiterte Atanga an Himmelmanns Fußab- wehr (75.), ehe auf der Gegen- seite Diamantakos nach einem weiteren St. Pauli-Konter von links aus hängen blieb. Der Anschlusstreffer fiel, als Han- nes Wahl mit einem perfekten Flugball Baku fand, der die Kugel von links aus in das lange Eck zir- kelte. Kurz vor Ultimo schnup- perte die KSV Holstein sogar noch am Ausgleich, doch Jae- Sung Lees Schuss nach van den Berghs Vorarbeit klärten die Ham- burger zur Ecke (88.). Als Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart die Partie abpfiff, war der Jubel am Millerntor groß. Holstein-Trainer André Schubert, der vom Juli 2011 bis zum Sep- tember 2012 noch St. Pauli- Coach war, erklärte anschließend auf der Pressekonferenz: „Die Glücklicheren haben gewonnen, denn wir hatten mehr Torchancen, mehr Torschüsse und mehr Ball- besitz. Die erste Halbzeit habe ich noch relativ ausgeglichen gese- hen. Gerade, als wir das Gesche- hen im zweiten Durchgang besser in den Griff bekommen haben, ist durch eine Standardsituation das 0:1 gefallen – das war sehr bitter. Dieses Tor spielte den St. Paulia- nern in die Karten, denn dadurch haben sich für sie einige Konter- situationen ergeben, und da sind sie mit ihren schnellen, dribbel- starken Spielern sehr gefährlich. Trotzdem haben wir die zweite Halbzeit im Griff und selbst eine Reihe von Chancen gehabt. Zum wiederholten Male in dieser Sai- son haben wir nur den Pfosten getroffen und Himmelmann hat hervorragend gehalten. Dann ha- ben wir durch einen Konter das 0:2 kassiert. Unter dem Strich war es ein gutes Auswärtsspiel von uns.“ St. Paulis Übungsleiter Jos Luhu- kay erklärte: „Ich bin erleichtert über unseren ersten Sieg. Die erste Halbzeit haben wir ausge- glichen gestaltet und durch Möller Daehli eine gute Gelegenheit ge- habt. Im zweiten Durchgang wa- ren die Kieler besser, aber wir sind mit 2:0 in Führung gegangen. Danach hätten wir sicherer spie- len müssen. Vier oder fünf unse- rer Spieler mussten mit Krämpfen behandelt werden, woran zu se- hen ist, dass sie über die Hun- dert-Prozent-Grenze hinausge- gangen sind. Dass wir am Ende gewonnen haben, war die Krö- nung. Unsere Fans haben wieder einmal etwas Enormes bewerk- stelligt: Sie haben uns neue Kraft und Energie gegeben, auch für die Nachspielzeit. Die Freude so- wie die Erleichterung über den Sieg waren nicht nur bei den Fans zu spüren, sondern sie hat sich auch bei uns in der Kabine entla- den“ BS

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