Online-Sportzeitung für den Norden 48_17

HANDBALL 1. BUNDESLIGA SEITE 13 THW zurück in der Erfolgsspur Pfiffe gegen die Heimmannschaft Jubeltänze der siegreichen Gäste In der so umfangreichen Ge- schichte der Spiele zwischen den beiden Landesrivalen hat es schon die bizarrsten und un- gewöhnlichsten Vorkommnisse gegeben: Was heute in der rest- los ausverkauften Flens-Arena geschah, ist sicherlich einmalig: Bereits vor Ablauf der Spielzeit verließen viele der einheimi- schen Fans die Spielstätte und die akustische Dominanz in der Halle, hatten eindeutig die glückseligen Fans der siegrei- chen Kieler Mannschaft über- nommen. Dabei war die Bilanz der letzten Jahre für den THW alles andere als erfolgverspre- chend: Sechs Jahre konnten die Zebras in der Bundesliga aus- wärts nicht mehr bei der SG Flensburg-Handewitt gewinnen! Allerdings hatte sich die psy- chische Verfassung der Zebras nach dem so wichtigen Aus- wärtssieg in der Flens-Arena, wo die Kieler in der Königs- klasse mit 33:30 gewinnen konnten, wesentlich verändert. Die bis dahin so wankelmütig auftretenden Gislason-Schütz- linge feierten gegen den TV Hüt- tenberg einen 33:24 Kantersieg und tankten dabei zusätzliches Selbstbewusstsein. Mit entspre- chend breiter Brust traten die Zebras in der Nachbarstadt auf und schafften im 96. Aufeinan- dertreffen einen der höchsten Auswärtssiege. Bei der Pressekonferenz nach der Partie sah man den Betei- ligten deutlich an, wer zu den Gewinnern und wer zu den Be- siegten gehörte. Kiels Trainer Al- fred Gislason strahlte: „Hier mit acht Toren zu gewinnen – ich weiß gar nicht was ich sagen soll! Aber bald ist ja Weihnach- ten. Wir haben gut gespielt und verdient gewonnen. Es war eine ganz starke Leistung von uns. Es beflügelt natürlich die Truppe, dass „Dule“ und „Stef- fen“ wieder zurück sind. Das gibt insgesamt mehr Sicherheit. Für den erneut verletzten Chris- tian Dissinger tut es mir unend- lich leid.“ Maik Machulla, der Coach der unterlegenen Mann- schaft, sagte: „Wir haben die ersten 15 Minuten komplett ver- schlafen. Damit machen wir es dem THW sehr leicht. Dann kämpfen wir uns in das Spiel zu- rück, zur Pause sind wir wieder dran, kommen mehrfach auf zwei Tore heran und knicken dann doch richtig ein. Wir woll- ten in dieser Phase zu viel. Und dann knüpft Andreas Wolff im Tor auch noch an seine heraus- ragende Leistung vom Champi- ons League-Spiel an.“ Und die- ser herausragende Akteur gab dann ein ebenfalls treffendes Statement ab: „Es macht Spaß in dieser Atmosphäre zu spie- len. Allerdings übertreiben es ei- nige Zuschauer mit ihren Äuße- rungen. So etwas will man in keiner Handball-Halle der Welt hören. Wir haben heute einmal mehr alles gegeben. Kompli- ment an meine Mitspieler!“ Stef- fen Weinhold, der von Flens- burg nach Kiel gewechselte Na- tionalspieler: „In der Abwehr ha- ben wir konsequent gestanden und uns so ein Polster erarbei- tet. Heute haben wir zwei Punkte gewonnen, aber wir ha- ben schon viele Punkte verlo- ren. Deshalb müssen wir jetzt sechs Punkte aus den kommen- den, schwierigen Spielen ho- len.“Noch stehen drei Bundesli- gapartien an: Am kommenden Donnerstag empfangen die Ze- bras GWD Minden; eine Woche später heißt es in Göppingen zu bestehen, ehe mit dem Heim- spiel gegen TuS N-Lübbecke das Handballjahr endet! AB Christian Zeitz kommt zum Wurf. Foto: Benjamin Nolte

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